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Diablo III: Eternal Collection

von

Marco Lipke

Der Genrekönig erhebt sich erneut von seinem Thron, um erstmals auf einer Nintendo-Konsole zu landen. Obwohl das Spiel bereits 2012 für den PC erschienen ist und ein Jahr später sein Konsolendebüt feierte, erfreut es sich noch immer einer großen Beliebtheit. Die neueste Fassung wird nicht nur deshalb heiß erwartet, weil alle DLCs an Bord sind, sondern auch, weil der Hit erstmals unterwegs spielbar ist. Ob die Portierung aber auch alle Erwartungen erfüllt, wollen wir euch verraten.

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Diablo: Die Dritte

Beginnen wir mit dem größten Schwachpunkt von Diablo III“, der Geschichte. 20 Jahre nach den Ereignissen des Vorgängers reist der Spieler nach Neu-Tristam, um ein seltsames Ereignis zu untersuchen, durch das die Toten wiedererweckt werden. Als er und die Bewohnerin Leah herausfinden, was sich hinter einem scheinbar auf die Erde gefallenen Meteoriten verbirgt, müssen sie sich auf eine Reise machen, Charaktere aus den Vorgängern treffen und dem Krieg der Dämonen gegen Engel entgegenwirken.

Die Geschichte wird niemandem als Hauptmotivation dienen, das Abenteuer anzutreten. Die Ereignisse sind vorhersehbar, die Präsentation innerhalb der Level durch vertonte Dialoge ist wenig spannend und ständig werden neue Elemente eingeworfen, deren Sinn fraglich ist. Fans der Reihe werden zwar die kleinen Anspielungen genießen, im Endeffekt stellt die Handlung aber lediglich einen Rahmen dar, da sie dem eigenen Charakter einen Grund gibt, die Reise durch die höllische Welt anzutreten. Dafür sind die wenigen Zwischensequenzen erstklassig und sehen auch noch nach sechs Jahren derart fantastisch aus, dass sie auf dem kleinen Bildschirm gar nicht ihre Wirkung entfalten können.

Looten und Leveln!

Der Ablauf von „Diablo III“ ist so simpel wie man es sich nur denken kann. Der Spieler erkundet verschiedene Orte, kämpft gegen unzählige Horden an Feinden und sammelt Gegenstände auf, während er immer wieder im Level steigt und neue Fähigkeiten erlernt. Das ist eintönig, glücklicherweise aber auch unfassbar spaßig. In klassischer Action-RPG-Manier schnetzelt man sich durch Gegnerhorden, weicht Angriffen aus und nutzt die große Vielfalt an Zaubersprüchen und Fähigkeiten, um wirklich alles von Ungeziefer bis Dämonen zu erledigen. Dank der schnellen Kämpfe und visuellen Effekten gibt es immer etwas zu sehen, während man ständig neue Möglichkeiten findet, die Horden zu bekämpfen.

Das starke Gameplay wäre natürlich nichts ohne entsprechende Belohnungen, und hier punktet das Spiel enorm. Ständig findet man beim Erkunden Ausrüstungsgegenstände, Waffen und anderen Loot, der sich in irgendeiner Form verwenden lässt. Man vergleicht auf der Stelle die Werte und rüstet somit regelmäßig neue Waffen aus, um noch effektiver gegen die Feinde anzutreten. Die Macher geben den Spielern somit das Gefühl, immer mächtiger, gar übermächtig zu werden, während man durch das perfekte Balancing trotzdem vor eine Herausforderung gestellt wird, wenn man nicht auf seine Lebensanzeige achtet.

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Diablo unterwegs

Da das grundlegende Prinzip nun erklärt ist, auf zum wichtigsten Punkt: wie gut ist die Portierung auf Nintendo Switch? Natürlich ist „Diablo III“ nicht unbedingt ein neues Spiel, dennoch halten sich die Texturen überraschend gut. Wer hier kein grafischen Spektakel erwartet, wird kaum Probleme haben, und auch wenn die Charakterdetails unter der niedrigeren Auflösung leiden, ist das alles verschmerzbar. Im Handheld-Modus sind diese Probleme noch immer vorhanden, wirken aufgrund des kleinen Bildschirms aber weniger gravierend, zumindest bei den Umgebungen. Die Charaktermodelle sehen hingegen etwas matschig aus und einzelne Details stechen weniger heraus.

Viel beeindruckender ist die Bildrate. Auch wenn der Bildschirm mit dermaßen vielen Feinden gefüllt wird, dass man den Überblick verlieren kann, diese effektvoll getötet werden und ein richtiges Gewitter an Blitzen herrscht, bleibt die Bildrate unglaublich stabil. Im Test kamen uns nur sehr wenige Stellen leicht instabil vor, jedoch lässt sich nicht sagen, ob es hier wirklich zu Mikrorucklern kam oder unsere Wahrnehmung daran Schuld war. Egal ob Online, kooperativ an einer Konsole oder alleine, das Spiel bleibt wunderbar flüssig und erlaubt sich keine Aussetzer, denn selbst die Ladezeiten stören überhaupt nicht.

Endloses Gemetzel

Die Geschichte wird in insgesamt fünf Akten erzählt, wovon das Finale durch die Erweiterung „Reaper of Souls“ hinzugekommen ist und die eigentlichen Ereignisse fortführt. Einige Nebenquests sorgen für noch mehr Belohnungen und Loot, nach rund zehn Stunden oder sogar noch weniger, wenn man erfahren ist, ist die Handlung allerdings beendet. Einige werden sicherlich den Anreiz wahrnehmen, das Abenteuer direkt zu wiederholen, entweder auf einer höheren Schwierigkeitsstufe oder sogar mit einem neuen Helden. Das wahre Herzstück stellt jedoch der Abenteuer-Modus dar, der auf Nintendo Switch sogar direkt zum Spielstart freigeschaltet ist, was Fans den Neuanfang deutlich angenehmer gestaltet. 

In dem Modus kann man frei zwischen den Orten der fünf Akte reisen und Sets aus fünf Quests erledigen. Bounties hingegen sind besondere Missionen, die knifflig sein können, dafür aber auch guten Loot austeilen. Unendliche Vielfalt bieten die Nephalem Rifts, in denen die Spieler zufällig generierte Gebiete auskundschaften und dort Feinde besiegen können. Diese sind überraschend spaßig und wem der Ablauf nicht zu eintönig wird, kann hier regelrecht versinken, allerdings werden spezielle Schlüssel benötigt, um die besten Portale betreten zu dürfen. Bei all den Möglichkeiten wurden nicht einmal die klassenspezifischen Dungeons erwähnt – es gibt in „Diablo III“ immer genug zu tun und wenn man möchte, kann man nahezu endlos lange spielen. Egal ob mit seinem alten Charakter oder in einem neuen Durchlauf, der Spieler steigt ständig im sogenannten Paragonlevel auf, von denen es tausende gibt. Dadurch fühlt sich keine Aktivität, egal mit welchem Charakter, nutzlos an und es gibt Belohnungen und Ziele, die für einen zusätzlichen Motivationsschub sorgen. 

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Mehr als nur ein Held

Zu Beginn muss eine wichtige Wahl getroffen werden, denn die verschiedenen Charakterklassen spielen sich sehr unterschiedlich und nehmen individuelle Rollen ein, sollte man in einer Gruppe spielen. Das Spieltempo, die Fähigkeiten, die man mit den Levelaufstiegen lernt und ausrüsten kann sowie der Loot und die Waffenwahl verändern sich so stark, dass es einem ständig Freude bereitet, wenn man einen neuen Helden erstellt. Direkt in der Eternal Collection enthalten ist auch der Totenbeschwörer, eine der beliebtesten Klassen des Vorgängers. Wer einmal die Toten wiedererweckt und im Kampf genüsslich von hinten zuschaut, wie die eigene Armee siegt und wächst, wird den Reiz an der ungewöhnlichen Spielmethode begreifen.

Freudige Rückkehr

Wer nicht vorhat, nur einen Spielstand zu halten, sollte sich unbedingt die Seasons anschauen. In diesen muss man innerhalb eines vorgelegten Zeitraumes von einigen Wochen einen neuen Helden erstellen und möglichst weit mit ihm kommen. Als Belohnung winken exklusive Items, mehr Inventarplätze, Paragonlevel und weitere Boni, die anschließend auf den normalen Spielstand übertragen werden. Zudem darf man sogar den für Seasons erstellten Charakter behalten, es gibt also keinen Nachteil davon, regelmäßig vorbeizuschauen und eine Motivation zu erhalten, alleine oder mit Freunden ein Abenteuer von null aus zu starten.

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Noch besser mit Freunden

Jeder Aspekt von „Diablo III: Eternal Collection“ kommt einem wichtig vor, der Mehrspieler-Modus wird für viele aber den eigentlichen Fokus darstellen. Egal ob online, an einer Konsole oder lokal mit vier Nintendo Switch, alle Inhalte lassen sich mit Freunden genießen. Natürlich ist es lustiger, immer wieder gemeinsam die Dungeons unsicher zu machen, sich über Loot zu freuen und gegenseitig in brenzligen Situationen zu helfen. Selbst online bleibt das Geschehen flüssig, sodass es keinerlei Stolpersteine gibt. Erwartungsgemäß ist die Steuerung mit einem einzelnen Joy-Con gewöhnungsbedürftig, da sich das Spiel aber auch für kurze Runden eignet, ist die Option dennoch definitiv ansprechend.

Ein Spiel für jedermann?

Für wen ist „Diablo III: Eternal Collection“ denn nun geeignet? Bereits nach wenigen Stunden wird man merken, ob einem das Gameplay gefällt. Vor allem, da man ständig stärker wird und immer besseren Loot findet, ist die Suchtspirale zugleich die Hauptmotivation. Wer nur die Kampagne durchspielen will, ist nicht allzu lange beschäftigt, doch dafür ist die Spielzeit qualitativ hochwertig. Natürlich werden einige den Ablaut eintönig finden, doch ebenso viele, oder vielleicht sogar mehr, werden gerne die zahlreichen Stunden investieren, um mehrere Charaktere immer stärker zu machen.

Weiterhin profiliert sich das Spiel durch die verschiedenen Spielstile, die besonders im Team mit anderen Spielern zu diversen Strategien führen und dann erst ihr gesamtes Potential entfalten. Als Fernkämpfer ist nicht jede Schlacht einfach, mit der richtigen Partner-Klasse kann der Nachteil aber fast vollständig aufgehoben werden. Es ist beeindruckend, wie gut das Spiel für wenige Runden zwischendurch geeignet ist. Glücklicherweise profitiert es von allen Patches, die die bisherigen Fassungen im Laufe der Zeit erhalten haben, welche das solide Grundspiel perfektioniert haben.

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Unsere Wertung

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Fazit

Diablo III: Eternal Collection“ ist ein wahres Fest für Nintendo Switch. Obwohl das Spiel schon einige Jahre auf dem Buckel hat, ist es dank vieler Anpassungen, DLCs und Patches heutzutage besser als jemals zuvor. Trotz einiger technischer Nachteile ist die Möglichkeit, jederzeit gegen die Dämonen anzutreten, eine wahre Offenbarung. Die Bildrate ist bemerkenswert stabil, das Gameplay höchst motivierend und der Spaßfaktor kontinuierlich hoch. Selbst wer schon viele Stunden gegen die Armee der Dämonen gekämpft hat, kann ohne Bedenken zur Nintendo Switch-Version greifen.