Wie man ein ansonsten gutes Spiel durch die mangelhafte Umsetzung eines einzigen Elements deutlich nach unten ziehen kann, zeigt eindrucksvoll Hunting Simulator”. Auf zum Review!

Gewollt anders
Alles, was im Titel „Simulator” trägt oder auch ohne diesen Zusatz spielerisch in diese Kerbe schlägt, wird oft belächelt. Es gibt aber tatsächlich genug Videospieler, die lieber einen Bus den Verkehrsregeln und dem Fahrplan entsprechend durch München lenken, als mit einer Dodge Viper über den Nürburgring zu fliegen. Und genau mit dieser Einstellung muss man auch an „Hunting Simulator” ran gehen. Keine Action, keine Schlachten, kein Gemetzel. Langsames, bedachtes Vorgehen führt einen zu dem einen Ziel, hinter dem man her ist.
Jäger
Denn obwohl man im Spiel sprinten kann sollte man sich die Frage stellen, wann man denn schon einmal einen echten Jäger hat sprinten sehen - von der Flucht eines unfähigen Exemplars einmal abgesehen. Nur wer sich wirklich anschleicht und auch die Windrichtung beachtet kann sich seinem Ziel nähern. Dabei reagieren die unterschiedlichen Tierarten auch unterschiedlich auf Geruch und Geräusche, sodass man sich stets anpassen muss. Man muss sich dabei aber stets vor Augen halten, dass man so zum Teil mehrere Minuten mit Schleichen beschäftigt sein kann, bevor man das Fadenkreuz über dem Objekt der Begierde platzieren kann. Erlegt man das Tier dann und sammelt die Trophäe ein, wirkt dies aber dafür umso befriedigender.

Geschummelt
Wenn man wirklich eine Jagd simulieren will, dann sollte vor allem eines im Mittelpunkt stehen: die Spurensuche. Tatsächlich sind auch Spuren der Tiere vorhanden. Jedoch sind diese bereits zu Beginn einer Jagd komplett auf der Karte markiert und auch in der Umgebung durch schwebende Symbole von einer ordentlichen Entfernung sichtbar. Schon durch letzteres wird einem die eigentliche Suche zu sehr abgenommen, um realistisch zu sein. Deutlich schlimmer ist jedoch, dass die eigentlichen Tiere, die sich in dem Gebiet befinden, keine Spuren hinterlassen. Alle Spuren sind bei Start der Jagd fest vorgegeben und zeigen beim Anklicken Tier, Alter der Spur und Richtung der Tierbewegung an. Doch diese Informationen kann man auch ignorieren, denn es reicht, sich in dem Gebiet mit den weißen Symbolen ein wenig zu bewegen, um das Ziel zu finden. Wie man ein derart elementares Element einer Jagd-Simulation komplett sinnlos umsetzen kann, ist uns schleierhaft.
Weltreise
Sehr schade ist dies vor allem wegen des mehr als ordentlichen Umfangs. Nicht nur, dass es zwölf sehr abwechslungsreiche Gebiete gibt, die rund um den Erdball verteilt sind. Auch in Sachen Modi wird es so schnell nicht langweilig. Kernstück ist natürlich die Kampagne, in der man sich von Gebiet zu Gebiet vorarbeiten muss. Wobei hier das Vorankommen ein wenig zu zäh geraten ist. Erst wenn man in mehreren Missionen das vorgegebene Tier erlegt hat, darf man weiter reisen. Hier wäre vielleicht weniger mehr gewesen, denn so schleppt man sich eben manchmal auch länger als es spaßig ist durch Gebiete, die einem optisch nicht zusagen. In dem Fall kann man aber auch eine Pause einlegen und sich in der freien Jagd eigene Ziele setzen oder am Schießstand ein wenig an der Treffergenauigkeit feilen. Darüber hinaus gibt es sehr viele freischaltbare Waffen und Ausrüstungsgegenstände, wie bessere Ferngläser.

Zweigeteilt
Nicht nur spielerisch, auch technisch darf man sich bei einem Simulator kein Effekt-Gewitter erhoffen. Die Landschaften kommen technisch leider etwas altbacken daher und bieten nicht viel für's Auge, dafür wurde durchweg die jeweilige Klimazone mit ihrere Vegetation gut dargestellt. Etwas besser dagegen sehen Charaktere und die Ausrüstung aus, auch wenn man ersteres normalerweise kaum sehen wird. Denn für das richtige Simulations-Gefühl sollte man aus der Ego-Perspektive spielen, auch wenn man mit einem Knopfdruck zwei unterschiedliche Third-Person-Perspektiven als Alternative hat.
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