Es gibt zahlreiche Musikspiele, doch überraschenderweise traut sich kaum ein Videospiel in die Welt der Musicals. Genau deshalb wirkt Songbird Symphony“ auch so interessant, schließlich nimmt die Musik die wichtigste Rolle in der zauberhaften Geschichte ein. Wieso uns der Titel nicht mehr losgelassen hat, gleichzeitig aber weit von der Perfektion entfernt ist, lest ihr im folgenden Test.

Außenseiter Birb
Die Geschichte dreht sich um den jungen Birb, der bei seinem Onkel aufwächst. Der kleine Vogel ist aber kein Pfau, so wie alle anderen im Dorf, und wird deshalb wie ein Sonderling behandelt, vor dem man sich in Acht nehmen sollte. Das kann der Held der Geschichte nicht so stehen lassen, weshalb er die große Eule aufsucht, die schnell herausfindet, dass der Vogel die Fähigkeit besitzt, die Töne jeder Art zu erlernen. Sollte er alle sechs Töne lernen, kann ein mystischer Gegenstand seinen Wunsch erfüllen und endlich die Antwort nach seiner Herkunft liefern, die er sich sehnlichst wünscht.
Die Geschichte erinnert an diverse Märchen, und genau so wurde sie auch umgesetzt. Die Dialoge sind stets liebe- und humorvoll, weshalb es gar nicht möglich ist, ein konstantes Lächeln zu unterdrücken. Auf seiner Reise besucht Birb zahlreiche Völker, die erstklassig überspitzt dargestellt werden, von einem regierenden Küken bis hin zu einer fiesen Gang. Die schiere Menge an Wortwitzen ist beeindruckend und da die Schauplätze schnell gewechselt werden, ist Abwechslung garantiert.
Ein neuartiges Musikspiel
Spielerische Highlights sind die Lieder. Mal muss Birb dabei helfen, einen Thron zu bauen, mal muss er sich gegen Schurken wehren – all das geschieht durch Rhythmus-Passagen. Die laufen nie gleich ab, denn manchmal prallen Noten von der Decke ab, mal fliegen sie von oben herunter und anfangs erinnert das Layout an „Parappa the Rapper“. Immer wieder werden neue Konzepte eingeführt, in denen es immer darum geht, die richtigen Knöpfe im richtigen Moment zu drücken. Schnell werden diese kombiniert, sodass der Schwierigkeitsgrad steigt. Schließlich muss der Spieler innerhalb kürzester Zeit umdenken und die Muster der Abläufe verinnerlichen.
Weil es keine Vertonung gibt, wird der Text der Lieder eingeblendet und im Karaoke-Modus markiert. Die passenden Gesangstöne ermutigen also, selbst mitzusingen, egal ob laut oder in Gedanken. Das ist anfangs etwas merkwürdig, insbesondere weil man beim ersten Mal weder Text noch Melodie kennt. Nach einigen Stücken sollten sich die meisten Spieler aber an das Konzept gewöhnt haben und Stimmen nicht länger missen. Förderlich ist ebenfalls, dass die Text-Passagen stets dann ablaufen, wenn der Spieler nicht aktiv eingreifen muss. Die Szenen sind derweil ebenso angenehm gestaltet und versprühen denselben Charme wie die Geschichte.

Minivania
Zwischen den Liedern erinnert der Ablauf an ein Mini-Metroidvania. Der Spieler erkundet die kompakt geratenen Ortschaften und darf kleine Rätsel lösen. Manchmal müssen Kisten verschoben, manchmal Küken gefunden werden. Die Aufgaben stellen keine große Herausforderung dar, sind aber abwechslungsreich gestaltet und regen dazu an, jeden Winkel der Welt zu erforschen. Zudem lassen sich Objekte beeinflussen, wenn Birb eine bestimmte Tonfolge singt, und hier kommt auch schon das Metroidvania-Prinzip zum Tragen. Einige Schalter lassen sich nämlich erst betätigen, wenn ein neuer Ton gelernt wurde, weshalb sich dann auch erst alle Rätsel lösen lassen. Als Belohnung gibt es kleine Musiknoten, die für die Handlung nicht relevant sind, dafür aber anzeigen, wie viele Geheimnisse es aufzudecken gibt.
Sowohl das Gameplay, als auch die Musikstücke lassen sich anfangs mit einer unheimlichen Leichtigkeit bewältigen. Deshalb kann schnell der Eindruck entstehen, dass hier eine jüngere Zielgruppe angepeilt wird. Glücklicherweise ändert sich das nach der ersten Spielstunde und die Rätsel lassen sich nicht mehr auf den ersten Blick lösen. Die Musikstücke hingegen entwickeln sich zu einer echten Herausforderung, und obwohl „Songbird Symphony“ viele Fehler toleriert, kommen diejenigen Spieler ins Schwitzen, die gute Wertungen einheimsen wollen. Der Schein trügt, denn hinter der Fassade steckt ein angenehmes, herausforderndes, aber nicht übermäßig schwieriges Abenteuer.
Schön, aber kein Kunstwerk
Optisch sehen die Charaktere und Animationen wunderschön aus. Obwohl die Welten an sich ebenfalls überzeugen, sehen die Plattformen und viele Level-Elemente etwas glatt gebügelt aus und missen die Liebe zum Detail, die es immer wieder in den aufwendigeren Räumen gibt. Hier wurde mehr Wert auf die Charaktermodelle gelegt, die sich somit häufig zu stark von den Hintergründen abheben und wie aus einem anderen Spiel wirken.
Die Bildrate spielt ebenfalls nicht immer mit, was durchaus verwunderlich ist. Kleine Mikro-Ruckler gibt es vor allem beim Erkunden und fallen störend auf, selbst wenn sie das eigentliche Gameplay nicht beeinflussen. Zudem läuft alles bestens, sobald man ein Lied startet, sodass man sich gerade in diesem Bereich nicht ärgern muss.
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