Es gibt manchmal Spiele für die man einfach gemacht sein muss, um damit wirklich Spaß zu haben. Genau in diese Sparte geht das absolute Hardcore-Rogue Like-RPG Soulblight“, das vor kurzem für Nintendo Switch erschienen ist. Ob wir das bockschwere Abenteuer empfehlen können, zeigt die folgende Review.

Ein sagenumwobener Baum
In „Soulblight“ befindet man sich mal wieder in einer postapokalyptischen Welt. Diese wurde von der Pyorde-Horde überrannt. Dies sind Kreaturen, die mit mysteriösen Kristallen versetzt sind. Da die bisherige Technologie aber nicht ausreicht, muss der Rest der Zivilisation nach dem Saft eines sagenumwobenen Baum suchen, der ungeahntes Wissen über antike Mechaniken mit sich bringt. Die Geschichte bietet zwar einen netten Rahmen, wird dann aber auch nicht für mehr verwendet. Man muss schon stark danach suchen, um mehr über die Geschichte im Laufe des Spiels zu erfahren. Zudem ist sie auch wirklich trocken präsentiert, was der eigentlich interessanten Prämisse am Ende absolut nicht gerecht wird.
Schwerfälliges Gameplay
Beim Gameplay macht „Soulblight“ erst einmal alles, wie man es vom Genre her kennt. Aus der Vogelperspektive steuert man seinen Charakter hin und her und hat zunächst eine Hub-Welt vor sich, bei der man gesammelte Gegenstände austauschen, neue Items kaufen und mit den Charakteren reden kann. Geht man aus dieser heraus muss man durch Räume navigieren, in denen meist neben kleinen Rätseln, die das Suchen nach versteckten Gegenständen beinhalten, noch Gegner auf einen warten. Ab diesem Punkt wird es dann doch etwas anders, denn sowohl die Gegner als auch man selbst haben nur maximal vier Lebenspunkte. Um anzugreifen oder auch auszuweichen, muss man seine Stamina-Leiste im Auge beachten. Trifft man den Gegner, zieht man nicht direkt ein Leben ab, sondern hat ein Schild, das man mehrfach treffen muss. Bereits zu Beginn kann es passieren, dass mehrere Schläge treffen müssen, bevor das Schild weg ist. Dadurch, dass man genau überlegen muss, wie lange der eigene Angriff dauert, basierend auf der gewählten Waffe, und wie lange der Gegner für einen Konter braucht, wird der Einstieg extrem sperrig gestaltet. Macht man einen kleinen Fehler wird man für diesen direkt bestraft. Man muss sich also wirklich eine ganz eigene Taktik für jeden der verschiedenen Gegner erarbeiten. Das wird einem aber durch die ständige Bestrafung und dem Zurücksetzen des Fortschritts nach dem Tod, wie es im Genre halt so ist, sehr erschwert.
Denn wird einem das Schild zerschlagen und man verliert einen Lebenspunkt, dann bleibt das nicht einfach dabei, sondern man bekommt noch eine Wunde zugefügt. Dies ist ein zufälliger Effekt, den man nur mit knappen Ressourcen behandeln kann. Dabei braucht jede Wunde auch ein anderes Item, wie Verbände, Salben oder mehr. Da diese immer nur zufällig auftauchen und nach einiger Zeit, wenn man diese nicht behandelt, weitere Wunden dazu kommen, wird dieses eigentlich interessante System zur absoluten Qual. Zudem ist es schwierig, den Gegnern perfekt auszuweichen, zuzuschlagen und dann auch noch wieder auszuweichen, da man dafür zu wenig Ausdauer hat und durch die leicht angewinkelte Kameraperspektive kann man auch mal daneben schlagen. Es vergeht kaum ein Kampf, bei dem man sich nicht mindestens eine Wunde zuzieht.

Verschmutzt
Ein weiteres System, das auf dem Papier sehr vielversprechend ist, sind die sogenannten Taints. Diese geben einem jedes Mal einen signifikanten Boost, aber man bekommt auch einen Nachteil davon. Zum Beispiel bekommt man immer bessere Stats, wenn man mehr Gegner vermeidet oder hinterrücks tötet. Geht man dann aber in den offenen Kampf werden diese einem wieder abgenommen. Die Entwickler wollen diese Taints dazu nutzen, den Spieler in eine zufällige Richtung zu drücken, wie sie spielen sollen, damit jede Runde anders ist. Das funktioniert aber nur in den seltensten Fällen, da man eher in seiner Spielweise enorm eingeschränkt wird und auch manchmal die zufälligen Taints sich gegenseitig ausstechen können. Aber egal, ob man sie nutzt oder nicht, letzten Endes ist „Soulblight“ unglaublich schwierig und man muss wirklich viele Runden in das Spiel stecken, um erste Erfolge feiern zu können. Selbst wenn man sich in die gesamten Systeme eingearbeitet hat, bekommt man das Gefühl nicht los, dass es innerhalb des Genres Spiele gibt, die als Ganzes besser funktionieren und einen auch länger am Bildschirm fesseln.
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