Als Evergate“ während der Indie World-Präsentation im August für Switch angekündigt wurde, gab es direkt einige Stimmen, die das Spiel als Klon von „Ori and the Blind Forest“ abtaten. Wir haben uns den Puzzle-Plattformer im Test genau angesehen und klären, ob dieser Vergleich wirklich gerechtfertigt ist oder ob mehr dahinter steckt.

Erinnerungen im Jenseits
Um die in der Einleitung angesprochene Frage direkt zu beantworten: Bis auf gewisse Ähnlichkeiten beim Grafikstil haben „Evergate“ und „Ori and the Blind Forest“ kaum etwas gemeinsam. Denn anders als beim vermeintlichen Vorbild handelt es sich bei „Evergate“ nicht um ein Metroidvania, bei dem es vorrangig um die Erkundung der Spielwelt geht. Stattdessen bietet der Puzzle-Plattformer knackig-kurze Level mit steigendem Schwierigkeitsgrad.
Im Zentrum der Handlung steht die kleine Seele Ki, die sich im Jenseits befindet und wiedergeboren werden soll. Dazu wird sie zum titelgebenden Evergate gebracht. Von dort aus taucht Ki ein in die Erinnerungen zweier Seelenverwandter und reist dabei durch Zeit und Raum. Zum Glück kann Ki dabei auf die mächtige Seelenflamme zurückgreifen, die in „Evergate“ als grundlegende Spielmechanik fungiert. Denn sie erlaubt es Ki, einen Strahl durch Kristalle hindurch auf weiß markierte Flächen zu schießen. Das klingt zunächst sehr simpel, allerdings bietet „Evergate“ eine Vielzahl von unterschiedlichen Plattformen und Kristallen, die dementsprechend auch verschiedene Effekte auslösen. Unter anderem kann Ki sich dadurch einen zusätzlichen Schub in der Luft verpassen oder Plattformen aus dem Nichts erschaffen.
Motivierende und anspruchsvolle Level
„Evergate“ profitiert dabei nicht nur von den vielen verschiedenen Kristallarten, sondern vor allem auch von einem sehr gut durchdachten Leveldesign. Das Spiel gibt einem immer genug Zeit, sich an ein neues Gameplay-Element zu gewöhnen, bevor die darauffolgenden Level der entsprechenden Welt zunehmend komplexer werden. So lernt man Stück für Stück verschiedene Anwendungen eines Kristalls oder einer Plattform kennen und wie sich diese mit anderen Levelelementen kombinieren lassen, um zum Ziel zu kommen. Teilweise müssen mehrere Kristalle in einem Sprung aktiviert werden, was aufgrund der Zeitverlangsamung beim Anvisieren und dem fast schon federleichten Sprunggefühl möglich wird.

Fähigkeiten für alle, die höher hinaus wollen
Zusätzlich gibt es in jedem Level noch drei optionale Ziele: Orbs sammeln, Objekte zerstören und das Ziel innerhalb eines Zeitlimits erreichen. Pro erreichtem Ziel gibt es dann ein Artefakt, das wiederum ab einer bestimmten Anzahl Fähigkeiten freischaltet. Und auch hier gibt es wieder eine große Vielfalt. Unter anderem kann die Sprungkraft erhöht werden oder brüchige Plattformen lösen sich nicht länger auf, nachdem man auf ihnen gelandet ist. Besonders in den späteren Levels sind diese Fähigkeiten extrem nützlich und, da immer nur eine Fähigkeit ausgerüstet sein kann, kann jeder Spieler seinen eigenen Spielstil finden. Gleichzeitig erhöht die Jagd nach Artefakten natürlich auch den Wiederspielwert der Level, auch wenn einige der Ziele auch durchaus zu Frust führen können. Das liegt vor allem daran, dass, vor allem zum Erreichen des Zeitlimits, oftmals präzise Bewegungen nötig sind, die mit den Joy-Cons nicht immer ganz einfach durchzuführen sind. Aber immerhin muss man die Ziele nicht zwingend in einem Durchgang schaffen und auch ohne Fähigkeiten lässt sich das Spiel theoretisch durchspielen.
Verträumte Klänge und Landschaften
Beim Grafikstil lassen sich definitiv Ähnlichkeiten zu „Ori and the Bild Forest“ sehen, mit wunderschönen, verträumten Landschaften. Nichtsdestotrotz findet „Evergate“ seinen eigenen Stil. Insbesondere die dreidimensionalen Levelübergänge und die schlichten, aber nicht minder bezaubernden Erinnerungen der beiden Seelenverwandten überzeugen. Und auch die Änderungen innerhalb der Level, während man voranschreitet, sind schön anzusehen. Es ist ein ungemein befriedigendes Gefühl, wenn Flammen einen Steindrachen in Bewegung setzen oder gläserne Blöcke zerbersten und so neue Wege freigeben. Die Musik trägt gleichzeitig enorm zur meist entspannten, aber ab und zu auch düsteren Atmosphäre bei. Es sind sogar einige Stücke dabei, die zum Mitsummen einladen.
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