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Carcassonne (eShop)

von

Sebastian Schmidt

Eine mobile Heimkonsole wie Nintendo Switch mit einem derartigen Fokus auf lokalen Mehrspieler ist in der Theorie perfekt für die Adaption bekannter Brettspiele geeignet. Asmodee Digital veröffentlicht nun das Spiel des Jahres 2001 auf Nintendos Heimkonsole. Ob diese Version den klassischen Spieleabend revolutionieren kann, klären wir im Review.

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Carcassonne...was sonst?

Die Grundregeln sind schnell erklärt. Als Burgherren versuchen die Spieler so viele Städte, Straßen und Klöster wie möglich unter ihre Kontrolle zu bekommen. Nachdem eine Startkarte ausgeteilt wurde, ziehen die Spieler in jeder Runde von einem Stapel neue Plättchen und legen sie möglichst geschickt auf dem Spielfeld aus. Je nach Karte müssen dabei möglichst lange Straßen gelegt und mit einer Stadt abgeschlossen werden, um die Punkte zu erhalten. Klöster geben erst Punkte, wenn die Spielkarte komplett von weiteren Plättchen umschlossen ist. Städte brauchen ebenfalls mehrere Kärtchen, bis sie fertiggestellt sind. Strategische Möglichkeiten werden durch die Gefolgsleute geboten. Platziert man sie auf einer Spielkarte, wird sie in Besitz genommen und garantiert später die Punkte, wenn ein Bauabschnitt fertiggestellt wurde. Der Gegenspieler kann dieses Manöver jedoch auch mit seinen eigenen Gefolgsleuten auskontern und sich die Punkte sichern. Das Spiel endet, sobald alle Spielkarten gezogen wurden und die Spieler keine Gefolgsleute übrig haben. 

Ein Spiel für die ganze Familie

Für Carcassonne“ spricht, dass die Regeln schnell verstanden sind und jeder dieses Spiel ohne Vorkenntnisse beginnen kann. Bei einem gemütlichen Spieltempo und moderater Rundendauer lässt sich der Titel wunderbar nebenbei spielen und bietet genug Variationen und taktische Möglichkeiten, um frisch zu bleiben. Im Gegensatz zu der Brettspielversion können Spieler alle enthaltenen Karten des Decks anschauen und so mögliche Szenarien antizipieren und ihre Strategie für mögliche Karten anpassen. Da die Reihenfolge nicht dargestellt wird, kommt so eine Zufallskomponente ins Spiel, die für spaßige ungeplante Momente sorgt.

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Schärfer als die Realität

Während die eigentliche Qualität des Spiels in Ordnung ist, stellt sich schnell die Frage, warum man der Konsolenversion den Vorzug geben sollte. Die Darstellung des Spielsgeschehen ist nüchtern und ist ein exaktes Abbild der physischen Version. Visuelle Akzente, etwa durch verschiedene Spieltische oder Hintergründe, werden vermisst. Der Soundtrack untermalt die Partie zwar mit stimmiger Musik, da jedoch nur wenig auf dem Brett passiert, kann er seine Wirkung nicht vollständig entfalten und wirkt gelegentlich deplatziert.

Kaum Mehrwert

Auch inhaltlich bietet der Titel nichts Neues. Solospieler können lediglich mit bis zu fünf Computergegner eine Runde starten. Die Computergegner machen je nach Stufe einen ordentlichen Job, geben Anfängern die Chance, auch mal zu gewinnen, oder fordern fortgeschrittene Spieler. Weitere Spielmodi fehlen komplett und dadurch kann „Carcassonne“ Solisten überhaupt nicht an sich binden. Daher genießt man Brettspiel im Wesentlichen nur im lokalen Mehrspieler-Modus. Zusammen mit fünf Freunden entfaltet das Brettspiel seine Stärken. Die Dynamik aus der gemeinsamen Interaktion, dem Ausspielen der Freunde und allgegenwärtiger Schadenfreude funktioniert immer. Negativ fällt jedoch auf, dass der Online-Mehrspieler-Modus zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht enthalten ist. 

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Verschenktes Potential

Fans der Brettspielvorlage werden die zahlreichen Erweiterungen schmerzlich vermissen. In der vorliegenden Version sind lediglich die Erweiterungen „Der Abt“ und „Der Fluss“ enthalten. Diese bereichern das Hauptspiel durch einige Sonderregeln. Über den eShop kann zusätzlich die Erweiterung „Wirtshäuser und Kathedralen“ erworben werden.

Bei dem geringen Umfang, den der Titel besitzt, ist es nicht verständlich, wieso keine weiteren Spielkarten und Regeln implementiert wurden oder bereits zum Start ein DLC im eShop steht. Durch weitere Inhalte hätte ein echter Mehrwert gegenüber der kostspieligen physischen Version erreicht und mit zahlreichen Einstellungsoptionen ein flexibles Spielerlebnis geboten werden können. 

Simpel und funktional

Die zurückhaltende Gestaltung sorgt dafür, dass „Carcassonne“ ohne Probleme auf Nintendo Switch läuft. Komfortfunktionen, wie eine Anzeige des Punktestandes und einer Zoom-Funktion, ermöglichen es dem Spieler, die Übersicht zu behalten. Die Steuerung ist denkbar einfach und lokal kann mit einem einzelnen Joy-con gespielt werden. 

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Unsere Wertung

0/10

Fazit

Bei Carcassonne“ handelt es sich um ein gutes Brettspiel, doch die Konsolenversion leidet unter einem geringen Umfang. Für Solisten ist dieses Spiel nur für eine schnelle Runde in der Bahn geeignet. Auch wenn eine Runde mit Freunden immer Spaß macht, fehlen die zahlreichen Erweiterungen der Vorlage. Ohne einen Online-Modus reichen die wenigen Komfortfunktionen nicht aus, um das klassische Brettspiel überzeugend in das digitale Zeitalter zu katapultieren.