Metroidvania-Spiele leben von ihren komplexen Welten, spannenden Fähigkeiten und vielfältigen Herausforderungen. Das alles bietet auch Necrosphere Deluxe“ – mit nur zwei Knöpfen! Das klingt ambitioniert, doch ob das Vorhaben auch überambitioniert ist, haben wir für euch herausgefunden.

Zwischen Himmel und Hölle
Die Geschichte wird im Hintergrund erzählt und obwohl die verschiedenen Notizen unterhaltsam geschrieben ist, kann jeder Spieler sie ignorieren, wenn er möchte. Nach einem missglückten Einsatz findet sich Agent Terry Cooper in der sogenannten Necrosphere wieder, die weder Himmel, noch Hölle darstellt. Dort kann er auch keine anderen Menschen sehen – der geschichtliche Rahmen ist nett, allerdings nur ein Grund für die Macher, möglichst verrückte Level zu erstellen.
Zwei-Knopf-Mann
Die Steuerung ist so simpel, wie man es sich nur vorstellen kann. Der Spieler nutzt lediglich zwei Knöpfe oder den Stick, um Terry nach links und rechts zu bewegen. Das war es dann auch, doch das Leveldesign selbst ermöglicht mehr Bewegung. Fundamental sind die Blasen, die Terry in die Luft befördern. Dadurch werden Sprünge ermöglicht, allerdings nur an bestimmten Punkten, und nicht selten geht es für den Helden von Blase zu Blase, um den zahlreichen Stacheln, Feuerbällen und noch mehr zu entgehen. „Necrosphere“ ist nämlich ein knallhartes Spiel und lebt davon, dass der Spieler unzählige Male scheitert und dieselben Stellen immer wieder angeht, bis sie endlich überwunden wurden. Dank extrem fairen Speicherpunkten sowie keine Ladezeiten beim respawnen bleibt das Spieltempo rasant und wer entsprechend frustresistent ist, wird regelmäßig in Jubelschreie ausbrechen, wenn die vielen Gefahren überwunden werden.
In den verschiedenen Gebieten werden immer wieder neue Elemente eingeführt, sogar Gegnern begegnet der Spieler sehr früh. Ständig werden die Hindernisse und Hilfsgegenstände neu kombiniert, sodass sich keine Passage wie die vorherige anfühlt. Die Macher haben ihr Versprechen gehalten und liefern ein fantastisches Level-Design ab, das durchweg unterhält.

Labyrinth
Leider ist die Tatsache, dass es sich bei dem Spiel um ein Metroidvania handelt, gleichzeitig die größte Stärke als auch die größte Schwäche. Während der Spieler die verschiedenen Gebiete erkundet, wird er immer wieder über Hindernisse stoßen, die er noch gar nicht überwinden kann. Dafür werden einige wenige, dafür sehr effektive Fähigkeiten nach und nach erworben, durch die man flache Sprünge und noch weitere interessante Dinge tun kann. Gerade die wichtigste Fähigkeit wird allerdings zur eigenen Herausforderung, denn dafür muss der Spieler zwei Mal hintereinander schnell denselben Knopf drücken. In hektischen Situationen ist das schwierig, allerdings verliert die Steuerung ab dem Moment ihre Präzision. Doppelt einen Knopf zu drücken oder dies im Laufen zu tun ist auf einer Tastatur deutlich einfacher als auf einem Controller, und da man nicht zwei verschiedene Knöpfe, die dasselbe tun, hintereinander drücken darf, können die Finger nach einer Weile schmerzen.
Viel schlimmer ist die fehlende Karte. Mehr als einmal ist es im Test passiert, dass Terry gleich doppelt durch eine schwierige Passage musste. Der Weg zu neuen Herausforderungen ist nicht immer ersichtlich, und wenn eine Fähigkeit fehlt und der Spieler einen falschen Weg fehlt, müssen teilweise bereits beendete Passagen erneut gemeistert werden, nur um wieder zum Punkt zu geraten, an dem man falsch abgebogen ist. Das ist extrem frustrierend, und obwohl das nur selten geschieht trübt es den Spielspaß enorm an den entsprechenden Stellen. Vielleicht hätte „Necrosphere“ noch besser funktioniert, wenn es ein lineares Spiel geworden wäre, obwohl es ein tolles Gefühl ist, in Gebiete zurückzukehren und zum Beispiel Steinwände vernichten zu können, um neue Wege freizuschalten. Nach knapp drei Stunden ist das Abenteuer auch schon vorbei, wer die versteckten DVDs sammelt darf dann noch ein besonders schwieriges Bonus-Level ausprobieren.
Weniger ist wirklich mehr
Optisch wurde ein simpler Pixel-Stil gewählt, der allerdings dank der Farben gut aussieht. Noch wichtiger ist, dass die Hindernisse sich stets vom Hintergrund abgrenzen und sich somit niemand darüber ärgern muss, Hindernisse oder wichtige Objekte übersehen zu haben. Abgerundet wird das Paket von einem aufregenden Soundtrack, dessen Stücke sich zwar oft wiederholen, aber ebenso kurzweilig sind wie das Spiel selbst.
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