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Resident Evil 5

von

Marco Lipke

Obwohl er nicht der von Fans am meisten gefeierte Titel ist, ist Resident Evil 5“ der meistverkaufte Teil der Reihe – Neuveröffentlichungen mit einbezogen. Lediglich Nintendo-Fans durften das Afrika-Abenteuer mit Chris Redfield nicht bestreiten, was sich nun endlich ändert. Hat sich die Wartezeit aber auch gelohnt, oder hat das Alter dem Shooter zugesetzt?

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Parasiten in Afrika

Die Geschichte führt Chris Redfield nach Afrika, wo er zusammen mit seiner neuen Partnerin Sheva Alomar Ricardo Irving finden soll, da dieser plant, Biowaffen zu verkaufen. Bereits kurz nach seiner Ankunft finden die beiden aber heraus, dass die Infizierung der Bevölkerung bereits begonnen hat, und einmal mehr ist es der Las Plagas Parasit, der seinen Wirt kontrollieren kann, was Terroristen ausnutzen. Die neue Version unterscheidet sich allerdings von der aus Teil vier, denn die Wirte werden innerhalb weniger Sekunden übernommen, sodass eine weitaus größere Bedrohung entsteht.

Zudem kämpft Chris mit seiner Vergangenheit, denn um Albert Wesker zu stoppen, opferte sich Jill vor den Ereignissen des Spieles. Natürlich wird das wichtig für die Ereignisse im Verlauf des Abenteuers, das überraschend fesselnd ist. Zwar gibt es immer wieder Längen, in denen die Geschichte auf Sparflamme schaltet, dafür sind die Wendungen und großen Action-Szenen überraschend fesselnd. Dabei hilft es auch, dass Sheva eine sympathische Begleiterin ist, selbst wenn sie eine stärker ausgefeilte Hintergrundgeschichte verdient hätte und der Fokus hauptsächlich bei Chris bleibt.

Natürliche Fortsetzung

Das eigentliche Gameplay wirkt auf den ersten Blick nicht wie eine Weiterentwicklung. Wie schon in „Resident Evil 4“ steuert der Spieler die Helden aus Third Person-Perspektive, läuft durch die Areale und bleibt stehen, um zu zielen und Feinde zu erschießen. Das macht insbesondere Spaß, weil die Gegner zahlreich sind, und das Leveldesign zu den großen Stärken gehört. Immer wieder wird man dafür bestraft, sich in einer Ecke zu verschanzen, sei es durch übermächtige Gegner oder Feinde, die plötzlich über Zäune klettern. Dadurch bleibt man in Bewegung und muss ständig seine Umwelt mit einbeziehen, um alle Gegner zu besiegen.

Auch das Gunplay ist gelungen. Es bedarf heutzutage zwar eine Eingewöhnungszeit, dass man nicht im Laufen zielen kann, doch der Spielfluss unterstützt diesen Stil. Gegner sind nicht übermäßig schnell, erfordern es aber dennoch vom Spieler, regelmäßig den Angriff zu pausieren und wegzulaufen, anstatt wie ein Panzer alles zu erledigen, was auf einen zukommt. Die Waffenvielfalt sowie der sorgfältige Umgang mit Munition auf den höheren Schwierigkeitsstufen erzeugen eine strategische Ebene für die zahlreichen Kämpfe, insbesondere, weil der Nahkampf durch die hohe Anzahl an Feinden meist keine Option ist.

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Ein echtes Team

Die große Innovation für „Resident Evil“ war die stetige Begleiterin. Sheva agiert selbstständig, nimmt Items auf und kämpft an Chris Seite, wobei der Computer stets in der Nähe des Spielers bleibt. Ihre KI hat durchaus Aussetzer, und der hohe Munitionsverbrauch dürfte frustrieren, insgesamt lässt sich die Reise aber im Solo-Modus bestens bewältigen. Noch besser wird es, wenn man mit einem Freund spielt, der fortan Sheva steuert. Dann können deutlich vielfältigere Strategien geplant werden, denn sich aufzuteilen ist nicht nur klug, es erzeugt auch einen fantastischen Spielfluss.

Genau dann wird das Inventarsystem auch erst nützlich. Jederzeit kann man nämlich seinem Partner Items geben oder welche anfragen, sollte man eine Waffe wollen oder keine Munition mehr haben. Dieses Management verkommt im Einzelspieler-Modus zu einer aufgesetzten Mechanik, sorgt mit einem Freund aber für zusätzliche Diskussionen und deutlich mehr Vorausplanung. Man darf nicht unterschätzen, wie viel besser „Resident Evil 5“ mit einem Freund wird, auch wenn sich das eigentliche Gameplay auf „Schieße auf alle Feinde“ begrenzen lässt.

Typische Feinde

Das Gegnerdesign ist solide, bis auf einige spannende Bosskämpfe erhält man aber lediglich Standardware. Das liegt auch daran, dass sich viele Designs wiederholen, ein Problem, mit dem die Reihe auch schon zuvor gekämpft hat. Besonders frustrierend sind die Hunde, die sich viel zu schnell bewegen und somit aufgrund des gemächlichen Spieltempos für viele Frustmomente sorgen.

Und dann wären da noch die Quick Time Events, die einmal mehr zu häufig vorkommen. Es macht einfach keinen Spaß, wie wild auf einen Knopf zu hämmern oder eine interessante Szene dadurch wiederholen zu müssen, weil man zu spät eine Taste gedrückt hat, obwohl man sich auf die eigentlichen Ereignisse konzentriert hat.

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Komplettpaket

Die Nintendo Switch-Version kommt glücklicherweise mit allen zusätzlichen Inhalten daher. Dazu gehört „Lost in Nightmares“, das genau die Ereignisse spielbar macht, die in der Kampagne lediglich als Flashback daherkommen. Das Abenteuer dauert zwar nur knapp eine Stunde, ist dafür ein echtes Highlight. Das Duo der ersten Stunden muss hier ein altes Herrenhaus erkunden, inklusive einiger Rätsel und zahlreiche Anspielungen auf den ersten Teil. Man wünscht sich mehr davon, denn für ein Nebenabenteuer, bieten die Macher hier enorme Qualität.

Die zweite Erweiterung hört auf den Namen „Desperate Escape“ reiht sich in das Hauptspiel ein und erzählt die Ereignisse ab einem gewissen Punkt erneut, aber aus der Perspektive anderer Charaktere. Das Gameplay ist etwas schneller, allerdings enttäuscht die zusätzliche Stunde, weil sie nur mehr vom selben bietet und nicht die Chance ergreift, mit den vorhandenen Mitteln so herauszustechen, wie „Lost in Nightmares“.

Söldner-Portion

Natürlich darf der Söldner-Modus nicht fehlen, in dem man alleine oder im kooperativen Modus innerhalb eines Zeitfensters möglichst viele Feinde besiegen muss, um Punkte zu erzielen. Das ist so kurzweilig, wie man es gewohnt ist und kann sehr motivieren, wenn man möglichst hohe Ränge erzielen möchte. Es gibt auch einen Versus-Modus, der passt aber einfach nicht zu den Spielmechaniken. Das langsame schießen und stehen bleiben funktioniert schlichtweg nicht, wenn es darum geht, einen menschlichen Gegner zu besiegen.

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Gute Unterhaltung unterwegs

Die Portierung ist durchweg gut gelungen. Auf dem TV sieht man dem Spiel sein Alter an, insbesondere aufgrund veralteter Texturen, doch im portablen Modus sieht die helle Welt fantastisch aus. Auch die Bildrate hat nur gelegentliche Aussetzer, die glücklicherweise nie stören. Wer im lokalen Mehrspieler spielt, erlebt diese häufiger, doch aufgrund des kleinen Bildausschnittes ist das sowieso nicht die beste Weise, das Spiel zu zweit zu genießen.

Wie auch schon bei der PlayStation 3-Version darf man hier die Bewegungssteuerung aktivieren, die den Spielfluss erheblich verbessert. Durch wenige Bewegungen kann man einfacher und schneller zielen, was jeden Kampf verbessert. Das fällt auf, wenn man versucht, mit den Sticks den Ziellaser mehrfach nachzujustieren, und dann wechselt und merkt, dass diese Hürde vollständig entfällt.

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Unsere Wertung

0/10

Fazit

Resident Evil 5“ ist ein guter Shooter, der sein volles Potential erst im kooperativen Modus entfaltet. Dann macht es immer Spaß, sich mit seinem Partner zu koordinieren und die Gegnerwellen zu besiegen, während man dem Geheimnis der neuen Bedrohung auf den Grund geht. Die Geschichte ist unterhaltsam, und auch die zusätzlichen Inhalte unterhalten diejenigen, die kein Horror-Spiel erwarten. Die Portierung auf Switch ist gut gelungen, sodass Nintendo-Fans endlich die Möglichkeit haben, den erfolgreichsten Teil der Reihe nachzuholen.