Erst vor wenigen Monaten ließ Nicalis seine Helden in Blade Strangers“ gegeneinander kämpfen, und nun steht schon das nächste Crossover vor der Tür. Auch hier treten Helden wie Quote, Isaac und Solange gegeneinander an, allerdings handelt es sich bei „Crystal Crisis“ um ein Puzzle-Spiel. Ob das zweite Aufeinandertreffen der beliebten Charaktere geglückt ist, verraten wir euch im Test.

Clash of Crystals
Auf den ersten Blick erinnert „Crystal Crisis“ an „Puyo Puyo“. Von oben fallen immer Steine bestehend aus zwei Blöcken nach unten, und der Spieler muss diese so platzieren, dass möglichst viele von einer Farbe aneinandergereiht werden. Damit enden aber auch schon die Gemeinsamkeiten, denn die Blöcke lösen sich nicht von alleine auf. Vielmehr muss man darauf warten, dass Diamanten in der entsprechenden Farbe erscheinen, die sowohl einen einigen Block, als auch eine ganze Kette davon auflösen können. Zwei weitere Formen von Kristallen, die Blöcke verschwinden lassen können, ergeben ein Spielprinzip, das leicht zu verstehen ist, allerdings durch viele kleine Mechaniken schnell sehr fordernd wird.
Bereits das erste Match endet in einer Niederlage, wenn man die Spielmechaniken nicht genauestens studiert. Es hängt nämlich vom Glück ab, wann welche Kristalle von oben herabfallen, um Kombos aufzubauen. Zudem handelt es sich bei jeder Runde um einen Kampf, denn wenn man Blöcke abbaut, landen diese beim Gegner – und umgekehrt. Diese lassen sich nicht einmal sofort abbauen, viel Überlegung, Planung und eine Portion Glück sind also erforderlich wenn man siegreich bleiben will. Nach einigen Runden lernt man aber die Feinheiten, findet Taktiken heraus und verbessert sich kontinuierlich. Sobald man einmal die Mechaniken verinnerlicht hat, kann man die Konsole gar nicht mehr aus der Hand legen.
Helden mit Twist
Natürlich bräuchte man für dieses Spielprinzip kein Crossover, die Macher haben sich aber dennoch den beliebten Charakteren gewidmet und ihnen zugleich eine große Bedeutung zugesprochen. Jeder von ihnen verfügt nämlich über zwei Spezialmanöver, die durch eine entsprechende Leiste für erfolgreich aufgelöste Blöcke gefüllt werden. Ein Angriff ist stets defensiver Natur, der zweite greift den Gegner direkt an. Die Vielfalt ist durchaus groß, denn manchmal werden Blöcke herübergeschickt, manchmal unsichtbar gemacht und sogar ein verkleinertes Spielfeld kann im richtigen Moment zum Sieg führen.
Die Charaktere unterscheiden sich stark voneinander und können den Ablauf drastisch verändern. Je nach Fähigkeit sollte man nämlich seinen Spielstil anpassen, um die Aktionen voll auszunutzen. Das führt zu durchweg abwechslungsreichen Matches, während das allgemein fordernde Spielprinzip um eine weitere Komponente erweitert wird, die unvorhersehbar wird. Leider hat das zur Folge, dass mit der richtigen Vorbereitung der Gegner mitunter keine Chance hat, sich zu wehren, allzu häufig kommen diese ausweglosen Situationen aber nicht vor.

Enttäuschendes Aufeinandertreffen
Nach dem Tutorial sollte wohl der Story-Modus am interessantesten sein. Leider entpuppt sich dieser als völlige Enttäuschung, denn bis auf kurze Dialoge und eine Zwischensequenz, die aus der Reihe fällt, gibt es keine interessante Handlung. Alle jagen einen Kristall, doch wieso sie dies tun und warum sie alle aufeinandertreffen, bleibt unklar. Hier wurde jegliches Potential verschenkt, trotz wunderbarer Charakter-Designs.
Auch spielerisch überzeugt der Modus nur wenig. Häufig darf man zwischen zwei Charakteren wählen, und diese Entscheidungen sorgen dafür, dass man alternative Level im weiteren Verlauf spielt. Allerdings fehlt eine entsprechende Anzeige, weshalb man nicht weiß, welche alternativen Level es überhaupt gibt. Vergisst man, welchen Charakter man in welchem Kampf gewählt hat, hat man ebenfalls Pech gehabt. Zwar ist der Endkampf des Modus interessant, allerdings fehlt es hier an Kommunikation mit dem Spieler, was die Story zu einer eher mäßigen Beschäftigung macht.
Feinschliff?
Sowieso hat „Crystal Crisis“ ein erhebliches Problem, dem Spieler Hinweise zu geben. Anfangs sind fast alle Modi gesperrt und auch die Charaktere müssen freigespielt werden. Wie das passieren soll, wird aber an keiner Stelle verraten. Kleine Hinweise oder direkt Anweisungen hätten einem Spielziele gegeben, doch die Unklarheit frustriert extrem und wird wohl jeden Spieler dazu verleiten, im Internet nach einer Antwort zu suchen.
Auch über die Charaktere erfährt man zu wenig. Zwar gibt es zahlreiche Artworks, doch einige Informationen zu den Helden und Schurken wären wünschenswert gewesen. Viele kennen Astro Boy, Isaac und Quote, doch Thompson, Knight und Akuji sind nicht gerade die prominentesten Gestalten der Videospielwelt. Es lässt sich im Spiel nicht einmal nachlesen, welcher Reihe sie entsprungen sind.

Starker Umfang
Wer die Modi freigeschaltet hat, darf sich auf gelungene Variation freuen. Der normale Kampf ist selbsterklärend, in Survival spielt man hingegen so lange gegen immer wechselnde Gegner, bis man selbst verliert. Im Tag Team spielt man gleich zwei Charaktere, zwischen denen man per Knopfdruck wechselt. Der Modus kann deshalb begeistern, weil man dadurch nicht nur doppelt so viele Fähigkeiten nutzen kann, sondern auch zwei Spielfelder abwechselnd bespielt. Der Inline-Modus ist derweil ein klassisches Erlebnis, denn hier werden keine Diamanten benötigt, sondern lediglich drei Blöcke derselben Farbe aneinandergereiht werden. Das ist eine überraschend angenehme Abwechslung und macht das spielerische Paket noch unterhaltsamer, auch wenn die KI hier erhebliche Aussetzer hat. Und dann wäre da noch der Memory-Modus, der einmal mehr das Spielkonzept so stark verändert, dass es sich anfühlt, ein anderes Spiel anzugehen.
Natürlich gibt es auch diverse Online-Modi, die allesamt gut funktionieren. Man kann sowohl gegen Freunde spielen als auch die Ranglisten erobern. Wer eine eigene Lobby eröffnet, kann zwischen jedem verfügbaren Modus wählen, niemand braucht also zu befürchten, dass es hier Einschränkungen gibt.
Ewige Warterei
Optisch weiß das Spiel auf ganzer Linie zu begeistern. Die 3D-Modelle sehen fantastisch aus, und auch die Arenen beeindrucken. Jeder einzelne Charakter verfügt über eine eigene Stage, für optische Vielfalt ist also definitiv gesorgt. Auch die Animationen sehen wunderbar aus und werden Fans der Charaktere begeistern. Die entsprechenden Musikstücke, inklusive Remixes, machen das Fanpaket komplett.
Die Bildrate selbst hat bei Spezialangriffe und kurz darauf minimale Probleme, diese stören spielerisch aber nicht. Ärgerlicher sind da schon die langen Ladezeiten, die oftmals über 30 Sekunden andauern und ständig vorkommen, egal ob nach Auswahlbildschirmen oder zwischen Matches. Hier muss ein Patch dringend Abhilfe schaffen, denn im aktuellen Zustand sind ein paar kurze Runden zwischendurch nur bedingt möglich.
Eingebundene Inhalte externer Webseiten werden nicht ohne deine Zustimmung automatisch geladen und dargestellt.
Durch Aktivieren der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden können.
Mehr Informationen findest du in unseren Datenschutzbestimmungen.
Weitere Infos
