Wir schreiben das Jahr 2017. Nintendo hatte erst kürzlich die neuartige Hybrid-Konsole Nintendo Switch veröffentlicht und bewies mit einem spannenden Showcase auf der damals noch relevanten Videospielmesse E3, dass das Unternehmen bereit für neue Höhen war. Der kürzeste Teaser der Präsentation sorgte zu diesem Zeitpunkt für Freudensprünge: Metroid Prime 4“ sollte die Ego-Shooter-Reihe endlich wiederbeleben – zehn Jahre nach dem letzten Ableger. Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnte: Das Spiel würde nicht mehr im Jahrzehnt erscheinen, in dem es angekündigt wurde. Eine turbulente Entwicklungszeit inklusive Wechsel des Studios folgte. Deshalb ist es so surreal, dass wir 2025 endlich die Chance hatten, den Prolog von „Metroid Prime 4: Beyond“ zu erleben. Und obwohl dieser nur Tutorial-Charakter hat, können wir bereits verraten: Der erste Eindruck enttäuscht nicht.

Der Krieg verändert sich niemals
Ohne eine ausführliche Erklärung, was hier überhaupt passiert, wird Samus in ein klassisches Gefecht geschickt: Menschheit gegen Weltraumpiraten. Wieso genau wir uns durch das Level kämpfen, dürfte im fertigen Spiel klarer werden, ist für eine Anspielsession aber auch nicht unbedingt wichtig. Dafür ging es schnell ins Gefecht, das sich sehr vertraut anfühlt: Wir schießen, scannen, lösen Schalter aus, besiegen Gegner mit aufgeladenen Schüssen und Raketen und können durch enge Passagen per Morph-Ball rollen. Neue Spielmechaniken gab es noch nicht zu bestaunen, vielmehr wurde deutlich, dass die Mechaniken von damals auch heute noch spielerisch absolut nicht angestaubt sind. Nichts von dem Gespielten ist wirklich neu – und dennoch fühlt sich das Spiel anders an.
Vom Pointer zur Maus
Das liegt wohl an der Steuerungsmethode, die wir nutzen konnten. Zwar kehren Stick- und Pointer-Optionen zurück, neu ist aber der Mausmodus der Nintendo Switch 2. Dadurch fühlt sich „Metroid Prime 4: Beyond“ fast wie ein klassischer Ego-Shooter an, zumindest was die Präzision der Steuerung angeht. Mit dem einen Joy-Con nutzen wir ganz klassisch den Stick, der andere liegt auf einer Oberfläche, und die Schultertasten werden fürs Schießen genutzt. Klar ist jedoch: Wir konnten nur knapp 20 Minuten spielen, dann war die Demo auch schon vorbei. Ob es nach einer Stunde noch angenehm ist, die recht dünnen Joy-Con als Maus zu benutzen und die schmalen Schultertasten zu betätigen, wird sich im vollständigen Test zeigen.
Und wie ist der Mausmodus nun? Die Stimmen gehen auseinander. Ich empfand ihn als wahnsinnig präzise und schnell – in Kombination mit dem automatischen Anvisieren hätte das Erkunden des Prolog-Gebietes kaum flüssiger sein können. Andere Stimmen meinten hingegen, dass die Steuerung zu träge sei. Unsere Vermutung: unterschiedlich eingestellte Sensibilitätsstufen der Joy-Con, die bekanntlich in drei Stufen anpassbar sind. Nichtsdestotrotz: Wer mit der Steuerung nicht warm wird, kann die Joy-Con jederzeit anheben und in die bekannte Pointer-Steuerung wechseln. Das funktioniert nahtlos und dürfte am Ende des Tages alle glücklich machen.

Für die einen Standard, für die anderen eine Revolution
Dass wir jemals ein Nintendo-Spiel erhalten, das in 120 fps gespielt werden kann, erscheint beinahe surreal. „Metroid Prime 4: Beyond“ bietet zwar auch 4K bei 60 fps, wir haben allerdings die Full-HD-Variante mit 120 fps erlebt. Zu sagen, dass sich das flüssig gespielt hat, ist eine „Wasser ist nass“-Aussage – und trotzdem ist das Spielgefühl einfach besser, wenn alle Bewegungen glatter ablaufen und vor allem auch in hektischen Situationen die eigenen Reaktionen präzise umgesetzt werden können. Dass das Spiel dabei auch noch fantastisch aussieht, macht das Paket perfekt. Auch bei Explosionen, mehreren Schussgefechten gleichzeitig oder imposanten Sequenzen, bei denen Raumschiffe am Himmel kämpfen und wir mit anderen Charakteren die Weltraumpiraten beschießen, blieb alles stabil. Sollte das Abenteuer wie gewohnt ablaufen, haben wir keine Bedenken, dass es technisch stabil bleiben sollte. Egal ob auf der Planetenoberfläche oder in dunklen Passagen, bei denen HDR glänzt: Das Spiel wird von den Möglichkeiten der neuen Konsole immens profitieren.
Nur ein Vorgeschmack
Neben noch minimalistischen Rätseln, in denen es vor allem darum geht, zu lernen, wie gescannt wird, sind die Schießereien der Fokus der Demo gewesen. Die laufen gewohnt spaßig ab, allerdings fällt vor allem bei der Maussteuerung auf, dass Samus’ Schüsse langsamer sind als in anderen Shootern. Dadurch können Gegner auch mal wegspringen, wenn man eigentlich auf diese abgefeuert hat. Das benötigt ein wenig Eingewöhnungszeit – denn hier handelt es sich an erster Stelle um „Metroid Prime“ und nicht um „Halo“.
Die einzige echte Herausforderung war der Boss Aberax, dessen zahlreichen Angriffen wir ausweichen mussten. Dazu gehörten Energiekugeln und Bodenwellen, wodurch Samus stets in Bewegung bleibt. Ziel war, Schwachstellen abzuschießen, um den Kern freizulegen – klassischer geht es kaum, doch auch hier hat die Maussteuerung in Kombination mit dem klassischen Anvisieren dafür gesorgt, dass wir uns schneller bewegen. Schwierig war der Boss nicht, er gibt aber hoffentlich einen Vorgeschmack für spannende Kämpfe, die im Hauptspiel warten.
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Fazit
Metroid Prime 4: Beyond“ lässt sich an dieser Stelle schwer einschätzen – der Prolog setzt klar auf Bekanntes. Doch vielleicht ist es genau das, was beruhigt: Der Titel fügt sich wunderbar in die Reihe ein, und Fans werden sich sofort heimisch fühlen. Besonders beeindruckend ist die technische Umsetzung, denn so gut sah die Reihe, die schon immer für ihre Grafik gelobt wurde, noch nie aus. HDR und Bildrate setzen neue Maßstäbe – so sehr, dass man sich das Spiel auf der ursprünglichen Switch kaum noch vorstellen kann. Doch ganz gleich, wo gespielt wird: „Metroid Prime 4: Beyond“ dürfte einer der spannendsten Titel des Jahres werden. Wir können es kaum erwarten, mit Samus fremde Welten zu erkunden.
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