Ein Mädchen und ihre Katze, dazu eine verlassene Welt und eine Vielzahl Bosse mit noch viel mehr Kugeln, denen es geschickt auszuweichen gilt. Ob das bereits alles ist was ITTA“ zu bieten hat, oder ob hier mehr als ein weiterer Bullet Hell-Klon à la „Enter the Gungeon“ auf den Spieler wartet, klärt dieser Test.

Geheimnisvolles Erwachen
Als das kleine Mädchen Itta an einem fremden Ort erwacht, umgeben von den toten Körpern ihrer Familie, weiß sie, dass sich ihr Leben für immer verändern wird. Mit dem Geist ihrer Katze als einzigem Begleiter macht sie sich auf den Weg, um einen Sinn aus der Welt um sie herum zu machen. In dieser unwirklichen Welt trifft sie auf eine Vielzahl von Charakteren. Einige helfen ihr dabei, Karten zu entziffern und neue Waffen freizuschalten, während andere die Sinnhaftigkeit ihrer Taten anzweifeln.
Häufiger als mit diesen Fremden wird sie allerdings mit herausfordernden Bossen konfrontiert. Itta erfährt, dass sie zehn Bosse bezwingen muss, um ein Tor zu öffnen, welches sie vermutlich zurück in ihre Welt bringt. Der Spieler verbringt die Spielzeit also damit, Itta durch diese neue Welt zu begleiten, auf der Suche nach Dungeons und ihren Besitzern, kleinen Infos über die Geschichte dieser Welt, Power-Ups und weiteren Waffen.
Atmosphärische Kullisse
Die Waffen in „ITTA“ sind sehr vielfältig und reichen von einfachen Pistolen hin zu Bomben und einem Flammenwerfer. Die meisten sind mehr oder weniger gut versteckt, so dass der Spieler sie erst finden muss, um sie dann vom Waffenschmied nutzbar machen zu lassen. Auf diesen Erkundungsreisen lässt sich auch die an „Hyper Light Drifter“ erinnernde Ästhetik der Spielwelt sehr intensiv genießen, da Itta die meiste Zeit mit ihren Gedanken allein unterwegs ist.
Die Szenerie variiert von Gärten unter freiem Himmel bis hin zu einer Untergrund-Stadt, die jeweils Zeichen einer untergegangenen Zivilisation vorweisen. Wenn diese auch sehr surreal wirken, so motivieren sie den Spieler dennoch, mehr über die Geschichte dieser Orte erfahren zu wollen. Der Sound ist ebenfalls sehr angenehm. So wird der Spieler in der Oberwelt von sanften Tönen begleitet, die schnell an Tempo aufnehmen, sobald einer der vielen Boss-Kämpfe gestartet wird. Die Kombination aus ästhetischer Spielwelt und gut abgestimmtem Sound bietet ein atmosphärisches Spielgefühl, welches positiv in Erinnerung bleibt.

Bekannte Spiel-Formel...
Die Vielzahl von Waffen ist sehr willkommen in den einzelnen Boss-Kämpfen, da diese, entsprechend der Boss-Rush-Formel, definitiv eine Herausforderung darstellen. Die einzelnen Dungeons lassen, abgesehen von kleineren Rätseln, andere Gegner als den jeweiligen Boss jedoch vermissen. Jeder der Bosse verlangt allerdings ein gewisses Niveau an Geschicklichkeit und Entschlossenheit vom Spieler. Einige dieser Bosse können den Spieler mit nur einem Schlag ins erneute Nirvana versetzen und erscheinen somit als unbesiegbare Kugel-Höllen.
...mit Problemen im Detail
Hier kommt der Fakt ins Spiel, dass man sich oft fragt, wieso man gerade getroffen wurde, da die Hit-Boxen der Schläge und die des Spielers oft eine unerwartet große Schnittmenge bilden. Dabei stellt man sich oft die Frage, ob der Gegner tatsächlich sehr schwer ist, oder die besagte Treffer-Problematik ein unfaires Element im Spiel darstellt. Weiterhin muss erwähnt werden, dass nach etwa fünf Bossen die jeweiligen Bullet Hell-Kämpfe eine gewisse Abwechslung vermissen lassen.
In solchen Situationen stellt sich häufig der Gedanke ein, einfach den eingebauten Unbesiegbarkeits-Modus zu aktivieren, um nach unzählbaren Versuchen endlich den Boss hinter sich zu lassen. Selbst wenn darunter das befriedigende Gefühl des Sieges leidet, erscheint es, vor allem in der ersten Hälfte des etwa 4 Stunden langen Spiels, viel zu oft als einzig sinnvolle Alternative zu einzelnen unüberwindbar erscheinenden Boss-Konfrontationen. Glücklicherweise bietet das Spiel mehr als zehn Bosse, so dass der Spieler diejenigen Bosse wählen kann, denen er sich am ehesten gewachsen fühlt. Dennoch sollten die übrig gebliebenen Bosse nicht vergessen werden, da man diesen eventuell später erneut begegnen könnte.

Easy to learn, hard to master
Mit der zunehmenden Anzahl an freigeschalteten Waffen wendet sich das Blatt ein wenig und die Bosse erscheinen etwas leichter. Zusätzlich bieten die zu findenden Power-Ups eine weitere Erleichterung, mit denen sich die eigene Gesundheit erhöhen lässt. Auch der hilfreiche „Overload-Modus“ bietet, sofern der entsprechende Balken ausreichend gefüllt wurde, eine deutliche Erleichterung, da der Spieler nach der Aktivierung des Modus für eine kurze Zeit beinahe übermächtig ist.
Erfolgreiche Kämpfe verlangen jedoch mehr als die besagten Power-Ups und Waffen. Auch die Fähigkeit, die perfekte Distanz zwischen Itta und dem Boss zu finden, ist essenziell. Nah genug, um den Gegner zu treffen, und weit genug entfernt, um den Kugeln rechtzeitig mit einer gekonnten Rolle ausweichen zu können. Die besagte Rolle wird schnell zum wichtigsten Element des Spiels. Hier hilft es definitiv, dass die Steuerung sehr intuitiv ist und die Eingaben des Spielers schnell umgesetzt werden.
Neugier wird belohnt
Entsprechend der Boss-Rush-Ausrichtung legt „ITTA“ keinen Fokus auf die Story, wendet sich aber immer wieder Themen wie Trauer, Akzeptanz und dem Tod zu. Wer die Welt intensiv erkundet, erfährt viel über deren Geschichte. Dennoch wäre es wünschenswert gewesen, mehr Informationen zu den einzelnen Bossen zu erhalten, da viele sehr faszinierend sind und die Atmosphäre sehr davon profitiert hätte, diese mit mehr Hintergrund auszustatten. Von Golems über Cyberpunk-artige Samurai bis hin zu mysteriösen Dungeon-Bewohnern bietet das Spiel für jeden Geschmack den passenden Boss.
Auch wenn „ITTA“ keinen Fokus auf die Handlung legt, wird vom Spieler implizit erwartet, die Welt zu erforschen und auf diesen Reisen neben den sehr hilfreichen Waffen und Power-Ups auch immer wieder neue Infos über die Hintergründe dieser Welt in Erfahrung zu bringen, ein sehr befriedigendes Gefühl, egal wie klein die gefundene Information auch ist.
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