Nintendo-Online LogoNintendo-Online.de
AccountSuchen
Placeholder image
reviews

SEGA Mega Drive Classics (eShop)

von

Marco Lipke

Das Fehlen einer Virtual Console auf Nintendo Switch hat viele Spieler sauer aufstoßen lassen. In den vergangenen Monaten sind deshalb Retro-Spiele in verschiedenen Sammlungen oder auch einzeln für die portable Konsole erschienen, nun zieht Sega mit der SEGA Mega Drive Classics“ nach. Ob der Retro-Trip sich empfiehlt, haben wir für euch herausgefunden.

Image 111589

Nicht unser Zimmer!

Der erste Eindruck sollte eigentlich wichtig sein, hier versagt die Sammlung aber völlig. Dabei ist die Idee nicht schlecht: Der Spieler landet in einem Kinderzimmer aus den 80er Jahren, das natürlich mit passendem TV, Postern und Spiele-Regal ausgestattet ist. Anstatt nur Menüs auszuwählen, wählt man die einzelnen Gegenstände aus und kann dadurch auf die Optionen, Spiele und weitere Funktionen zugreifen. Leider ist die optische Gestaltung ausladend, was an den miesen Texturen liegt. Zudem sind die Texte insbesondere im Handheld-Modus extrem klein, was die gute Idee endgültig begräbt. Zumindest als Alternative hätte ein sauberes, übersichtliches Menü Wunder bewirken können.

Eine gelungene Auswahl

Glücklicherweise verbringt man viel mehr Zeit mit den Spielen als im Menü. Leider ist aber auch die Spieleauswahl alles andere als übersichtlich und man sieht lediglich die Spieletitel. Kenner werden damit weniger Probleme haben als Neulinge, denen die Spiele nichts sagen. Bilder oder gar Informationen zu den Spielen fehlen komplett, sodass man sich einfach auf die Titel stürzen muss um zu wissen, was sich hinter ihnen verbirgt. 

An der Quantität mangelt es nicht, denn die „SEGA Mega Drive Classics“ kommt mit satten 51 Titeln einher. Klassiker wie die ersten beiden „Sonic The Hedgehog“-Titel dürfen natürlich ebenso wenig fehlen wie „Phantasy Star 4“, „Golden Axe“ und „Gunstar Heroes“. Es befinden sich aber nicht nur die bekanntesten Titel in der Sammlung, sondern auch einige Geheimtipps, die man ansonsten nicht ausprobiert hätte. Natürlich sind auch einige Nieten dabei, dennoch stören weder „Space Harrier 2“ noch „Fatal Labyrinth“ allzu sehr, schließlich genießen selbst heute viele Spieler noch, die Gurken von damals zu erleben. Leider fehlen aber auch einige Spiele, insbesondere „Sonic 3“ sowie „Thunder Force“ werden schmerzlich vermisst. Third Party-Spiele braucht man ebenfalls nicht suchen, was angesichts einiger Perlen den Gesamteindruck etwas herunterzieht. Besonders ärgerlich ist das Fehlen von „Wonder Boy III“ sowie „Wonder Boy in Monster World“, die in der PlayStation 4- sowie Xbox One-Version der Sammlung vorhanden sind.

Image 111592

Ein schlechter Scherz

Neben lokalen Mehrspieler-Modi gibt es auch die Möglichkeit, Online mit oder gegen unbekannte Spieler anzutreten. Das ist nur bei 20 Titeln möglich und überaus umständlich gestaltet. Anstatt ein Spiel auszuwählen, muss man diejenigen abwählen, die man nicht online spielen möchte. Anschließend geht es auf die Spielersuche und man wird mit einer unbekannten Person in eine Lobby geworfen. Daraufhin entscheidet der Zufall, welcher Titel gespielt wird – es ist also weder möglich, mit Freunden zu spielen, noch ein gezieltes Spiel auszuwählen, wenn man nicht jedes Mal alle anderen abwählen möchte. Der Schritt ist bedingt verständlich, schließlich würde die Spielersuche ansonsten lange dauern. Eine gute Lösung für das Problem ist diese merkwürdige Eingrenzung aber nicht, insbesondere wenn man mit Freunden zocken möchte.

Selbst wer damit leben kann, erlebt eine Katastrophe. Im Online-Modus kommen nämlich regelmäßig Ruckler vor, sodass einige Titel nahezu unspielbar werden. Im Falle von „Sonic 2“ ist das besonders problematisch, denn die Slowdowns sind massiv und durch die Eingabeverzögerung von bis zu zwei Sekunden geht der Spielspaß völlig zugrunde. Diese Probleme gab es bereits bei den anderen Konsolen-Versionen und wurden hier nicht angegangen. Wer den Online-Modus aus Kaufgrund sieht, sollte einen großen Bogen um die Sammlung machen.

Das Nötigste

Die Spiele werden im Normalfall ganz normal abgespielt, laufen flüssig und kaschieren ihre 4:3-Präsentation durch verschiedene Rahmen. Diverse Bildformate und sogar die Möglichkeit, auf dem digitalen Röhrenfernseher zu spielen sind zwar nett, verbessern aber weder die Atmosphäre noch die Spielbarkeit. Wichtiger sind da schon die Savestates sowie die Möglichkeit, jederzeit zu spulen. Dadurch kann man missglückte Sprünge sofort wiederholen oder lange Dialoge schneller ablaufen lassen, die wahrscheinlich beste Funktion der Sammlung. Ansonsten wird nicht viel mehr geboten, neben einigen Challenges, die nicht mehr verlangen, als Level unter einem bestimmten Limit abzuschließen.

YouTube

Eingebundene Inhalte externer Webseiten werden nicht ohne deine Zustimmung automatisch geladen und dargestellt.

Durch Aktivieren der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden können.

Mehr Informationen findest du in unseren Datenschutzbestimmungen.

Unsere Wertung

0/10

Fazit

Die SEGA Mega Drive Classics“ ist auch auf Nintendo Switch eine gute Möglichkeit, die Klassiker des Spieleherstellers nachzuholen oder erstmalig zu erleben. Mit einer großen Auswahl von hauptsächlich guten Klassikern dürften die meisten zufrieden sein, auch wenn einige Fanwünsche fehlen. Richtig ärgerlich ist leider der Online-Modus, den man unbedingt meiden sollte. Auch sonst kann die Präsentation nicht mit Übersichtlichkeit punkten, während zusätzliche Inhalte fehlen. Greift man aber alleine mit dem Gedanken zu, die verschiedenen Spiele zu genießen, dürfte man nicht enttäuscht werden.