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Anima: Gate of Memories (eShop)

von

Marco Lipke

Anima: Gate of Memories“ wurde durch Kickstarter finanziert und erschien daraufhin für PlayStation 4, Xbox One und PC. Ein großer Erfolg wurde das Spiel nicht und sowohl Fans als auch Kritiker waren sich uneins, ob das Projekt erfolgreich verwirklicht wurde. Die Veröffentlichung für Nintendo Switch ermöglicht es nun weiteren Spielern, sich ein eigenes Urteil zu bilden. Ob sich unsere Meinung geändert hat, wollen euch die folgenden Zeilen verraten.

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Die typischen Tugenden

„Anima: Gate of Memories“ erzählt die Geschichte eines Mädchens, das The Bearer genannt wird. An ihr bisheriges Leben kann sie sich nicht erinnern, jedoch trifft sie unverhofft auf das sprechende Buch Ergo. Bei diesem handelt es sich um ein menschliches Wesen mit gefährlichen Kräften, das einst versiegelt wurde, um die Welt zu retten. The Bearer muss sich jedoch mit Ergo zusammenschließen, um die Welt vor einer noch viel größeren Katastrophe zu bewahren und herauszufinden, was in der Vergangenheit geschehen ist.

Die Geschichte arbeitet eher eine Checkliste mit allen Klischees ab, anstatt eine spannende Welt aufzubauen. Das liegt vor allem an der Erzählweise, denn alles geschieht viel zu schnell. Nach wenigen Minuten werden bereits zahlreiche Charaktere eingeführt, über die der Spieler kaum etwas erfährt, was verwirrt. Zwar legt sich das auf Dauer, deshalb fällt es jedoch schwer, die Beweggründe der Charaktere wirklich nachzuvollziehen. Auch die Dialoge sind langweilig geschrieben und werden durch überdramatische Sprecher synchronisiert, sodass man lieber wegklickt. Einzig die Bosse werden auf kreative Weise durch ihre Level charakterisiert; am Ende ist das jedoch nur ein kleines Trostpflaster für eine insgesamt langweilige Geschichte.

Steif wie Holz

Das zweite große Problem von „Anima: Gate of Memories“ ist das Kampfsystem. Beide Charaktere können einen leichten Schlag, einen Fern- und einen Verfolgungsangriff ausführen, echte Kombos entstehen jedoch nicht. Dadurch ergibt sich ein Buttonmashing, welches gelegentlich durch einen Ausweichschritt unterbrochen wird. Natürlich erlernen die Charaktere dank Fähigkeitspunkte später neue Manöver, es entsteht jedoch nie eine flüssige Dynamik. Jeder Angriff wirkt abgehackt und bietet keinen Spielfluss. Zudem ist das Timing zu oft zu wichtig, sodass man getroffen wird, selbst wenn man theoretisch rechtzeitig ausgewichen ist.

Auch das Gegner-Design hilft nicht, die Begegnungen interessant zu gestalten. Neben ihrem generischen Aussehen fallen auch die Angriffe nicht spannend aus, sodass keine Abwechslung entsteht. Selbst die klassischen Bereiche, in denen immer wieder neue Feinde erscheinen, sind viel zu lang gestaltet und bremsen den allgemeinen Verlauf. Da die Kämpfe das Herz darstellen, ist das eine enttäuschende Bilanz. Dabei gibt es sie, die spaßigen Momente, gerade bei den Bossen. Dann funktioniert auch der fliegende Wechsel zwischen beiden Helden. Die normalen Kämpfe sind es jedoch, die das Gesamtpaket herunterziehen.

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Gute Ideen, fragwürdige Ausführung

Etwas Anderes als Schlauchlevel darf man nicht erwarten. Meist geht es von A nach B und gegen langweilige Feinde, bis der Boss erreicht ist. Zwar sind Abzweigungen oder offenere Areale durchaus vorhanden, diese enden jedoch meist in Sackgassen oder geben lediglich ein Item her. Das motiviert nicht, vor allem da die meisten Gebiete optisch langweilig ausgefallen sind. Natürlich gibt es ab und zu interessantere Ideen, der Großteil bleibt aber generisch. Wirklich ärgerlich sind die Plattformer-Passagen, in denen deutlich wird, wie steif die Charaktere eigentlich sind. Diese hölzernen Bewegungen ergeben keinen guten Spielfluss, weder in noch außerhalb der Kämpfe.

Einige Rätsel sollen den Ablauf auflockern, jedoch wirken diese zu aufgesetzt. Zwar ist die Idee nett, anhand von Texten Codes zu entschlüsseln. Dies gestaltet sich aber oft zu langweilig, um überhaupt unterhalten zu können. Zudem fügen sie sich nicht in das Geschehen ein und man hat das Gefühl, ein komplett anderes Spiel zu spielen. Jeder Aspekt müsste spannender und vielfältiger gestaltet worden sein, jedoch haben die Macher diese Chance vertan.

Weder gut noch schlecht

Optisch landet das Spiel im Mittelfeld. Zwar ist das Gebotene nicht überragend, das Budget erklärt jedoch zumindest die teils matschigen Texturen. Die Eintönigkeit sowie die viel zu generischen Charaktere und Gegner sind jedoch ein Design-Problem und sehen schlicht uninspiriert aus. Die Kamera leistet sich ebenfalls ständig Probleme, sodass Übersicht zur Mangelware wird. Wenigstens die Bildrate überzeugt selbst unterwegs und bleibt stabil. Die Musik ist zwar in Ordnung, wird jedoch zu komischen Zeiten abgespielt. Es ist nicht besonders episch, leere Landflächen nach dem Weg abzusuchen, auch wenn der Soundtrack das implizieren möchte. 

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Unsere Wertung

0/10

Fazit

Anima: Gate of Memories“ bleibt auch heute ein Spiel weit hinter seinem Potential. Die langweilige Geschichte lässt sich noch verschmerzen, das Kampfsystem ist jedoch derart chaotisch, dass der Spielspaß früh verschwindet. Interessantere Fähigkeiten gibt es später, selbst dann fehlt jedoch durchweg die Dynamik, die das Genre bieten muss. Die typischen Level werden nur von den Boss-Gegnern gerettet, können jedoch auch nicht das Gesamtwerk tragen. Zwar ist das Spiel nicht schlecht, es kommt aber aus dem Mittelfeld nicht heraus.