Paper Wars: Cannon Fodder“ ist bereits für zahlreiche Konsolen erschienen, darunter auch die Wii. Durch seine optische Aufmachung möchte das Spiel auf sich aufmerksam machen, dabei versteckt sich hinter der Fassade ein relativ simples Tower Defense-Spiel, dessen Portierung auf Nintendo Switch alles andere als geglückt ist.

Fehlende Spieltiefe
Das Spielprinzip ist relativ simpel. Von der rechten Seite des Bildschirmes kommen Soldaten, die man mithilfe seiner Kanone treffen muss, bevor sie den linken Bildschirmrand erreichen. Dabei feuert der Spieler nicht einfach nur Projektile ab, sondern muss jeden Schuss aufladen, was dafür zu einer großen Explosion führt, die gleich mehrere Feinde in der Umgebung ins Jenseits befördert. Diverse Power-Ups, die man direkt auf dem Schlachtfeld antippen kann, um sie auszulösen, sowie eine besonders mächtige Rakete vervollständigen das Arsenal, dennoch werden die Schlachten durchaus fordernd.
Anfangs noch in Gruppen, verteilen sich die Einheiten im Laufe der Kampagne, die mit lediglich 28 Missionen relativ kurz ausgefallen ist. Zwar gibt es insgesamt drei Schwierigkeitsgerade, optionale Missionen oder wahre Abwechslung fehlt allerdings. Da das Spielprinzip selbst keine Abwechslung bietet, wird das Abarbeiten der Missionen bereits zur monotonen Angelegenheit, noch bevor man die Hälfte erreicht hat. Natürlich verändern sich die Schlachtfelder, nie aber stark genug, um taktisches Umdenken vom Spieler zu verlangen. Zwar ist ein Survival-Modus vorhanden, dieser bietet aber natürlich keine Überraschungen und wird nur diejenigen fesseln, die sehen wollen, wie lange sie die Truppen aufhalten können.
Berühren statt Steuern
Selbst wer vom simplen Spielkonzept unterhalten wird, muss sich über eine schlampige Umsetzung ärgern. Dabei ist alles in Ordnung, wenn man den Touchscreen von Nintendo Switch nutzt. Dann kann man den Cursor blitzschnell über den Bildschirm bewegen, Power-Ups aktivieren und selbst brenzlige Situationen gut unter Kontrolle halten. Anders sieht das aus, wenn man lieber Knöpfe und den Stick bevorzugt. Dann steuert sich der Cursor sehr träge, eine Anpassung des Tempos ist nicht möglich. In den späteren Leveln ist es nahezu unmöglich, alle Feinde zu treffen, da der Spieler nie schnell genug sein kann, um rechtzeitig am passenden Ort zu sein. Das ist frustrierend und unterstreicht, dass der Touchscreen die wahre Methode ist, um das Spiel zu erleben.

Ein paar Notizen
Der optische Stil gehört zwar in die Kategorie „Meinungssache“, wirklich zünden konnte er im Test nicht. Alles soll so aussehen, als ob ein Schüler es gezeichnet hätte, inklusive Einheiten, deren Papier-Umrandungen sichtbar sind. Leider wirkt das eher chaotisch als charmant und bereits nach wenigen Minuten dürfte sich jeder Spieler satt gesehen haben, auch wenn die Explosionen durchaus zum Schmunzeln einladen können. Der Soundtrack passt zwar überhaupt nicht zur seichten Action, fällt aber auch nicht unbedingt negativ auf. Unerträglich ist im Gegensatz dazu die HD-Vibration, die dermaßen intensiv ist, dass man Angst hat, die Konsole würde explodieren - glücklicherweise lässt sich die Funktion abschalten.
Weitere Infos
