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Princess Peach: Showtime!

von

Johannes K.

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Prinzessin Peach, unzählige Male landete sie in den Fittichen von Bowser und seinen Schergen, um dann von einem rundlichen Klempner aus Brooklyn gerettet zu werden. Sie ist die ewig Entführte, die ewig Gerettete. Man möchte meinen, die Geschichte ist fast so alt wie die Menschheit selbst, na ja zumindest die des Pilzkönigreichs. Thank you Mario! But our princess is in another castle!“. Nach Jahren des Kidnappings scheint sich Peach nun jedoch nicht bloß aus den Fängen des Koopa-Königs zu befreien, sondern auch endgültig aus den Schlingen einiger fest gefahrenen Rollenbilder. Der Weg dorthin war in den letzten Jahren immer wieder von kleineren Schritten geprägt, ich erinnere mich da zum Beispiel gerne noch an ihre Aussage aus „Super Mario Odyssey“: „Bowser's Castle... I think this is the first time I've come here on my own two feet … “. Und natürlich an ihren großartigen Auftritt im „Super Mario Bros.“-Film.

Mit „Princess Peach: Showtime!“ bekommt sie nun ihren zweiten großen Solo-Auftritt in einem Videospiel nach „Super Princess Peach“, das 2005 für den Nintendo DS erschien. Haben wir hier tatsächlich eine Super Prinzessin, die zeigt, was sie draufhat? Und falls ja, für wen lohnt es sich dieses Abenteuer zu bestreiten?

Ab ins Theater

Peach plant einen Ausflug zum Funkeltheater, dem zentralen Schauplatz des Spiels. Nach der Ankunft im prächtigen Gebäude breitet sich jedoch recht schnell das Böse in Form von Grape und ihrer Sauertruppe aus. Mit Hilfe der Teatris und Stella, einem magischen Stern, tritt Peach gegen die finsteren Bösewichte an, um sicherzustellen, dass der Theaterbesuch doch noch zum Erlebnis wird. Hierfür schlüpft sie in verschiedenste Kostüme innerhalb der einzelnen Theaterstücke und nimmt so die sprichwörtliche Hauptrolle der Aufführung ein.

Puzzle-Stealth-Auto-Runner-Platformer-Action-Soulslike-Lite

„Princess Peach: Showtime!“ lässt sich nicht in ein festes Genre stecken. Im Gegensatz zu ihren Kumpels Kirby, Mario und Co. bekommt sie nämlich kein festgeschnürtes Jump ‘n’ Run- oder Sidescroller-Paket, sondern einen Genre-Mix spendiert. Dabei fungieren die zahlreichen Kostüme als Sinnbild für die Ausrichtungen der jeweiligen Level.

Insgesamt bietet das Spiel zehn verschiedene Rollen. Das reicht von der Meisterdiebin über die Meerjungfrau bis hin zur Detektivin. Anhand Letzterer lässt sich gut beschreiben, wie die Auswirkungen der Rollen auf Gameplay und Szenerie ausfallen. Grundlegend bewegt man sich in den allermeisten Fällen von links nach rechts und taucht dabei immer wieder mal in die Tiefe ab. Die Spielwelt ist also in 3D angelegt, wenn die Entwicklerinnen und Entwickler es ermöglichen, darf das auch genutzt werden. Ein freies Erkunden ist aber in den allerwenigsten Leveln möglich. Das liegt auch daran, dass die Geschehnisse des jeweiligen Theaterstücks ja vorangetrieben werden wollen. Während des Durchlaufens der Level, lassen sich zehn versteckte Funkelkristalle sammeln. Im Gegensatz zu den Münzen, sind diese schwerer zu finden und oft auch an Perfektion des Gameplay geknüpft.

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In der Rolle der Detektivin löst man dann zum Beispiel einen Fall in einem Museum. Hierfür ist man klassisch mit Lupe und Hut ausgerüstet. So untersucht man die Umgebung, befragt Zeugen und verdächtigt sie mitunter auch. Das Gameplay ist damit recht gemächlich, passend zum Setting, macht aber dennoch großen Spaß. Das liegt auch daran, dass einem die Lösung des Falls nicht auf einem Silbertablett präsentiert wird. Die Detektivabschnitte gehören meiner Meinung nach definitiv zum Highlight des Spiels.

Viel rasanter und Action-lastiger sind dahingegen die Verwandlungen zur Fechterin, zum Cow-Girl oder zur Kung-Fu-Meisterin. Hier schwingt man seinen Degen, weicht geschickt aus, um erneut zu attackieren oder vollführt waghalsige Tritt-Schlag-Kombinationen im Hàn Fú-Gewand. Diese Kampf-Abschnitte werden dann mit kleineren Plattform-Passagen verbunden und fertig ist das Action-Specktakel im Miniaturformat. Auch die Rolle der Superheldin schlägt in eine ähnliche Kerbe.

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Große Freude haben mir allerdings vor allem die Ninja-Passagen gemacht. Im Prinzip sind das die Stealth-Level des Spiels. Wie alle Mechaniken im gesamten Abenteuer gehen hier sowohl das Schleichen und Tarnen, als auch das Kämpfen wunderbar von der Hand. Hinzu kommt, dass es einfach wunderbar anzusehen ist, wie Peach mittels „Ninja-Tapete“ mit dem Level-Hintergrund verschmilzt oder dank Bambus-Rohr unter Wasser umherschleicht. Nicht nur hier kommt die Sorgfalt und Liebe zum Detail des Entwicklungsteams schön zum Tragen.

Die Kostüme Meerjungfrau und Eiskunstläuferin kommen mehr aus der Musical-Richtung. Gerade die Eis-Abschnitte bringen aber einige Überraschungen mit sich, die ich so in Bezug auf das Gameplay nicht erwartet hätte.

Bleibt noch die Pa­tis­si­è­re, die sich, mit Blick auf das Spielgeschehen, am meisten von den anderen Rollen abhebt. Peach muss den Teatris hier beim Backen von Plätzchen und Verzieren von Torten helfen. Umgesetzt ist dies in Mini-Spielen und erinnert in abgespeckter Version an das Spiel „Overcooked“ oder an Einlagen aus der „Mario Party“-Reihe. Für mich persönlich waren das die schwächeren Level, da sie zum einen nicht so fließend in das gesamte Spiel passen und zum anderen mir die Platzierung innerhalb des Theater-Settings nicht so ganz klar wurde.

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So ein Durcheinander?

Der Genre-Mix ist in allen Bereichen großartig inszeniert und die erwähnte Liebe zum Detail steckt in jedem Level. Dabei ist vor allem die Theater-Thematik hundertprozentig durchgezogen. Da bewegen sich Bühnenbilder, Scheinwerfer setzen die Protagonistinnen und Protagonisten in Szene und Fäden bringen den ein oder anderen Charakter auf die richtige Position. Das ist jedes Mal ausgezeichnet umgesetzt. Auch der Fokus auf Peach ist genau richtig und bringt einige starke Momente mit sich, die mich häufig die Screenshot-Taste drücken lassen hat.

Doch so perfekt die Inszenierung ist, habe ich im Bereich der Regie doch etwas anzumerken, was mir persönlich den Spielfluss etwas auseinandergerissen hat. Mir stellt sich nämlich die Frage, wieso der Regisseur die thematisch zusammengehörenden Stücke mit Unterbrechungen über die Stockwerke verteilt hat. Es ist so: Absolviert man im Erdgeschoss zum Beispiel das erste Stück als Ninja, setzt sich das Stück erst im dritten Stockwerk fort. Bis dahin sind dann aber sieben Level plus zwei Bosse zu absolvieren. Und man muss ganz schön lange warten, bis man wieder in die Stealth-Action eintauchen kann. Somit hätte ich es bevorzugt, die Akte des jeweiligen Stücks hintereinander absolvieren zu können, um vom Spielfluss als auch von der Erzählung her, ein Erlebnis mit mehr Konsistenz zu haben.

Stockwerk für Stockwerk

Die Theaterstücke sind allesamt auf verschiedenen Stockwerken verteilt, die man frei abarbeiten kann. Ist eine Etage samt Boss erledigt, geht es ein Stockwerk nach oben. Die Kämpfe gegen die Obermotze sind recht seicht angelegt, aber imposant und passend zum Theater-Setting inszeniert. Im Keller wartet pro Kostüm ein zusätzliches Level, das die Erzählung des jeweiligen Stücks abschließt. Im Erdgeschoss kann man sich dank der Münzen neue Kleider oder Farben für Stella beim Schleifenmeister kaufen, um etwas Individualität ins Spiel zu bringen. Somit ergeben sich pro Kostüm drei Akte, die zusammen das Stück ergeben. Die Spielzeit schätze ich auf acht bis zehn Stunden, je nach Komplettierungsgrad.

Der Schwierigkeitsgrad lässt sich durch das Anlegen des Herzamuletts noch nach unten schrauben, ist aber ohnehin für eine erfahrene Spielerschaft absolut machbar.

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Aller Anfang sollte „Princess Peach: Showtime!“ sein

Reden wir nun mal Klartext: „Princess Peach: Showtime!“ kann mit Sicherheit auch erfahrenen Spielerinnen und Spielern Spaß machen. Wer jedoch einen „typischen“ Nintendo-Titel, im Sinne von am Anfang leichter Einstieg, hinten raus dann richtig fordernd, erwartet, wird hier nicht das finden was man sucht. Mit Blick auf die Technik, bietet sich ein Feuerwerk der Effekte und jede Menge Vielfalt. Gerade im Bereich des Theaters kommt es aber zu Framerate-Einbrüchen.

Hier stellt sich klar die Frage der Zielgruppe und die umfasst nach meiner Wahrnehmung eindeutig junge Menschen, die vielleicht gerade mit dem Thema Videospiele einsteigen. Und bei Dionysos, Gott des Theaters – man soll hier ja auch was lernen – dieses Spiel ist perfekt für Einsteigerinnen und Einsteiger! „Princess Peach: Showtime!“ schneidet nämlich die verschiedenen, erwähnten Genres so hauchdünn an, dass sich das perfekt für einen Erstkontakt eignet. Ihr sucht ein erstes Spiel für eure Kinder? Hier ist es! Und falls jemand Zweifel hat: Ja dieses Spiel, mit einer Prinzessin in der Hauptrolle, eignet sich ganz wunderbar für den Einstieg, egal ob ihr einen Sohn oder eine Tochter habt.

Unser Podcast zum Spiel

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Unsere Wertung

0/10

Fazit

Mit Princess Peach: Showtime!“ bietet Nintendo vor allem seinen jüngsten Anhängern ein fantastisches Abenteuer. Die liebevoll umgesetzte Theater-Thematik bringt enorme Abwechslung mit sich und lässt die kleinsten Gamer unter uns in fantastische Welten eintauchen. Gerade für Gaming-Neulinge ist dieses Spiel nahezu perfekt, um mit eines der wunderbarsten Hobbys der Welt zu beginnen. Vielleicht ja sogar mit Mama oder Papa zusammen. Für Gaming-Enthusiasten ist das Spiel mit zu wenig Herausforderungen gespickt, um langfristig begeistern zu können. Aber diese Zielgruppe hat ohnehin genug Alternativen zur Auswahl - gönnen wir den Gaming-Minis also dieses Spiel!