Ein Junge, eine unheimliche Welt, eine Mission. Mit dieser simplen Prämisse lieferte das Entwicklerstudio PLAYDEAD Limbo“ ab, das innerhalb kurzer Zeit die Indie-Landschaft verändern sollte. Es hagelte Bestnoten und bis heute erscheinen ähnliche Spiele, von denen nur der geistige Nachfolger „Inside“ die qualitative Höhe erreichen konnte. Dieser Klassiker erschien nun erstmals für eine Nintendo Konsole, weshalb wir uns der Melancholie hergegeben haben, um eine Empfehlung auszusprechen.

Die effektive Stille
Die Geschichte ist simpel, denn der Spieler steuert einen namenlosen Jungen, der seine Schwester retten will. Wörter oder eine Sprachausgabe fehlen komplett, dafür erzählt die Umwelt die Geschichte einer erbarmungslosen Welt voller Gefahren. Spätestens, wenn man an Bäumen hängende Leichen sieht oder von riesigen Spinnen aufgespießt wird merkt man, wie viele Emotionen ausgelöst werden. Die Handlung bleibt stets vage und verrät selten Details. Die Atmosphäre, die die Macher mit wenigen Mitteln erschaffen haben, ist bis heute eine, die jeder Spieler erlebt haben muss.
Ausdrucksstark
Farben findet man in „Limbo“ nicht. Stattdessen sind weiß, schwarz sowie diverse Graustufen die Merkmale des Stils. An Details fehlt es glücklicherweise nicht, sodass selbst sich bewegende Äste ein unangenehmes Gefühl beim Spieler verursachen. Das wird von der Tonkulisse unterstützt, die meist dezent ist und damit Panik auslösen kann. Wird es lauter, bringt einen das Spiel mehr ins Schwitzen als große Horror-Filme. Die Animationen perfektionieren dieses Paket, da sie oft langsam, dafür aber stets dynamisch sind. Die Todesanimationen sind qualvoll anzuschauen, genau diese Emotionen wollen die Macher jedoch auslösen. „Limbo“ ist ein seinen besten Momenten deshalb so gut, weil es nicht nur spielerisch fordert.

Frustrierend gut
Spielerisch wird ein guter Puzzle-Plattformer geboten. Während die Sprünge träge ausgeführt werden geht es meist darum, Objekte zu bewegen, Mechanismen auszulösen und die Umwelt zu manipulieren. Die Rätsel sind zwar kreativ, insbesondere in der zweiten Spielhälfte aber frustrierend. Der Spieler kommt nicht drum herum zahlreiche Tode in Kauf zu nehmen, um zu lernen, wie die Welt funktioniert. Das ist in seltenen Fällen demotivierend, denn zu lange sitzt man nicht an den Herausforderungen. Nach drei bis vier Stunden ist das Ende nämlich schon erreicht, der Weg dahin bleibt jedoch eine unvergessliche Reise. Dass die Macher aus dem Trial and Error-Prinzip gelernt haben, zeigt „Inside“, dennoch ist dies nur ein leichter Kratzer in einem ansonsten wunderbaren Spiel, das seine Zeit geprägt hat. Wer mit Interpretationen beginnen möchte könnte sogar sagen, dass dieser Ablauf notwendig ist, um die entsprechende Verzweiflung auf den Spieler zu übertragen. Egal wie man dazu steht, die Spielzeit wurde prall gefüllt und findet zum perfekten Zeitpunkt ihr Ende.
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