Shovel Knight“ ist ein unglaublich beeindruckendes Spiel. Als Kickstarter-Projekt, das bereits durch den ersten Trailer begeistern konnte, gestartet, hat sich der Titel zu einem Meilenstein der Indie-Branche entwickelt, der jeden Fan von klassischen Plattformern in seinen Bann zieht und nicht mehr loslässt. Während die Entwickler bereits in der Entwicklung versprochen haben, einige andere Charaktere spielbar zu machen, hat sich dieses Projekt nun erheblich vergrößert, und komplette Kampagnen wurden und werden entwickelt. Die zweite davon ist nun vorerst exklusiv für Nintendo Switch erschienen und hört auf den Namen „Specter of Torment“. Ob die Qualität des restlichen Pakets gehalten werden kann, haben wir für euch herausgefunden.

Der Anfang vom Ende
Die Geschichte beginnt noch vor dem eigentlichen Abenteuer, das Shovel Knight bestreitet. Als Specter Knight, dem treuen Diener der Verzauberin, ist es die Aufgabe des Spielers einen Orden aus Rittern zu gründen, um der mächtigen Frau zu dienen. Doch für den Helden dieses Abenteuers steht noch mehr auf dem Spiel, denn mit jedem neuen Mitglied soll ein altes Artefakt Macht erhalten, die es ihm ermöglichen soll, seine menschliche Gestalt zurückzugeben, damit er wie einst wieder als Mensch leben kann.
Die Hintergrundgeschichte ist wirklich sehr gut gelungen und hat einige Überraschungen parat. Nicht nur die Gespräche mit den anderen Bösewichten sind gelungen, sondern auch der innere Konflikt von Specter Knight, dessen Hintergrundgeschichte in spielbaren Flashbacks erzählt wird. Man entwickelt eine Sympathie mit ihm, was einmal mehr beweist wie vielschichtig die Entwickler ihre Charaktere gestalten können. Zwar liegt der Fokus nicht auf der Erzählung, dennoch ist diese wunderbar integriert und motiviert durchaus.
Wie beim ersten Mal
Wie schon bei der letzten Erweiterung fühlt es sich auch hier wieder so an, als ob man ein neues Spiel starten würde. Das liegt daran, dass sich Specter Knight völlig anders steuert als man es von „Shovel Knight“ gewohnt ist. Er kann nicht nur springen, sondern sich auch an Wänden festhalten, Wandsprünge vollziehen und diese sogar ein kleines Stück hochlaufen. Das andere Merkmal ist seine Waffe, die nicht nur schnelle Schläge ermöglicht, sondern auch für Plattformer-Passagen wichtig wird. Eine entsprechende Anzeige durch Gegner und Objekte zeigt nämlich, dass er mit dem richtigen Timing durch diese Schwung holen kann, indem er hindurchschlägt, weshalb die zahlreichen Lampen dazu dienen lange Strecken in der Luft zu hinterlegen.
Zwar dürfte jedem Spieler bewusst sein, wie fähig das Team von Yacht Club Games ist. Dennoch überrascht es einen, wenn man den neuen Helden das erste Mal steuert. Seine Bewegungen sind intuitiv und fühlen sich großartig an, weshalb man unfassbar viel Spaß damit hat, mit dem richtigen Timing spektakuläre Manöver zu vollziehen. So eine Präzision ermöglichen nur wenige Spiele des Genres, und hier wird absolute Perfektion geboten. Für seine Items nutzt er Dunkelheit, die man auch durch das Besiegen von Gegnern erhält, während sein Wille seine Lebensleiste wird.

Das „Shovel Knight“-Prinzip
Die Level dürften allen Spielern des Hauptspieles bekannt vorkommen, schließlich handelt es sich hierbei um bekannte Gebiete, die durch eine veränderte Farbgebung sowie zahlreichen neuen Elemente allerdings nicht altbacken, sondern tatsächlich frisch wirken. Man hat nie das Gefühl ein altes Level zu wiederholen, sondern ein komplett neues an bekannten Schauplätzen. Ganz neu hingegen ist die Oberwelt, denn hier landet Specter Knight nach jedem Level und kann Items kaufen, seine Ausrüstung verbessern und für weitere Sachen das Geld ausgeben. Die Level hingegen werden durch ein Portal betreten. Wirklich schlimm ist das nicht, schließlich ist das Hauptquartier schön gestaltet und hat viel zu bieten, wodurch man eine Karte nicht vermisst.
Die Level selber folgen dem Prinzip, das man lieben gelernt hat. Neue Elemente werden erst eingeführt, ohne dass der Spieler daran scheitern dürfte. Anschließend findet man das nun bekannte Element in einer neuen Umgebung, oder gar in Kombination mit anderen Situationen wieder, was den Schwierigkeitsgrad erhöht. Diese Lernkurve, die nie frustriert, motiviert ungemein und lädt die Spieler dazu ein Risiken einzugehen. Stirbt man, landet man an den zerstörbaren Checkpoints, und darf versuchen sein verlorenes Geld wiederzuholen. Im Endeffekt kehrt also das bewährte Prinzip zurück und wird durch die neuen Mechaniken bereichert, was einfach nie langweilig wird, da gutes Leveldesign genau so funktioniert. Einziges Manko ist wohl die Länge, denn nach vier bis fünf Stunden ist man bereits am Ende, falls man nicht alles erreichen möchte. Dennoch ist die Zeit wirklich perfekt und motiviert definitiv die Level erneut zu spielen, auch dank New Game +-Funktion.
Technik
Jedem Nintendo-Fan kann man sagen, dass „Shovel Knight: Specter of Torment“ auf Nintendo Switch großartig aussieht, egal ob auf dem TV oder auf dem Bildschirm der Konsole. Das liegt sowohl am Stil des Titels, als auch an der Liebe zum Detail, die das Abenteuer zu einem optischen Fest machen, zumal die Bildrate stabil bleibt. Auch die Steuerung funktioniert mit jeder Steuerungsoption sehr gut, sogar mit einem einzelnen Joy Con. Der Soundtrack macht das Paket perfekt, denn die neuen Stücke sind auf demselben Niveau wie die bisherigen Abenteuer.

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