Roguelike“ und „prozedural generierte Level“ sind zwei Ausdrücke, die man in den Beschreibungen unzähliger Spieler wiederfindet. Meist ist jedoch die dritte Kategorie interessant, nämlich das Genre. Im Bereich „Metroidvania“, „Twin Stick Shooter“ oder auch „Action Adventure“ gibt es da viele Vertreter, „Polygod“ möchte jedoch das Spielprinzip in einen schnellen Shooter verpacken, der an die Tage von „Quake“ erinnert. Ob das gelungen ist, verraten wir euch im Testbericht.

Auf den ersten Blick
Auf den ersten Blick wirkt „Polygod“ simpel, schließlich bestehen die Level aus bunten Wänden und Formen, die verschiedene Objekte darstellen sollen. Obwohl das beim Start noch ansprechend wirkt, hat man sich schnell an den Orten satt gesehen und wünscht sich mehr Liebe zum Detail, die hier leider fehlt. Obwohl es klassische Labyrinthe und sogar Abschnitte auf dem Wasser gibt, fehlt dem Stil eine Anziehungskraft oder auch Identität. Alles wirkt zu einfach und wiederholt sich oft, sodass es keine Pluspunkte für den mehr oder weniger ausgefallenen Stil gibt.
Guter Ansatz
Der Ablauf wird Genrefans bekannt sein. Die vage Geschichte ist schnell vergessen, dafür geht es in die immer wieder anders aufgebauten Level. Ziel ist es natürlich immer, die Feinde zu besiegen, was aus rasanten Schussgefechten besteht. Vor jedem Anlauf ist der Spieler jedoch ziemlich machtlos, weshalb die zahlreichen Altare in der Spielwelt zum Fokus werden. Wird ein Gegner getötet, erhält der Spieler seine Seele, die er an den Stationen für Gegenstände eintauschen kann, die stets Boni mit sich bringen. Übermächtig wird er jedoch nie, da jeder Vorteil mit einem Nachteil einhergeht. Ein Items lässt die Schüsse mehr Schaden austeilen, dafür nimmt aber auch der Spieler mehr Schaden. Es bleibt also wichtig, nicht direkt die offensichtlichen Boni zu kaufen, sondern zu überlegen, was den eigenen Spielstil fördert und mit welchen Nachteilen man leben kann.
Diese Entscheidungen können die Spieldynamik stark verändern und sowohl wilde Baller-Action als auch vorsichtiges Vorgehen fördern. Wer nicht immer aufs Neue ins Unbekannte ziehen möchte, darf auch Seeds eingeben und immer wieder dasselbe Level spielen, oder besonders spaßige Durchläufe mit Freunden teilen. Am Ende der Level stehen stets die Bosskämpfe, die unterhaltsam gestaltet sind und den Spieler dazu fordern, alle Tricks zu erlernen, die „Polygod“ beinhaltet. Wie in fast allen anderen Roguelikes wird ein leerer Lebensbalken damit bestraft, dass man komplett von Vorne anfangen muss.

Der fehlende Kern
Leider werden die Ambitionen durch das eigentliche Gameplay zerstört. „Polygod“ spielt sich sehr steif und erfordert eine Menge Präzision, die man nur schwer durch Sticks ausführen kann. Das Spieltempo ist dabei nicht langsam und obwohl erfahrene Spieler möglichst schnell durch die Level laufen werden, sind die Schussgefechte alles andere als spaßig. Es fehlt durchweg die Genauigkeit, da sich auch die Feinde schnell bewegen und auch mit Anpassungen schießt man oft daneben, weil der Cursor sich viel zu ruckartig und schnell bewegt. Genre-Kollegen haben bewiesen, dass auch auf der Switch spannende Schusswechsel möglich sind, „Polygod“ ist jedoch so steif, dass es am effektivsten ist, immer auf die gleiche Weise die Gegner zu besiegen. Abwechslung gibt es ebenso wenig wie eine echte Spieldynamik.
Zwar lässt sich auch der Gyro-Sensor nutzen, es bedarf jedoch einige Zeit, bis dieser optimiert ist. Selbst dann sind die Bewegungen zu ruckartig, um gleichzeitiges Laufen und Schießen an der Konsole zu ermöglichen. Hinzu kommt eine katastrophale Bildrate im Handheld-Modus, die eigentlich nie stabil bleibt. Ruckler gehören ebenso zu der portablen Erfahrung wie lange Ladezeiten, was auf Dauer frustrierend ist. Das Spiel hat alle Bestandteile und Systeme, die ein gutes Roguelike braucht, das Gunplay selbst ist jedoch nicht stark genug, um all das zu tragen.
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