Mario und seine Freunde schmeißen endlich zum ersten Mal auf Nintendo Switch ihre bekannte Party. Deshalb konnten wir es uns nicht nehmen lassen, Super Mario Party“ auf Herz und Nieren zu prüfen. Ob der mittlerweile elfte Konsolenteil der Serie für Konsolen noch einmal überzeugen kann, zeigt die folgende Review.

Eine Party für jeden
Alles ist dieses Mal ein bisschen anders, deswegen geht es auch schon bei der Geschichte los. Denn anstatt, dass Mario und seine Freunde eine Party feiern wollen und Bowser sie dann crasht, wird gleich von Anfang an gemeinsame Sache gemacht. Sowohl die Helden als auch die Schergen feiern eine riesige Fete, um herauszufinden, wer der Superstar unter ihnen ist. Die Geschichte ist, wie man es auch nicht anders erwarten kann, nur ein nettes Beiwerk,wird aber in schönen Cutscenes mit dem typischen Nintendo-Charme erzählt. Danach kommt direkt eine weitere Änderung, denn man sucht sich seinen Charakter aus und bestimmt auch wie viele Spieler mitspielen werden, bevor man überhaupt in das Spiel startet. Das ist recht ungewöhnlich und kann auch hier und da für etwas nervige Situationen führen, wenn man seinen Charakter wechseln möchte, aber abseits davon geht der ganze Prozess dann etwas schneller.
Kleine Bretter
Dann steht für viele im Vordergrund natürlich der Brettspiel-Modus. In „Super Mario Party“ scheint dieser auf dem ersten Blick zwar klassischer aber mit wenig Inhalt daherzukommen. Gerade einmal drei Bretter plus eins zum Freischalten warten auf den Spieler. Dabei ist der Spielablauf aber wirklich genau so, wie man es von den früheren Teilen kennt. Jeder hat seinen eigenen Würfel und bewegt sich unabhängig voneinander. Dazu bekommt jeder Charakter einen speziellen Würfel, der dann auf seinen sechs Seiten zum Beispiel durch Nullen oder höhere Zahlen als eine sechs für taktische Finesse sorgen kann. Zudem kann man über Items und Felder Verbündete erhalten, die einem den speziellen Würfel des jeweiligen Charakters geben und jede Runde mit einem Würfel, der entweder eine eins oder eine zwei sein kann, mitspielen. Aber es gibt auch einige Neuerungen, die eher merkwürdig erscheinen, wie zum Beispiel die Kosten eines Sterns, die von den typischen zwanzig Münzen auf zehn geändert wurden. Auch andere Items sind viel zu günstig, wodurch es normal sein kann, dass in zehn Runden die vier Spieler zusammen auch mal sechs bis acht Sterne sammeln können.
Ein weiterer Grund dafür ist, dass die Bretter sehr klein sind und nur wenige Wege bieten, die man gehen kann. Die geringe Größe der Spielfelder sorgt jedoch auch für ein höheres Spieltempo und bis zum Ende der Runde kann das Ruder noch herumgerissen werden. Ein wichtiger Punkt für viele sind auch die Animationen. Schaut man sich an, wie lange ein Zug dauert, der wird im ersten Moment etwas abgeschreckt sein. Das liegt aber tatsächlich nicht an den Animationen selbst sondern daran, dass auf den Brettern stets einiges passiert. Passiert mal gar nichts, kann eine Runde auch unter einer Minute schon wieder vorbei sein. Die Animationen sind also hier wirklich gelungen und haben genau die Länge, die sie brauchen. Insgesamt können die Bretter aber wirklich Spaß machen und laden immer wieder für eine kurze Runde ein.

Doppelt hält sich besser
Der Inhalt des Modus wird aber tatsächlich noch einmal verdoppelt, denn neben der normalen Mario Party gibt es auch noch die Partner Party. In dieser spielt man in Zweier-Teams zusammen und muss versuchen, die meisten Sterne zu sammeln. Im Gegensatz zum normalen Modus bewegt man sich hier aber frei über die Bretter, die in Vierecke unterteilt sind. In jeder Runde würfeln die Spieler zusammen, sammeln Münzen auf einem gemeinsamen Konto und auch die Minispiele werden im Team gewonnen. Die Partner Party bricht die typische Gameplay-Formel so auf, dass es Spaß macht, alle Bretter erneut zu spielen. Zudem motivieren die Felder, da sie in beiden Modi ganz andere, spezielle Aufgaben beinhalten und man auch überrascht wird davon, was man alles machen kann, um an einen Stern zu gelangen. Die Bretter sind vielleicht klein, dafür sind sie einfach vollgepackt mit Inhalten und es gibt immer wieder etwas zu finden. Dadurch ist man alleine hier schon um die sieben bis acht Stunden unterhalten, um alles einmal gesehen zu haben.
Zu Wasser und zu Land
Selbst wenn es das schon gewesen wäre, hätte „Super Mario Party“ einen großen Umfang für die Reihe, aber es wurde einfach noch nicht gestoppt. Um die überraschende Abwechslung weiter zu unterstreichen, gibt es zwei komplett neue Modi. Im Raft-Abenteuer sitzen die Spieler zu viert gemeinsam in einem Floß und müssen den wilden Fluss herunterrasen. Dabei hat man ein Zeitlimit und kann mit Minispielen dieses erhöhen. Auch die insgesamt zehn Minispiele sind kooperativer Natur und bieten sehr unterschiedliche Gameplay-Mechaniken. Der Modus bietet durch unterschiedliche Routen und insgesamt fünf Zielen einen Widerspielwert, wodurch man gewillt ist, öfter das Floß zu besteigen. Etwas kompetitiver geht es auf der Sound Stage zu, auf der drei Rhythmus-Minispielen warten, die stets mit der Bewegungssteuerung gespielt werden. Innerhalb der Spiele sammelt man Punkte und am Ende werden diese alle zusammengezählt. Durch zwei Schwierigkeitsgrade und einen Remix, in dem man die drei gleichen Spiele noch einmal in einer schnelleren Form spielt, hat man eine sehr kurzweilige aber absolut spaßige Mehrspieler-Erfahrung. Dieser Modus lässt einen hoffen, dass es in Zukunft ein „Rhythm Heaven“ für Nintendo Switch geben wird.

Gelungene Minispiele
Insgesamt sind alle Minispiele wirklich gelungen und nutzen die gesamten Möglichkeiten der Joy-Con-Controller aus. Es gibt natürlich wie immer ein paar Spielchen, die nicht die besten sind, aber man muss die Entwickler hier einfach loben, dass sie 80 komplett neue Spiele bieten, die fast alle wirklich Spaß machen. Man ist niemals davon gelangweilt, ein Minispiel auch zum zweiten, dritten oder vierten Mal zu spielen. Ein paar kleinere Balancing-Probleme bei den Team-Minispielen, wo die Verbündeten aus dem Brettspiel-Modus mitspielen, oder den 1-gegen-3-Minispielen gibt es zwar weiterhin, das lindert aber kaum den Spaß. Hat man einmal alle der 80 Minispiele freigeschaltet, gibt es auch noch einen Einzelspieler-Challenge-Modus, in dem man jedes Spiel mit einer bestimmten Aufgabe noch einmal spielen muss. Es motiviert wirklich sehr und die knapp zwei bis dreistündige Herausforderung bietet mehr Inhalt für Einzelspieler, als man es vom Spiel erwartet hätte.
Trotzdem mit Enttäuschungen
Kleine Enttäuschungen gibt es aber am Ende doch und das sind zwei der größten Funktionen, die Nintendo immer wieder in den Vordergrund gestellt hat. Die erste ist Toads Freizeitraum. In diesem Modus dreht sich alles darum, zwei Switch-Systeme miteinander zu verbinden. Dabei gibt es ein Baseball-, ein Panzer-, und zwei Puzzle-Minispiele. Was Nintendo aber bisher nicht gezeigt hat ist, dass man diese Spiele auch einfach auf einer Switch oder am Fernseher spielen kann. Die einzige Ausnahme ist das Bananenrätsel, das man ausschließlich mit zwei Switches spielen kann, aber auch nicht länger als zwei Minuten interessant ist. Die drei anderen Minispiele sind auch nicht viel interessanter und werden kaum jemanden lange fesseln. Der Modus ist eher eine nette Techdemo, um zu zeigen, wie man die verschiedenen Positionen der Konsole verwenden kann, aber spielerisch spannende Konzepte gibt es damit nicht.
Eine größere Enttäuschung hingegen wird der Online-Modus sein. Wir konnten diesen noch nicht testen, aber er wird genauso funktionieren, wie der lokale Mariothon-Modus. In diesem spielt man fünf von zehn vorgegebenen Minispielen gegeneinander und je nachdem wie gut man ist, bekommt man Punkte, die am Ende zusammen gezählt, den Gewinner. Warum man nicht zumindest jedes kompetitive Minispiel spielen kann, ist absolut unverständlich und nach zwei Runden hat man eigentlich alles gesehen, was einem im Online-Modus erwarten wird. Es ist nett, dass ein solcher Modus angeboten wird, aber es ist einfach nicht zu Ende gedacht. Wer sich erhofft hat, damit den Einzelspieler-Inhalt zu erhöhen oder längeren Spaß mit Freunden zu haben, wird bitter enttäuscht sein.

Moderne Optik
Gelungen im Spiel ist auch die Technik. Neben dem typisch, fröhlichen Soundtrack erwartet einen eine zuckersüße Optik mit bunten Charakteren und noch bunteren Umgebungen. Das Spiel läuft dabei stets mit 60 FPS und egal in welchem Modus man sich befindet, merkt man keinerlei Unterschiede in der Qualität. Viele kleine Details und Effekte sorgen letztlich dafür, dass man das Spiel rein optisch überhaupt nicht von modernsten Spielen unterscheiden kann und auch nicht merkt, dass man gerade auf Nintendo Switch spielt.
Eingebundene Inhalte externer Webseiten werden nicht ohne deine Zustimmung automatisch geladen und dargestellt.
Durch Aktivieren der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden können.
Mehr Informationen findest du in unseren Datenschutzbestimmungen.
Weitere Infos
