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Pokémon Leuchtende Perle

von

Frederik Exner

Remakes alter Spiele sind mittlerweile ein fester Bestandteil der Pokémon-Reihe und so war es wohl auch nur für wenige Spielerinnen und Spieler eine Überraschung, als Pokémon Strahlender Diamant“ und „Pokémon Leuchtende Perle“ angekündigt wurden. Dafür dauerte es nicht lange, bis erste Kritik geäußert wurde, insbesondere der Chibi-Grafikstil kam nicht bei allen Spielerinnen und Spielern gut an. Seit ein paar Tagen sind die Remakes nun erhältlich und wir haben uns „Pokémon Leuchtende Perle“ geschnappt, um herauszufinden, ob die Sinnoh-Region auch nach fünfzehn Jahren noch eine Reise wert ist.

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Zurück zu den Wurzeln

Am grundlegenden Spielprinzip hat sich, wenig überraschend, nichts geändert. Nachdem der minimal anpassbare Hauptcharakter sein erstes Pokémon erhalten hat, macht er sich auf in die weite Welt, um möglichst viele Taschenmonster zu sehen und gleichzeitig stärker zu werden. Nachdem die Pokémon-Reihe in den vergangenen Jahren immer wieder durch zusätzliche Mechaniken wie Mega-Evolutionen und Dynamaximierung erweitert wurde, fühlt es sich erfrischend an, wieder einmal einen klassischen Ableger ohne diese, teils sehr zwanghaft wirkenden, Mechaniken zu genießen. Ganz klassisch ist übrigens auch, dass es kleine Unterschiede zwischen den beiden Versionen „Pokémon Leuchtende Perle“ und „Pokémon Strahlender Diamant“ gibt. Demnach lassen sich in jeder der beiden Versionen ein paar exklusive Taschenmonster fangen, was natürlich auch auf die beiden Flaggschiff-Pokémon Dialga und Palkia zutrifft.

Die eigentliche Geschichte mag zwar klischeebehaftet und auch nicht besonders tiefgründig sein, doch die zugrundeliegenden Mythen und Sagen von der Erschaffung der Welt und den darin verstrickten legendären Pokémon können dennoch faszinieren und unterhalten genau wie die teils mysteriösen Nebencharaktere bis zum Schluss. Und auch nach dem obligatorischen Sieg über die Pokémon-Liga ist noch nicht Schluss. Neben dem Kampfareal, wo man sich mit den stärksten Trainern messen kann, lassen sich eine Menge legendärer Pokémon fangen. Auch das Vervollständigen des Nationalen Pokédex und einige zusätzliche Herausforderungen sorgen dafür, dass einem so schnell nicht langweilig wird. Wer eine aktive Mitgliedschaft bei Nintendo Switch Online hat, darf sich darüber hinaus natürlich mit anderen Trainern online im Kampf messen oder Pokémon mit diesen tauschen.

Graben nach Schätzen

Schon nach wenigen Spielstunden fällt auf, wie viel die Originalspiele „Pokémon Diamant“ und „Pokémon Perl“ bereits damals zu bieten hatten. Das wohl spannendste Element abseits der Kämpfe war und ist der Untergrund. Wie der Name schon andeutet, erstreckt sich dieser unter Sinnohs Oberfläche und kann im Freien jederzeit durch Einsatz des Erkundungs-Sets bereist werden. Schon in den Originalspielen konnte man hier Gegenstände und Fossilien in einem unterhaltsamen Minispiel ausgraben, was auch in den Remakes wieder möglich ist. Außerdem kann man sich hier eine Geheimbasis errichten und diese mit zahlreichen Pokémonstatuen verzieren. Wer online spielt, wird außerdem auf andere Spieler und Spielerinnen treffen und darf sogar gemeinsame Ausgrabungsaktionen mit diesen starten. Etwas enttäuschend ist dagegen, dass man nicht länger Flaggen aus den Geheimbasen anderer Spieler klauen kann, gleichermaßen wurden die Fallen entfernt, mit denen man seine eigene Flagge sichern konnte.

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Wo die wilden Pokémon wohnen

Neu sind in „Pokémon Leuchtende Perle“ dagegen die sogenannten Pokémon-Unterschlüpfe. Dabei handelt es sich um große, in sich geschlossene Biotope innerhalb des Untergrunds, in dem Pokémon frei herumlaufen. Je nach Biotop begegnen einem hier ganz unterschiedliche Wesen, die dann auch gefangen werden können. Einige Wesen lassen sich sogar nur hier und nicht an der Oberfläche finden. Zusätzlich wird die Auswahl der hier verfügbaren Pokémon auch durch das Aufstellen bestimmter Statuen in der eigenen Geheimbasis beeinflusst. Wer nach Pflanzen-Pokémon sucht, sollte also am besten Statuen von Wesen desselben Typs aufstellen. Auch wenn es sich bei den Unterschlüpfen nicht um ein gänzlich neues Konzept handelt, bieten diese doch einen weiteren Grund, um stundenlang den ohnehin schon fantastischen Untergrund zu erforschen.

Super-Wettbewerbs-Shows, die nicht ganz so super sind

Ein weiteres Feature, das bereits in den Originalspielen für viel Spaß abseits des Hauptgameplays gesorgt hat, sind die Wettbewerbe in Herzhofen. Ursprünglich bestanden diese aus drei Phasen, in denen man ein ausgewähltes Pokémon einem Publikum und einer Jury vorstellen musste. Leider fallen die nun Super-Wettbewerbs-Shows genannten Bühnenauftritte deutlich langweiliger und abwechslungsarmer aus als im Original. Zwar lässt sich nun der eigene Charakter mithilfe schicker Kostüme ebenfalls in Szene setzen und Pokébälle mit Stickern schmücken, dafür wurden mit der Ankleidungsphase und der Aktionsphase die zwei spannendsten Bestandteile der Shows gestrichen. Zurück bleibt ein simples Rhythmusspiel, bei dem man einmalig eine Attacke einsetzen kann, um das Publikum vom eigenen Können zu überzeugen. Selbst das Backen der Knurspe, die bestimmte Show-Attribute der Pokémon verbessern können, macht erheblich weniger Spaß, da anders als in den Originalspielen nicht der Touchscreen dafür genutzt werden kann. Stattdessen muss der Analogstick mal mehr, mal weniger schnell im Kreis gedreht werden. Was eigentlich ein spaßiges Minispiel sein sollte, wird dadurch insbesondere beim Spielen mit Joy-Cons schnell zur anstrengenden Fummelei.

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Kleine Änderungen für einen besseren Spielfluss

Aber auch abseits dieser großen Spielmechaniken hat „Pokémon Leuchtende Perle“ im Detail einige Änderungen zu bieten, die sich zum Großteil sehr positiv auf den Spielfluss auswirken. Beispielsweise muss man nun nicht länger das passende Pokémon dabeihaben, um eine VM wie Stärke oder Fliegen auszuführen. Stattdessen kann die passende Technik einfach über das an eine Smartwatch erinnernde Pokétch ausgewählt werden und wird dann von einem wilden Pokémon ausgeführt. Neben dieser Funktion schaltet man im Laufe des Abenteuers auch noch weitere Apps für das Pokétch frei, dessen Menü sich jederzeit durch Drücken der rechten Schultertaste aufrufen lässt. Dadurch kann man dann etwa einen Taschenrechner nutzen, das Freundschaftslevel der Pokémon prüfen oder einen Schrittzähler laufen lassen. Neu im Vergleich zu den Originalen ist dagegen die automatische Speicherfunktion, die zudem völlig optional ist. Wer Bedenken hat, aus Versehen ein legendäres Pokémon zu besiegen und automatisch zu speichern, kann diese Funktion auch einfach deaktivieren.

Can you pet the Pokémon?

Schön ist außerdem, dass man nun aus dem Hauptkampfbildschirm auf das gesamte Arsenal an Bällen zugreifen kann, ohne sich durch den gesamten Rucksack wühlen zu müssen. Und wer die eigenen Pokémon auch gern außerhalb der Kämpfe um sich haben möchte, kann einen Begleiter wählen, der dem Hauptcharakter dann stets hinterherläuft. Oder aber man begibt sich auf den Platz der Treue, wo man direkt mehrere Pokémon an die frische Luft lassen kann. Sogar gemeinsame Fotos lassen sich hier schießen.

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Neu ist nicht immer auch besser

Etwas kontrovers sind dagegen zwei weitere Änderungen, die den Sprung aus den neueren Pokémon-Ablegern in die Remakes geschafft haben. Zum einen kann man in Kämpfen sehen, welche Attacken effektiv sein werden, sofern man bereits zuvor auf das entsprechende Gegner-Pokémon getroffen ist. Zum anderen werden Erfahrungspunkte gleichmäßig unter den Teammitgliedern aufgeteilt, unabhängig davon, ob sie am Kampf teilgenommen haben oder nicht. Insbesondere letzteres vereinfacht die ohnehin schon nicht allzu herausfordernden Duelle und sorgt insbesondere zu Beginn des Spiels dafür, dass man schwache Pokémon gar nicht erst einsetzen möchte, da das Risiko ihrer Niederlage keinem nennenswerten Vorteil gegenübersteht. Leider lässt sich dieses Teilen von Erfahrungspunkten auch nicht deaktivieren.

Große Köpfe und schöne Landschaften

Optisch sieht Sinnoh auch in den Remakes schick aus. Die Städte weisen beispielsweise fast alle einen eigenen Häuserstil auf, auch wenn der grundsätzliche Aufbau und auch die aus den immer gleichen Bäumen und Büschen bestehende Bepflanzung gerne noch etwas spannender und vielfältiger hätte ausfallen kann. Dafür hat fast jede Stadt eigene Besonderheiten zu bieten, die einen immer wieder dorthin zurück locken. In Weideburg beispielsweise befindet sich das Großmoor, in dem man auf Safari gehen kann, während in Schleiede Modegeschäfte stehen, in denen man sich trendige neue Outfits für den eigenen Charakter kaufen kann. Landschaftlich sorgen dagegen die bunte Blumenwiese von Flori, der lange Schneepfad vor Blizzach sowie der in der Mitte thronende Kraterberg für bleibende Eindrücke.

Auch der eingangs erwähnte Chibi-Grafikstil fügt sich auf harmonische Weise ein und verträgt sich gut mit den 3D-Modellen, die in den Kämpfen zum Einsatz kommen. Einzig die Gesichtsausdrücke spiegeln nicht immer unbedingt den korrekten Gemütszustand der Charaktere wider. Wenn Team Galaktik-Commander Jupiter beispielsweise den Rivalen des Hauptcharakters nach ihrem Sieg spöttisch belächelt, dann wirkt das durch den Chibi-Stil nicht so, sondern vielmehr wie ein ehrliches und reines Lächeln.

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Musik und Performance auf gewohnt hohem Niveau

Musikalisch bietet „Pokémon Leuchtende Perle“ eine gewohnt hohe Qualität, auch wenn nur wenige Stücke so herausstechen können, dass man sich auch nach dem Spielen noch daran erinnert. Das Spiel läuft außerdem flüssig und ohne Probleme, nur vor Kämpfen gegen wilde Pokémon dauert es manchmal einen kurzen Moment, bis es zum entsprechenden Szenenwechsel kommt.

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Unsere Wertung

0/10

Fazit

Pokémon Leuchtende Perle“ ist ein treues Remake des Originalspiels, das einmal mehr zeigt, wie viel die vierte Generation von Pokémon schon damals bieten konnte. Große Änderungen sucht man zwar vergeblich, dafür verhelfen die Detailanpassungen den Remakes insgesamt zu einem angenehm flüssigen und motivierenden Spielerlebnis. Gleichzeitig sorgen bekannte Features wie der Untergrund und die zahlreichen Inhalte nach der Hauptstory dafür, dass es sowohl neuen Besuchern als auch Rückkehrern nicht langweilig wird.