2017 hieß es Abschied nehmen von einer unwahrscheinlich charmanten Videospielfigur. Qbby, der Protagonist der BOXBOY!“-Trilogie feierte nämlich mit dem dritten Teil sein Finale auf dem Nintendo 3DS, doch glücklicherweise werden seine Abenteuer nun auf Nintendo Switch fortgesetzt und machen gleich von einem der größten Pluspunkte des System Nutzen. Ob „BOXBOY! + BOXGIRL!“ ein Hit zum schmalen Taler ist, verraten wir euch im Test.

BOXBOY Returns
Das Prinzip der Reihe hat sich auch in dem nunmehr vierten Teil nicht verändert. Der Spieler steuert wahlweise Qbby oder seine Frau Qucy, die Blöcke aus dem Nichts erschaffen können. Da sie nicht besonders agil sind und auch nur begrenzt hoch springen können, erweist sich diese Fähigkeit als überaus nützlich, wenn Treppen oder Brücken gebaut werden müssen. Diverse Rätsel-Arten, darunter klassische Schalter, beweisen eindrucksvoll, dass diese grundlegende Mechanik extrem vielseitig eingesetzt werden kann.
Dabei gibt es auch Beschränkungen. Zum Beispiel wird in der rechten oberen Ecke angezeigt, wie viele Blöcke die Helden gleichzeitig produzieren können. Deshalb ist die Herausforderung fast aller Rätsel auch, das Ziel mit nur einer begrenzten Anzahl von Blöcken zu erreichen. Bonus-Ziele für das Nutzen möglichst weniger Quadrate sowie das einsammeln von Kronen, die in den Leveln platziert wurden, sorgen für den notwendigen Ansporn, nicht zu verschwenderisch mit der Fähigkeit umzugehen. Zudem kann nur eine Konstruktion gleichzeitig bestehen, was verhindert, dass die Protagonisten gar übermächtig werden.
Mehr als nur ein Block
Natürlich würden die Grundlagen irgendwann zu eintönig werden, weshalb regelmäßig neue Fähigkeiten eingeführt werden. Zum Beispiel lernt Qbby schnell, wie er sich zum letztplatzierten Block befördert, und Kisten können sogar weggeschleudert werden. Das Spiel nimmt sich genug Zeit dafür, diese Fähigkeiten nicht zu schnell einzuführen, wodurch es immer wieder einen neuen Motivationsschub gibt. Ein wunderbares Beispiel sind die stacheligen Wege, bei denen es anfangs immer nötig ist, sich Plattformen zu bauen. Es ist ein wunderbares Spielgefühl, wenn der Spieler die Fähigkeit erhält, diese Hindernisse viel Effizienter und leichter zu überwinden – genau dann, wenn die vorherige Methode anfängt, eintönig zu werden.
Obwohl es auch neue Fähigkeiten gibt, werden auch vielen bekannte Mechaniken langsam eingeführt. Das ist sehr gut für Neulinge, die es durch den Sprung auf ein neues System definitiv geben wird. Wer schon drei „BOXBOY!“-Spiele abgeschlossen hat, muss sich hingegen durch neue Level schlagen, die sich durch die Mechaniken sehr vertraut anfühlen. Allgemein ist der Schwierigkeitsgrad nie extrem hoch, und bis zum Finale kann man jede Herausforderung bewältigen, auch wenn man sich manchmal etwas Zeit nehmen muss. Schwieriger wird das Abenteuer durch die Kronen, die manchmal durchaus fies platziert wurden.

Doppelter Spaß
All das beschriebene ist eine vertraute Fortsetzung, die im Solo-Abenteuer ihren Platz findet. Im Hauptmenü befindet sich allerdings auch das Team-Abenteuer, das wohl die größte Neuerung und den größten Reiz von „BOXBOY! + BOXGIRL!“ darstellt. Hier dürfen nämlich gleich zwei Spieler heran und zusammen komplett neue Level lösen. Einige davon ähneln zwar dem Solo-Abenteuer, aber keines ist identisch. Das liegt vor allem daran, dass beide Spieler Boxen erschaffen dürfen, natürlich ebenfalls mit Begrenzung. Die Möglichkeit, stets zwei Konstruktionen zu bauen, öffnet das Leveldesign stärker und macht einige der Rätsel deutlich vielfältiger und weniger linear. Insbesondere, wenn die beiden Charaktere nicht hinterherlaufen, steht dem Rätselspaß nichts im Weg.
Zwar ist auch hier der Schwierigkeitsgrad nie extrem fordernd, doch sich zusammen durch die Level zu rätseln wird tatsächlich niemals eintönig. Die Herausforderungen sind stets abwechslungsreich genug, um auch nach Stunden noch zu begeistern. Auch hier lernen die Helden neue Fähigkeiten, sodass sich das Spiel immer weiter öffnet und gegen Ende einige interessante Rätsel ermöglicht, die es in der Reihe noch nicht geben konnte. Wer lieber komplett alleine spielt, darf das auch im Team-Abenteuer tun, wobei per Knopfdruck zwischen den Charakteren gewechselt wird. Das macht leider etwas weniger Spaß, schließlich wird das Spieltempo langsamer, da beide Helden das Ziel erreichen müssen. Gepaart mit dem Solo-Abenteuer brauchen sich Solisten aber definitiv nicht vor zu wenigen Inhalten zu fürchten.
Boni für ein gelungenes Paket
Wie gewohnt, gibt es auch einige Boni. Da wären zu Beispiel die Level, in denen man das Rechteck Qudy steuert. Durch seine Größe werden die Level nochmal vielfältiger und teilweise auch anspruchsvoller, was eine gelungene Abwechslung zur gewohnten Form darstellt. Zudem gibt es zwei Währungen, die man für den Abschluss der Level sowie die Erfüllung der Bonus-Ziele erhält. Mit der einen lassen sich Musikstücke, Comics sowie Hilfe-Items freischalten, wobei letztere eher dazu dienen, Level abzuschließen, in denen man sonst nicht weiterkommt. Zudem können Ballonherausforderungen erworben werden, in denen in einer begrenzten Zeit möglichst viele Ballons zerstört werden müssen. Das ist unterhaltsam, allerdings gibt es viel zu wenige davon.
Die andere Währung ist für Kleidungsstücke gedacht. Diese werden zufällig aus einem Behälter gezogen und ermöglichen es, Kopf, Augen, Mund und Körper der Helden anzupassen. Das ist eine nette optische Spielerei, und obwohl es komplett zufällig ist, was man erhält, stellt das eine weitere Motivation dar, alle Level möglichst perfekt abzuschließen. Der Umfang ist mit 270 Leveln durchaus stark, ansonsten bleibt das Paket aber angenehm übersichtlich.

HD-Box
Optisch war „BOXBOY!“ schon immer eine recht simple Reihe. Der saubere Stil mit den weißen Flächen und vielen Formen sieht dank HD auf Nintendo Switch aber so gut aus, wie noch nie. Egal ob unterwegs oder am TV, das Spiel sieht schlichtweg fantastisch aus, während die wenigen Details für stets übersichtliche Level sorgen. Kleine Details in den Animationen sorgen für die richtige Portion Charme, zum Beispiel wenn die Haare mitwackeln oder das Paar einschläft, sobald man den Controller zur Seite legt oder sie zum Takt der Musik tanzen.
Die Musik ist derweil nicht schlecht, aber auch nicht bemerkenswert. Die Töne untermalen die Rätsel angenehm, doch manchmal wiederholen sich Stücke zu oft, was durchaus eintönig werden kann. Die Ladzeiten sind derweil nicht zu lang geraten, doch eine Option, direkt ins nächste Level zu wechseln, wäre schön gewesen. So muss man stets einen kleinen Umweg über das Menü gehen, was den Spielfluss etwas ausbremst.
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