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Star Fox 64 (eShop)

von

Armin Hodzic

Der Weltraum - unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 1997: Mit Star Fox 64“, in Europa und Australien aus markenrechtlichen Gründen als „Lylat Wars“ bekannt, betritt Nintendo neue Gefilde auf der damals aktuellen Heimkonsole Nintendo 64. Die Japaner landen damit einen Volltreffer. Heutzutage zählt der Titel zu den ganz großen Nintendo-Klassikern und hat, trotz teilweise stiefmütterlicher Behandlung von Seiten des Kyotoer Unternehmens, eine treue Fanbasis. In Angesicht dessen, dass mit „Star Fox Zero“ ein langerwarteter neuer Teil der Serie erschienen ist, wollen wir noch einmal einen Blick auf den vielleicht bisher wichtigsten Ableger der Reihe wagen. Ob „Star Fox 64“ als Virtual-Console-Titel für Wii U auch heute noch in den Arwing einlädt oder der Titel doch in den unendlichen Weiten der Nostalgie besser aufgehoben ist, verrät unser Review.

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Differenzen in der Tierwelt

Das Spiel beginnt mit einer kurzen Einleitung zu der Geschichte rund um „Star Fox 64“. Der böse Wissenschaftler Andross fristet sein Dasein auf dem wenig einladenden Planeten Venom, nachdem er als Strafe für seine Taten von General Pepper dorthin verbannt wurde. Es entpuppt sich als vielleicht doch nicht die beste Idee. Nach einiger Zeit werden auf Venom merkwürdige Aktivitäten festgestellt und das Star-Fox-Team wird entsandt, um der Sache auf die Spur zu gehen. Doch die Truppe, bestehend aus James McCloud, Pigma Dengar und Peppy Hare, gerät in eine Falle, nachdem sie von Pigma Dengar an Andross verraten wurden. Peppy Hare gelingt jedoch die Flucht aus den Klauen des fiesen Wissenschaftlers. Der Spieler selbst übernimmt die Rolle von Fox McCloud, dem Sohn von James McCloud. Mit dem neu formierten Star-Fox-Team, dem neben Fox nun Falco Lombardi, Slippy Toad und Peppy Hare angehören, will man der Invasion des Lylat-Systems durch die Armee des pelzigen Bösewichts Andross einen Riegel vorschieben. Im späteren Verlauf des Spiels verläuft sich die Geschichte jedoch ein wenig und büßt an Wichtigkeit ein. Das zeigt sich unter anderem daran, dass sie später primär nur durch Gespräche zwischen den Teammitgliedern angetrieben wird und eine spannende Inszenierung wie zu Beginn in den Hintergrund tritt.

Wilde Weltraumschlachten

Für gewöhnlich bewegt ihr euch in Nintendos Klassiker auf einem festgeschriebenen Pfad im Weltall oder auf exotischen Planeten und müsst verschiedene Gegner abschießen sowie Hindernissen ausweichen. Während dieser Abschnitte ist „Star Fox 64“ im Grunde genommen eine Art Rail-Shooter. Abseits davon gibt es jedoch auch Passagen, in denen ihr euch in einem bestimmten Raum frei bewegen könnt. Während diese, aus heutiger Sicht eher spartanische, Gameplay-Gestaltung für einen konzentrierten Spielspaß sorgt, könnten Freunde von offeneren und komplexeren Spielen weniger Freude damit haben. Insgesamt sind die Möglichkeiten begrenzt, das Spielsystem ist daher relativ eindimensional. Für diejenigen, die sich davon nicht abschrecken lassen, bieten die zwei verschiedenen Spielstile genug Abwechslung innerhalb dieses Spielsystems. Zusätzlich steuert der Spieler nicht „nur“ sein Raumschiff, sondern manchmal auch einen gewaltigen Panzer oder begibt sich im U-Boot auf die Jagd nach Feinden. Das sorgt für zusätzlichen Spaß und macht die unterschiedlichen Level noch ein Stück aufregender. Außerdem überzeugt „Star Fox 64“ durch für damalige Verhältnisse cleveres Leveldesign, das dafür sorgt, dass jede Mission etwas Spannendes zu bieten hat. Untermalt wird das Spielerlebnis von einem tollen Soundtrack, der auch fast zwei Jahrzehnte danach nichts von seinem Charme eingebüßt hat und zu Recht oft zitiert wird.

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Individuellere Spielerlebnisse

Ein weiterer spannender und für damalige Verhältnisse innovativerer Ansatz war die Möglichkeit, unterschiedliche Wege im Spiel einzuschlagen. Diese Optionen müssen jedoch im Spielverlauf erst entdeckt werden. Dies sorgt für zusätzlichen Nervenkitzel und ein tolles Gefühl, wenn man einen noch nicht entdeckten Weg einschlagen kann. Außerdem können sich zwei Spieldurchgänge dadurch vergleichsweise unterschiedlich anfühlen. Ferner werdet ihr während der Missionen von euren drei Teamkameraden unterstützt. Während Falco als eine Art Rival innerhalb des Teams agiert, kann Peppy durch sein Wissen und seine Vernunft punkten. Slippy wiederum ist als eher unbeholfen berühmt-berüchtigt geworden. Während die einzelnen Charaktere nicht wirklich durch Tiefe und spannende Dialoge glänzen können, so lockern die Konversationen mit Freunden und Feinden das Spiel etwas auf. Außerdem kann es sein, dass Teammitglieder während der Mission in Bedrängnis geraten und abgeschossen werden können, so dass sie euch im nächsten Einsatz fehlen. Das gilt es für euch zu verhindern. Wenn euch das gelingt, sorgt das für einen typischen Heldenmoment, der sich gut in das Spielgefühl einfügt.

Kurzweiliger Spaß und Multiplayer-Freuden

Insgesamt ist „Star Fox 64“ nicht als langatmiges Epos konzipiert, in dem man über einen längeren Zeitraum stundenlang eintauchen kann. Dafür ist das Spielprinzip zu monoton und repetitiv. Die Weltraumschlachten sind als kurzweiliger Spaß für zwischendurch gedacht. Das spiegelt sich auch in der sehr kurzen Spielzeit der Hauptgeschichte wider. Zwar laden die unterschiedlichen Wege und Highscore-Jagden zu wiederholtem Spielen der Kampagne ein, ein wirklich adäquater Ersatz für einen längeren Storymodus sind sie nicht wirklich.

Schon zu Nintendo-64-Zeiten schrieb der japanische Traditionsentwickler Nintendo den gemeinsamen Spaß mit Freunden ganz groß, und das ist bei Star Fox 64 nicht anders. Wer es schafft, Freunde für die Reise in die Vergangenheit zu begeistern, kann auf einen spaßigen lokalen Multiplayer zurückgreifen. Bis zu vier Spieler können sich in das Cockpit begeben, um mit- oder gegeneinander zu kämpfen. Insgesamt drei verschiedene Modi stehen zur Auswahl, die außerdem noch zusätzlich durch Freischaltmöglichkeiten motivieren. Wer genug Freunde dafür motivieren kann, kann sich hier das Spielerlebnis nochmal deutlich verlängern und mitunter mehr Spaß als an der eigentlichen Kampagne haben.

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Technik

Angesichts der Tatsache, dass „Star Fox 64 3D“ vor wenigen Jahren für den Nintendo 3DS erschien und aufgrund der Verbesserungen und der Natur seines Gameplays eventuell doch eher auf einem Handheld besser aufgehoben ist, stellt sich außerdem die Frage, ob die „altbackene“ Nintendo-64-Version auf einer stationären Konsole aus heutiger Perspektive noch Sinn ergibt. Für die schnelle Runde zwischendurch ist ein Handheld dann doch eher besser geeignet. „Star Fox 64“ hat außerdem mit einem weit verbreiteten Problem bei Spielen aus der Nintendo-64-Ära zu kämpfen, denn es ist, besonders in Bezug auf die Grafik, wirklich nicht toll gealtert. Die verbesserte 3DS-Version ist die deutlich ansehnlichere. Dafür punktet die Virtual-Console-Version durch eine gelungene und insgesamt bessere Steuerung, dank der dann doch präziseren und angenehmeren Steuerungsmöglichkeiten der Wii U. Dadurch, dass es sich bei der Wii-U-Virtual-Console-Version um die US-amerikanische Spielfassung handelt, sind weiters nur die englischen Stimmen und Texte vertreten. Während die originale Fassung insgesamt als besser bewertet wird, könnten Spieler, die den nostalgischen Kick auf Deutsch suchen, sich davon abgeschreckt fühlen.

Schlussendlich bleibt es eine Geschmackssache, ob man eher das nostalgischere und präzisere, dafür doch deutlich gealterte Heimkonsolen-Erlebnis, oder die modernere Version für unterwegs haben will. Wir tendieren dann doch eher zu letzterem, da die Vorteile der überarbeiteten Version in unseren Augen überwiegen. Wer etwas Hilfe zur Entscheidungsfindung benötigt, dem sei unser Review zu „Star Fox 64 3D“ ans Herz gelegt.

Unsere Wertung

0/10

Fazit

Der Zahn der Zeit hat spürbar an Star Fox 64“ genagt und mittlerweile könnte manchen Spielern das Spiel zu repetitiv sein, ist man doch mittlerweile anderes gewöhnt. Diejenigen jedoch, die dem Genre ohnehin nicht abgeneigt sind oder bereits zu Nintendo 64-Zeiten als virtuelle Kampfpiloten unterwegs waren, dürften auf ihren Flug in die Vergangenheit durchaus Spaß haben. Denn hinter anderen Genrevertretern, braucht sich das Spiel auch zwanzig Jahre danach nicht zu verstecken. Nintendo 3DS-Besitzer sollten sich jedoch im Vorfeld überlegen, ob eine Investition in „Star Fox 64 3D“ nicht vernünftiger wäre.