2013 erschien mit The Inner World“ ein wunderschönes Adventure für den PC, das neben seinem Humor eine ernste Geschichte bot. In Zeiten von Populismus und dem immer stärker werdenden Rechtsruck ist es deshalb ein Grund zur Freude, dass der Titel nun auch für Nintendo Switch erschienen ist. Ob die Reise nach Asposien auch heute noch überzeugen kann, haben wir für euch herausgefunden.

Das Reich unter der Erde
Die Geschichte spielt in Asposien, einem Reich unter der Erde, in dem Luft zu den wichtigsten Gütern überhaupt gehört. Der Spieler übernimmt die Rolle von Robert, der als Flötennase zu den Außenseitern der Gesellschaft gehört und im Palast des obersten Windmönches Conroy lebt. Dieser beschützt das Volk vor den Windgöttern, die alle Lebewesen mit nur einem Blick in Stein verwandeln können. Durch einen unglücklichen Zufall verlässt Robert zum ersten Mal überhaupt den Palast und erfährt im Verlaufe der Geschichte, dass Conroy möglicherweise nicht der gute Vater ist, für den er ihn hält. Erst als er die gesuchte Verbrecherin Laura trifft, erfährt er, was wirklich hinter den Geheimnissen von Asposien steckt.
Wichtig und lustig
Die Geschichte bildet den Kern des Abenteuers, und obwohl sie sehr vorhersehbar ist und viele Leser bereits jetzt wissen, in welche Richtung sich die Charaktere entwickeln, bleibt sie spannend. Es geht weniger um die Ereignisse als um die Welt, die Robert zusammen mit dem Spieler entdeckt. Themen wie Rassismus sowie Faschismus werden hier nur angeschnitten und die direkten Auswirkungen durch die Bewohner gezeigt, dafür spielt Religion hier eine immense Rolle. Natürlich bleibt der Humor trotzdem an erster Stelle und im Laufe des Abenteuers darf der Spieler oft laut loslachen. Die verrückten Charaktere hauen zahlreiche gute Sprüche heraus, insbesondere im Kontrast zum naiven Robert, der seine Situation meist nicht einschätzen kann.
Laura gehört zu den großen Starts von „The Inner World“ und lässt sich sogar manchmal steuern. Insbesondere das Zusammenspiel der Helden sowie die vorhersehbare Charakterentwicklung motivieren dazu, jeden Dialog und jeden Kommentar mitzunehmen. Leider glänzt das Spiel nicht gerade durch seine Länge und nach rund sechs Stunden ist das Finale erreicht. Bis dahin wird jedoch sehr gute Unterhaltung geboten und erinnerungswürdige Momente sowie der allgemeine Charme zeichnen den Titel auch heute noch aus. Zudem gehört die Taube Hack zu den besten Videospielcharakteren der modernen Zeit.

Alles klassisch
Bei einem Point-and-Click-Adventure wird bei der Steuerung auf einer Konsole besonders kritisch hingeschaut. Leider unterstützt das Spiel nicht den Touchscreen von Nintendo Switch, da es sich lediglich um eine simple Portierung der anderen Konsolen-Versionen handelt. Die ersten Minuten wird man also damit verbringen müssen, eigentlich simple Aktionen wie Objekte auswählen zu erlernen. Das geschieht über die Sticks sowie Schultertasten und nicht immer ist sofort das gewünschte Objekt im Fokus. Obwohl die Steuerung funktional ist und sie einen nicht davon abhält, das Finale zu erreichen, kann es in vielen Bildschirmen frustrierend werden, genaue Aktionen auszuführen.
Die Rätsel selber sind angenehm gestaltet. Zwar gibt es keine hochkomplizierten Rätsel, dafür unterhalten sie durchweg und unlogische Situationen, für die das Genre bekannt ist, halten sich stark in Grenzen. Große Knobeleien fehlen, was einmal mehr deutlich macht, dass die Macher mehr Wert auf die Welt sowie die Charaktere gelegt haben. Wer doch einmal nicht weiter kommt, darf sich mit einem wunderbaren Hilfssystem auseinandersetzen, das anhand von Bildern Hinweise gibt.
Holpriger Sprung
Leider macht „The Inner World“ auch aus, dass es das erste Spiel von Fizbin war und es den Entwicklern ein wenig an Erfahrung sowie Budget mangelte. Obwohl die gezeichnete Welt schön aussieht und dank HeadUp Games aufpoliert wurde, wirken einige Kulissen verwaschen, insbesondere die Hintergründe. Glücklicherweise ist das im Vergleich zum Original weniger schlimm, und der Artstil entschuldigt selbst solche Kulissen. Die Bildrate bleibt sowohl unterwegs als auch am TV konstant. Auch die Musik ist gut geworden, Ohrwürmer vermisst man jedoch. Die Sprecher leisten einen soliden Job, doch gerade Robert klingt sehr aufgesetzt und wenig natürlich. All diese Punkte wurden im Nachfolger verbessert, die Portierung des Anfangs lässt aber zu wünschen übrig.
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