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Devil May Cry 2 (eShop)

von

Marco Lipke

Obwohl DMC: Devil May Cry” existiert, gilt weiterhin „Devil May Cry 2“ als schwarzes Schaf der Reihe. Das dürfte auch an der chaotischen Entwicklungsgeschichte liegen. Zunächst war nämlich ein bis heute unbekannter Director für das Projekt verantwortlich, jedoch war Capcom enttäuscht von den Arbeiten. Nur rund fünf Monate vor der Fertigstellung musste Hideaki Itsuno die Ruinen übernehmen, und versuchte das Projekt zu retten. Trotz all der Schwierigkeiten wurde das Spiel zu einem kommerziellen Erfolg, und auch die Kritiken waren nicht so negativ, wie man es heute erwarten würde. Ein Blick aus der heutigen Perspektive kommt allerdings deutlich kritischer daher.

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Dante im Leerlauf

Die Geschichte ist leider nicht sonderlich interessant geraten. Einmal mehr geht es um einen mächtigen Dämon, den diesmal ein Geschäftsmann beschwören will. Die neue Heldin Lucia will das verhindern, und sucht deshalb Dantes Hilfe. Der ist besonders deswegen an dem Auftrag interessiert, da die Großmutter der Dame Informationen über Sparda hat. Grund genug also für den Dämonenjäger, sich einmal mehr ins Gefecht zu stürzen.

Nein, die Prämisse ist nicht sonderlich interessant, und auch der Verlauf macht es nicht besser. Die Wendungen kommen überraschend unspektakulär daher, und auch Lucia ist nicht gerade eine Heldin, mit der man mitfühlen kann. Dabei wurde die Geschichte zweigeteilt, denn beide Protagonisten sind spielbar und verfügen über eigene Kampagnen, die sich manchmal kreuzen. Dante ist jedoch das größte Problem, denn sein vorlautes Mundwerk ist verschwunden. Stattdessen kommt er viel zu ernst rüber und wird somit zu einem austauschbaren Helden, statt dem coolen Jäger, den Fans lieben gelernt haben.

Rückschritt

Auch das Gameplay kann nicht die Evolution mitbringen, die sich Fans erhofft haben. Das beginnt schon beim Kombo-System, das nun auf eine Kombination aus Schlägen sowie dem rechten Analogstick angewiesen ist. Das Problem dabei ist das schiere Chaos, denn anstatt präzise diverse Manöver aneinanderzureihen, fühlen sich die meisten Kämpfe nach Button Mashing an. Dabei kann insbesondere der Devil Trigger diesmal überzeugen, den Dantes dämonische Form lässt sich mit diversen Amuletten anpassen, um noch mächtiger zu werden. Dieses System ist leider auch eine der wenigen guten Neuerungen, denn sie ist nicht auf das Balancing angewiesen.

„Devil May Cry 2“ ist ein sehr leichtes Spiel. Auf dem normalen Schwierigkeitsgrad werden die meisten Spieler überhaupt nicht sterben, denn die KI hat regelmäßig Aussetzer, während Dante mit wenigen Schlägen jeden Dämonen schlachten kann. Insbesondere die Feuerwaffen sind aber ein Dorn im Auge, denn selbst mit den Pistolen, die er von Anfang an besitzt, kann Dante ganze Bosse erledigen. Dadurch entsteht keinerlei Herausforderung, ein großer Fokus des Erstlings. Die Bosse sind derweil extrem enttäuschend und bieten abseits interessanter Designs keine spannenden Momente, sondern eintönige Kämpfe, die man lediglich abarbeitet. Einige Ausnahmen gegen Ende bestätigen die Regel.

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Enttäuschung hoch zwei

Neu dabei ist Lucia, die Protagonistin der zweiten Kampagne. Sie verfügt über zwei Schwerter und Wurfmesser, wodurch sie sich anfangs schneller spielt als ihr männlicher Kollege. Leider sind die Arten der Kombos sehr ähnlich, sodass sich der Spielfluss kaum unterscheidet. Auch der Großteil der Level ist identisch, während die restlichen leider noch weniger spannend sind, als das Hauptabenteuer. Dabei gibt es immer wieder kleine Lichtblicke, interessante Räumlichkeiten und spannende Action-Sequenzen. Da die Level aber sehr leer sind und sich viele Kämpfe sogar ignorieren lassen, läuft der Spieler mit beiden Charakteren lediglich Wege ab, anstatt die Kulissen zu erkunden.

Kontroverses Stück Geschichte

„Devil May Cry 2“ kann Spaß machen, wenn man seichte Action sucht. Es lässt sich nämlich wunderbar wegspielen und dürfte somit Neulinge eher ansprechen als der knackige Vorgänger. Dafür werden selbst diejenigen nicht genug gefordert, um sich mit dem auf dem Papier komplexeren Kampfsystem auseinanderzusetzen. Und auch das Leveldesign kann nicht mithalten, um wirklich zu überzeugen. Es hat einen Grund, wieso der Nachfolger eine Art Neuausrichtung darstellt und die Reihe zu dem machte, wofür sie heute bekannt ist. Ein kleines Trostpflaster ist ein dritter Charakter, der das bekannte Kampfsystem zurückbringt. Diesen freizuschalten ist die Mühe aber nicht wert.

Dafür sieht das Spiel etwas hübscher aus, selbst wenn das Alter natürlich offensichtlich ist. Die Charakterdesigns sind allesamt gut gelungen, und auch der Soundtrack ist ein Volltreffer mit einigen Hits. Die Portierung auf Nintendo Switch ist natürlich gut gelungen, was die wenigsten überraschen dürfte.

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Unsere Wertung

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Fazit

Devil May Cry 2“ bleibt das schwarze Schaf der Reihe. Der niedrige Schwierigkeitsgrad, die leeren Level sowie eine Geschichte, die unter jeder Erwartung bleibt, haben Fans damals ebenso enttäuscht wie heute. Dabei macht es durchaus Spaß, sich in die Kämpfe zu stürzen, das zuvor aufgebaute Potential wird aber niemals ausgeschöpft. Wer die gesamte Reihe nachholen möchte, darf sicherlich einen Blick riskieren. Doch jedem sollte bewusst sein, dass der zweite Teil sicherlich nicht als Pflichttitel in die Geschichte eingegangen ist.