Heutzutage ist es kaum noch vorstellbar: Ein sehr beliebtes Spiel erhält zwar einen Nachfolger, dieser erscheint aber nicht außerhalb Japans. So geschehen mit Secret of Mana“ – doch die „Collection of Mana“ behebt endlich diesen Missstand! Ob sich die Wartezeit von einem Vierteljahrhundert gelohnt hat, verraten wir im Review.

Trilogie
Natürlich nicht nur der in der Einleitung erwähnte Nachfolger von „Secret of Mana“ ist mit dabei, sondern auch das Spiel selbst sowie der Vorgänger. Wer sich an dieser Stelle wundert, wie ein Spiel ohne Zahl dahinter einen Vorgänger haben kann, kennt vermutlich die japanischen Titel der Spiele nicht. Das in unseren Breitengraden bekannte und beliebte „Secret of Mana“ heißt in seinem Herkunftsland „Seiken Densetsu 2“. Der Vorgänger hört hierzulande auf den Namen „Mystic Quest“ und in den USA auf „Final Fantasy Adventure“. Der Nachfolger hat jetzt auch endlich einen englischen Namen bekommen, jedoch auch ohne Nummerierung: „Trials of Mana“.
Mystic Quest
„Mystic Quest“ ist ein Game-Boy-Titel, und das macht sich sowohl optisch als auch spielerisch bemerkbar. Bildschirmweise bewegt man sich aus der Draufsicht durch die Welt und besiegt unzählige Feinde mit einem abwechslungsreichen Waffenarsenal, das nach und nach anwächst. Auch unterschiedliche Magie gesellt sich dazu, und sie dient nicht nur zum Besiegen der Gegner, sondern auch dem Lösen einiger netter Rätsel. RPG-mäßig sammelt man Erfahrungspunkte und steigt im Level auf, wonach man selbst in einem von vier Attributen einen Punkt verteilen darf. Ob man stärker zuschlägt oder der Spezialangriff sich schneller auflädt, kann man also seinem Spielstil entsprechend anpassen. Interessant sind auch die mit dem Storyverlauf wechselnden Begleiter geraten, die auf unterschiedliche Weise Unterstützung bieten, wie zum Beispiel mit einem Heilzauber.

Eingeschränkt
Was auf den ersten Blick wie eine für Game-Boy-Verhältnisse große, offene Welt aussieht, zeigt schnell seine Einschränkungen. Meist gibt es nur den einen richtigen Weg. Nimmt man eine falsche Abzweigung, stellt man oft nach teilweise längerem Marsch fest, dass man erst an anderer Stelle etwas erledigen muss, bevor es hier weiter geht. Insgesamt muss man aber auch sagen, dass es kein allzu gut gealteter Titel ist, was vor allem an der etwas sperrigen Steuerung und dem hakeligen Gegnerverhalten liegt. Wer dennoch unbedingt den Ursprung der „Seiken Densetsu“-Reihe erleben will, sollte eher zum Remake „Adventures of Mana“ greifen, das jedoch nicht für Switch, sondern nur für PlayStation 4, PlayStation Vita, Android und iOS verfügbar ist.
Secret of Mana
Fast schon legendär ist der Super-Nintendo-Titel „Secret of Mana“. Neben der farbenprächtigen Optik und der für damalige Verhältnisse toll präsentierten Geschichte war vor allem die Möglichkeit, mit bis zu drei Leuten gemeinsam fast das ganze Abenteuer zu bestreiten, einzigartig. Doch wer sich heute ohne die Nostalgie-Brille an den Titel wagt, wird schnell die spielerischen Mängel erkennen.

Nostalgie-Brille
Allen voran ist das Kampfsystem sehr sperrig geraten. Nach einem Angriff darf man erst einige Sekunden warten, bis die Kraft-Anzeige wieder die 100 Prozent erreicht hat. Vorher machen Treffer kaum Schaden. Will man sogar einen Spezialangriff aufladen, muss der Finger eine gefühlte Ewigkeit auf dem Angriffsknopf bleiben. Fies sind auch die unausweichlichen Zauber, die ordentlich reinhauen, wenn man unterlevelt ist und nicht die richtige Ausrüstung hat. Hier wird man fast immer gezwungen, die neusten Modelle zu kaufen, da man ansonsten kaum eine Chance im nächsten Abschnitt hat. Und dennoch: Im Gegensatz zu „Mystic Quest” wollen wir hier ein wenig vom Remake abraten. Die etwas lieblos geratene 3D-Optik kann nicht mir dem farbenprächtigen 2D-Original mithalten. Auch die englische Sprachausgabe ist kein Gewinn, denn sie fällt eher laienhaft aus. Immerhin wurden Kampfsystem und Sprint ein wenig verbessert, jedoch nicht alle Mankos behoben.
Trials of Mana
Schnell wird klar, warum es nicht schlichtweg „Secret of Mana 2“ heißt. Denn die wirklich sehr gute deutsche Übersetzung macht deutlich, dass es sich inhaltlich nicht um eine direkte Fortsetzung handelt. Das ist aber nicht tragisch, denn auch so wird „Secret of Mana“ in fast allen Bereichen überboten. Dies fängt schon bei der Geschichte an, die nicht nur sehr viel tiefgreifender ist, sondern auch je nach anfänglicher Charakterwahl drei verschiedene Bahnen einschlägt.

Verbessert
Der größte Kritikpunkt des Vorgängers, das Kampfsystem, wurde so weit verbessert, dass man auch ohne Nostalgie seinen Spaß haben wird. Es gibt keine Prozentanzeige mehr, auf die man warten muss. Auch die Optik kommt noch prächtiger daher. Lebewesen jeglicher Art bieten mehr Details, und die Umgebungen wirken deutlich runder. Das größte Manko im Vergleich zum Vorgänger ist jedoch der Mehrspieler-Modus. Statt drei dürfen nun nur noch zwei 16-Bit-Abenteurer losziehen, was aber natürlich immer noch einer mehr ist als bei den meisten vergleichbaren Spielen.
Bonus
Es wurden nicht einfach die drei Spiele in die Sammlung geklatscht, sondern noch ein wenig drumherum gebaut. In Sachen Komfort sticht vor allem die Möglichkeit heraus, jederzeit speichern zu können. Unterschiedliche Rahmen machen die 4:3-Spiele auch auf Fernsehern im Breitbildformat ansehnlich. „Mystic Quest“ darf man sogar in unterschiedlichen Farb-Einstellungen genießen. Und die wirklich zeitlosen Soundtracks darf man einzeln aus dem Menü heraus auswählen.
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