Bereits mehrfach hat Nintendo bewiesen, dass Mario“ und Sportspiele überraschenderweise zusammen passen. Zu den beliebtesten davon gehören die „Mario Tennis“-Spiele, zuletzt durften sich die Fans über einen Ableger für den Nintendo 3DS freuen. Nun steht „Mario Tennis: Ultra Smash“ vor der Tür, und wir sind bereits zahlreiche Matches angegangen. Ob die Reihe bei ihrer Rückkehr auf die Heimkonsole erneut überzeugen kann oder sich als Enttäuschung entpuppt, haben wir für euch herausgefunden.

Tennis geht immer
Das Grundkonzept der Reihe orientiert sich spielerisch an den Vorgänger. Natürlich ist das Ziel, den Ball so auf die gegnerische Seite zu schlagen, dass dieser ihn nicht mehr erreichen kann und der Spieler somit Punkte sammelt. Anders als bei den meisten Tennis-Spielen sind jedoch die bunten Felder. Steht ein Charakter auf diesen, kann er einen besonders trickreichen Schlag ausführen, um den Gegner in Bedrängnis zu bringen. Das war auch im Nintendo 3DS-Ableger so, diesmal gesellt sich jedoch der Ultra Smash dazu, der den Ball mit enormer Kraft und Schnelligkeit auf die gegnerische Seite schmettert. Wer es ganz einfach haben möchte, kann auf den entsprechenden Feldern allerdings auch den X-Knopf drücken, um den jeweils passenden Schlag auszuführen, dieser ist jedoch nicht ganz so stark, wie bei der richtigen Ausführung. Die Schläge lassen sich allerdings auch aufladen, um den Ball noch schneller über das Spielfeld zu schicken. Des Weiteren lässt sich die Länge der Matches anpassen, weshalb jeder Spieler sowohl eine kurze Runde zwischendurch, als auch ein langes Spiel genießen darf.
Das Grundkonzept hat schon in „Mario Tennis Open“ funktioniert, allerdings auch für viel Kritik gesorgt. Zwar ermöglicht dieses Konzept einen leichten Einstieg und rasante Partien, für manch einen Fan mag das Spiel dadurch allerdings zu simpel wirken. Im klassischen Modus lassen sich zumindest Schläge im Sprung und Glücksschläge deaktivieren, sodass Puristen das Gefühl vom Nintendo 64-Ableger bekommen können. Allerdings gibt es weiter keine besonderen Änderungen zum Vorgänger, weshalb sich das Spiel sehr ähnlich anfühlt. Glücklicherweise bleibt der Titel allerdings wenig realistisch, wodurch die Matches schnell und kurzweilig wirken. Dadurch kommt der Charme umso mehr zur Geltung und überzeugt selbst nach diversen Ablegern.
Enttäuschender Umfang
Bereits im Hauptmenü macht sich die Ernüchterung breit. Die Auswahl an Modi ist nicht besonders groß und bietet kaum Vielfalt. Neben dem bereits angesprochenen klassischen Modus hat der Mega-Wettkampf seinen Weg in den Titel gefunden. Hier spielen sich die Matches nahezu identisch, doch ab und zu werfen die Toads an der Seite den Spielern Mega-Pilze zu, die die Charaktere wachsen lassen, wodurch es einfacher wird, an den Ball zu kommen. Auch die Schläger werden kraftvoller, weshalb die Chancen auf Punkte immens steigen. Das Problem an diesem Modus ist allerdings, dass beide Charaktere im Laufe des Matches die Pilze bekommen, was die Situation zwar fair macht, allerdings den erspielten Bonus entkräftet. Allgemein fühlt sich dieses Extra sehr aufgesetzt an und integriert sich nicht ganz so schön in das Gesamtkonzept. Einzig im Doppel führt das zu verrückten Situationen, die erneut den Charme der Reihe ausmachen.
Der dritte Modus umfasst ein simples Mini-Spiel, den Mega-Ballwechsel. Hier schlagen die Spieler einen riesigen Ball hin und her, und müssen ihn möglichst lange im Spiel halten. Wird der Schlag nur einmal verfehlt, geht der Zähler wieder auf null und ein neuer Versuch steht bereit. Leider nutzt sich auch dieses Konzept nach wenigen Runden ab, und die einzige Motivation, hier länger Zeit zu verbringen, besteht darin, neue Sachen freizuschalten. Das ist schade, denn so uninspiriert waren die Mini-Spiele bisher noch nie.

Mit amiibo zum Rekord
Den Abschluss macht die K.O.-Herausforderung, in der die Spieler in kurzen Runden bis sieben Punkte computergesteuerte Gegner besiegen muss. Der Schwierigkeitsgrad steigt mit jedem neuen Kontrahenten, wodurch man allerdings auch immer mehr Münzen verdient. Allzu spannend mag das nicht sein, eine nette Beschäftigung für zwischendurch bieten die sehr kurzen Runden allerdings auf jeden Fall. Besonders ist hier jedoch die amiibo-Einbindung. Wer seine Figur in das Spiel einbindet, kann diese trainieren. Nach einer bestimmten Anzahl an gespielten Runden lernt die Figur eine zufällige Fähigkeit, die sie zum Beispiel schneller agieren, die Schläge kräftiger werden oder die Wendigkeit verbessern lässt. Die Integration ist nett und bietet ein paar mehr Inhalte, jedoch spielen so in diesem Modus immer zwei Charaktere gegen einen, wodurch das ganze deutlich vereinfacht wird. Ein weiteres Extra für die amiibo lässt sich zudem freischalten, wodurch die Fähigkeiten gegen Münzen ausgetauscht werden können.
Nach dem Einspielen
Natürlich ist nicht alles direkt zum Spielstart verfügbar. Es lassen sich weitere Charaktere, neue Felder und höhere Schwierigkeitsgrade freispielen. Das ist besonders wichtig, da in den anfänglichen Stufen die KI zu viele Aussetzer zeigt. Wie genau das geht, lässt sich im entsprechenden Menü einsehen. Wer nicht die Geduld besitzt, kann sich diese Erfolge auch mit Münzen erkaufen. Die Währung erhält der Spieler nach jedem Match, die Anzahl variiert jedoch nach Länge und Schwierigkeit der Runden. Zwar ist das eine schöne Mechanik, um alle Inhalte zu sehen, ohne den Bedingungen zu folgen, auf der anderen Seite verlieren diese Herausforderungen so einen Teil ihres Reizes.
Auch die freischaltbaren Extras sind nicht immer toll. Während die Charaktere in Kategorien wie vielseitig, schnell oder trickreich eingeteilt werden, bieten die Felder kaum Variationen. Nur das Balltempo und der Abprall verändert sich, auf einem Platz verhält sich letzterer sogar komplett anders. Genauso wird die Optik des Spielfeldes angepasst, die Umgebungen sind jedoch immer gleich, wodurch die optische Abwechslung fehlt, die im Vorgänger überzeugt hat. Allgemein ist die Präsentation deswegen mehr als dürftig und bereits nach kurzer Zeit wünscht man sich trotz liebenswerter Details, lieber einen anderen Ableger zu spielen und nicht immer dieselbe Arena vor sich zu haben.

Spaß mit Freunden
Ein großer Pluspunkt ist der Multiplayer. Bis auf die K.O.-Herausforderung kann jeder Modus mit weiteren Mitspielern genossen werden, entweder in Einzel- oder Doppel-Matches. Das funktioniert gut, und neben dem Wii U GamePad dürfen der Pro-Controller und die Wiimote aushelfen, wobei die Steuerung bei letzterem sehr gewöhnungsbedürftig ist. Dadurch entsteht erst wirkliche Motivation, denn die Einzelspielermodi sind so eintönig, dass wohl kaum einer über einen längeren Zeitraum damit glücklich wird.
Ein ähnliches Vergnügen könnte der Online-Modus sein. Hier lassen sich die klassischen Modi sowie der Mega-Wettkampf im Einzel oder Doppel mit Fremden aus der ganzen Welt genießen, wahlweise zum Spaß, oder um Punkte zu sammeln, ähnlich wie in „Mario Kart 8“. Ebenso kann man online seinen amiibo als Partner wählen, jedoch gibt es einen riesigen Kritikpunkt. Es ist nicht möglich, gezielt mit Freunden zu spielen, geschweige denn an Turnieren teilzunehmen, was sich hier natürlich angeboten hätte. Das ist eine riesige, verpatzte Chance und schreckt selbst diejenigen ab, die den geringen Umfang ansonsten akzeptieren würden.
Meisterhafte Technik?
Technisch läuft das Spiel überraschend rund. Die Grafik ist schick, mit vielen kleinen Details und flüssigen Animationen. Lediglich das Publikum könnte etwas lebendiger sein, jedoch stört das nicht allzu sehr. Besonders schön wirkt es, wenn diese Schilder hochhalten, um die Bilder der Charaktere zu bilden. Leider nutzt sich auch das schnell ab und die benötigte Abwechslung muss dem Stadion-Gefühl weichen. Wenigstens die Ladezeiten sind sehr kurz geraten und stören nie.
Nebenbei ist der Soundtrack im direkten Vergleich mit „Mario Tennis Open“ ebenfalls enttäuschend, jedoch sind die Geräusche gewohnt lebendig. Wer sich im Anschluss noch die Wiederholungen ansieht, kann einige Extras einblenden und noch mehr Details bestaunen. Die Kamera lässt sich zudem vor dem Match einstellen, sodass entweder beide Bildschirme dasselbe zeigen, auf dem Wii U GamePad der Stand angezeigt wird, der TV eine dynamische Ansicht präsentiert oder das Geschehen gespiegelt wird, was sich natürlich blendend für den Multiplayer eignet, da so jeder Spieler stets seinen Charakter vor sich hat.

Weitere Infos
