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Angespielt: Drag X Drive

von

Marco Lipke

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Es ist schon fast eine Tradition bei Nintendo, dass in den Monaten nach der Veröffentlichung einer Konsole auch eine neue IP her muss. Bei der Nintendo Switch hat das mit Arms“ wunderbar funktioniert, die Ankündigung von „Drag X Drive“ hat aber für Verwirrung gesorgt - kein bunter Nintendo Charme und ein Zwang zur Bewegungssteuerung? Was sich genau hinter dem Sportspiel versteckt, haben wir auf der Nintendo Switch 2 Experience in Berlin herausgefunden.

Aller Anfang?

Bevor es an den eigentlichen Kern des Spieles geht, muss zuerst ein sehr klassisches Tutorial beendet werden. Vielleicht ist das auch der Grund, wieso der Titel nicht der beste ist, um in solch einem Rahmen vorgestellt zu werden. Das Tutorial ist länger als ein eigentliches Match, wirft sehr viele Mechaniken und Steuerungsoptionen auf die Spieler*innen zu und überfordert auch damit, dass hier Maussteuerung und Bewegungssteuerung gemischt werden. Das bedeutet nicht, dass es keinen Spaß macht – in „Drag X Drive" steuern wir nämlich Charaktere, die in Rollstuhl-ähnlichen Fahrzeugen sitzen und somit stets zwei Räder bedienen, die mit den Joy Con gedreht werden. Und schon nach wenigen Minuten ist klar: Das macht eine ganze Menge Spaß. Schnelle Drehungen, eine überraschend hohe Geschwindigkeit und sogar kleine Tricks auf Rampen deuten eine mechanische Tiefe an, die innerhalb weniger Minuten nur angekratzt werden kann. Empfohlen wird, die Joy Con auf einer ebenen Oberfläche zu bedienen, doch sogar auf dem Hosenbein funktioniert die Steuerung - auch wenn das nach einigen Minuten sicherlich ein wenig zu unbequem wird.

Zu wenig Zeit

Genau das wird dem Titel in den wenigen Minuten aber auch zum Verhängnis: Zwar bleibt die Steuerung interessant und die ersten Manöver spaßig. Vor allem ein Gefühl für die schnellen und präzisen Drehungen zu bekommen, war eine erste Offenbarung, die man am liebsten weiter perfektionieren möchte. Das richtige Feingefühl entwickelt sich aber noch nicht. Liegt es daran, dass die Steuerung schlichtweg mehr Zeit benötigt, um sich zu entfalten oder wurde hier etwas übermäßig verkompliziert? Die Antwort gibt es wohl erst mit der Veröffentlichung, wir bleiben aber vorsichtig optimistisch, dass sich die erste Begeisterung bestätigen wird - zumindest in Bezug auf das Fahrgefühl und die dadurch körperlich anstrengenden Mechaniken. Nach 15 Minuten fühlt man sich zwar nicht einmal ansatzweise wie nach einem Workout, mehr bewegt als bei ähnlichen Sportspielen haben wir uns trotzdem.

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Drei gegen drei

Nach dem Tutorial ging es dann direkt in ein 3 gegen 3 Match - bei all dem Fokus auf die Steuerung könnte man nämlich glatt vergessen, dass „Drag X Drive“ im Kern ein Basketballspiel ist. Heißt: Zwei Teams treten gegeneinander an, schnappen sich den Ball und versuchen, in der Arena Körbe zu werfen. Das Besondere sind dabei natürlich die Fahrzeuge, die ein simples Drehen schwieriger machen als in anderen Genre-Vertretern - dafür aber durch Rammen, kleine Tricks und ein höheres Tempo auch neue Einflüsse bieten. Genau so laufen die Matches dann auch ab: Man rammt andere Spieler*innen, um ihnen den Ball abzunehmen und selbst in den Korb zu werfen. Dabei offenbart sich ein Problem: Die ersten Runden sind von purem Chaos geprägt. Wenn noch niemand mit der Steuerung vertraut ist, fahren alle wild in der Gegend herum und können sich kaum mit den eigenen Teams koordinieren, weil das überlegte Ausweichen schlicht mehr Einarbeitungszeit benötigt. Das offenbart sich auch darin, dass ein simples Passen, das per Knopfdruck ausgeführt wird, kaum genutzt wurde. Die Korbwürfe sind dann aber doch spaßig: Hier verlassen die Controller die gerade Oberfläche, und man schwingt die Hand, wie man es von anderen Spielen mit Bewegungssteuerung gewohnt ist. Dass dies sogar überraschend präzise funktioniert, sorgt für wunderbare Momente – und das sagen wir nicht nur, weil das Nintendo-Online.de Team mit drei Körben gewonnen hat. Dennoch bleibt das Hauptproblem bestehen: Kann das Gameplay genügend Tiefe bieten, um auch über Stunden zu begeistern?

Ist das alles?

Beantworten lässt sich die Frage an dieser Stelle nicht. Obwohl das Gameplay überraschend viel Spaß gemacht hat, könnte sich das in weiteren Runden entweder verstärken oder abschwächen. Doch auch abseits davon bleiben zu viele Fragen offen, vor allem was die Modi angeht. Hier muss schlichtweg mehr geboten werden, denn die 3 vs. 3 Matches können zwar unterhalten, das Spielfeld ist aber schlichtweg zu simpel, um alles zu sein, was der Titel zu bieten hat. Gibt es verrücktere Modi mit Items, spannende Arenen und vielleicht sogar ein bisschen Farbe? Denn auch der optische Stil ist überraschend grau und eintönig für ein Nintendo-Spiel, insbesondere weil die Charaktere allesamt gleich aussehen. Wir bleiben gespannt, denn neben dem Gameplay könnte dies ein schwerwiegender Knackpunkt sein.

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Fazit

Drag X Drive“ ist auch nach dem Anspielen eines der größten Fragezeichen, gleichzeitig aber auch eine der größten Überraschungen der Nintendo Switch 2. Das Gameplay haben wir in dieser Art noch nie erlebt, doch das erste Match sowie die Einführung konnten bereits gut unterhalten, zeigen aber auch, dass es mehr Zeit benötigt, um ein flüssiges Spielgefühl zu erleben. In den besten Momenten ist „Drag X Drive“ nämlich schnell, präzise und dynamisch - häufig aber auch chaotisch und verwirrend. Das könnte mit mehr Modi und Spielzeit anders aussehen, ob besser oder schlechter werden wir aber erst im Sommer 2025 erfahren.