Pentiment“ ist ein wunderbares Beispiel dafür, was dabei herauskommen kann, wenn eine Vision verwirklicht wird, ohne dass Anzugträger auf eine möglichst große Zielgruppe drängen. Es ist beachtlich, wie viel Liebe und Akribie in Spielwelt, Handlung, Figuren und Dialoge eingeflossen sind. So erwacht das frühneuzeitliche Bayern in einer gesellschaftlichen und religiösen Umbruchsituation zum Leben. Die historische Authentizität und die einfühlsame, keineswegs ironisierende oder vereinnahmende Darstellung christlicher Religiosität machen „Pentiment“ zu einem wahrhaft intellektuellen Erlebnis a lá „Der Name der Rose“. Letztlich aber spricht die ebenso spannende wie bodenständige, ebenso atmosphärisch wie unprätentiös dargebotene Geschichte all jene an, die sich für eine authentische Welt und einen spannenden Kriminalfall interessieren – wenn sie denn ein wenig Geduld mitbringen und sich nicht vom ungewöhnlichen Setting abschrecken lassen.