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The Legend of Zelda: Breath of the Wild – Erweiterungspass

von

Burak Cakir

Die letzten Meldungen aus der Videospielwelt deuten an, dass 2017 ein durch und durch erfolgreiches Jahr für Nintendo gewesen ist. Nintendo Switch hat sich in neun Monaten bereits über zehn Millionen Mal verkauft, und gewiss geht ein Teil dieses Erfolges auf den allseits gepriesenen Launch-Titel The Legend of Zelda: Breath of the Wild“ zurück. Dasselbe Spiel wurde während der „The Game Awards“-Show mit drei Titeln ausgezeichnet, unter anderem mit der begehrten „Game of the Year“-Auszeichnung – voraussichtlich der Beginn einer Serie von Erfolgen. Gleichzeitig hat Nintendo auch das zweite und vorerst letzte DLC-Paket veröffentlicht, das im Erweiterungspass für etwa 20 Euro enthalten ist. Nun da alle Zusatzinhalte erhältlich sind, haben wir diese auch ausgiebig testen können und möchten euch im Folgenden berichten, für wen der Erweiterungspass eine Überlegung wert ist.

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Eine Übersicht

Bevor wir über unser Abenteuer mit dem zweiten DLC-Paket berichten, geben wir euch zunächst eine Übersicht zu Nintendos DLC-Politik für „Breath of the Wild“. Es sind insgesamt drei Pakete mit Zusatzinhalten erhältlich, die alle im sogenannten „Erweiterungspass“ für 19,99 Euro enthalten sind. Aktuell bietet Nintendo keine Zusatzinhalte einzeln an. Das heißt, selbst wenn man nur an einem bestimmten Paket interessiert ist, kommt man am Erweiterungspass nicht vorbei.

Die ersten Zusatzinhalte im Rahmen eines kleinen Pakets gibt es bereits seit der Veröffentlichung des Spiels und sie sind direkt erhältlich gewesen, sobald man den Erweiterungspass heruntergeladen hat. In diesem ersten Paket sind drei Schatztruhen enthalten, die auf dem Vergessenen Plateau zu finden sind. In zwei der Schatztruhen sind zwei gewöhnliche Items verborgen, doch in der dritten erhält man ein Nintendo-Switch-Hemd für Link. Der Wert der Rüstung liegt bei 1, das Hemd ist nicht erweiterbar und geht verloren, falls man es verkauft.

Die interessanten Zusatzinhalte des Erweiterungspasses sind in den beiden großen Paketen. Das erste DLC-Paket „Die legendären Prüfungen“ ist seit dem 30. Juni 2017 erhältlich und beinhaltet neun Rüstungen, ein wichtiges Item, die „Pfad des Helden“-Erweiterung für die Karte, den herausfordernden Master-Modus und die „Prüfung des Schwertes“, die die vollständige Macht des Master-Schwertes freischaltet. Zur Veröffentlichung haben wir die Inhalte dieses Pakets in einem eigenen Bericht vorgestellt. Unser vorläufiges Fazit ist damals gewesen, dass die meisten Inhalte von Anfang an oder als kostenlose Updates für Käufer des Spiels wünschenswert gewesen wären.

Das zweite DLC-Paket ist seit dem 8. Dezember 2017 verfügbar, beinhaltet ebenfalls neue Rüstungen, weitere Schreine, ein neues Dungeon und ermöglicht neue Einblicke in die Geschichte der vier Recken, die es nicht in die ursprüngliche Fassung geschafft haben. Doch inwieweit überzeugen die Zusatzinhalte in „Paket 2: Die Ballade der Recken“ und damit der Erweiterungspass insgesamt?

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DLC-Paket 2: Die Ballade der Recken

In Nebenmissionen unterwegs

Das zweite Paket an Zusatzinhalten bringt insgesamt sechs Nebenaufgaben, die alle nach demselben Schema aufgebaut sind. Irgendwo in Hyrule befinden sich ein paar Schatztruhen, die nach den Hinweisen der Nebenaufgaben gefunden werden können. Belohnt wird man mit einer Pferde-Ausrüstung, drei einzelnen Kleidungsstücken und zwei kompletten Ausrüstungssets, die bekannten Charakteren der legendären Serie wie zum Beispiel Phantom-Ganon nachempfunden sind. Wie schon im ersten Paket lassen sich aber sämtliche Items nicht erweitern und haben neben ihren ursprünglichen Attributen keinen Mehrwert. Die Rätsel der Missionen selbst sind einfach und unterhalten oder motivieren nur wenig.

EX: Die Ballade der Recken

Im Mittelpunkt des DLC stehen jedoch ohne Zweifel die Hauptziele, die die Erzählung des Spiels vorantreiben sollen. Der Spaß beginnt, sobald man mit Link zum Schrein des Lebens zurückkehrt und den Shiekah-Stein wieder im Podest platziert, nachdem man die vier Titanen befreit hat. Der Priester Miz Kyoshia beauftragt dann Link, auf dem Vergessenen Plateau vier Monsterlager zu zerstören und die vier anschließenden Schreine zu bewältigen. Hierzu muss der Held der Geschichte eine neue Waffe namens Zerstörer führen, die unendliche Angriffskraft besitzt, aber mit der Link bei einem Schlag zu Boden geht. Andere Waffen sind für diese Prüfung nicht erlaubt, doch man hat weiterhin Zugriff auf die Module des Shiekah-Steins sowie auf Pfeil und Bogen.

Die Herausforderung ist nett, doch mit den Kräften der Recken sowie der Ausrüstung, die man bis dahin schon erlangt hat, nicht allzu schwierig. Die vier Schreine, die man anschließend bewältigen muss, gehören zu den besseren des Spiels, überraschen aber nicht mit neuen Ideen oder Rätseln. Stattdessen muss man bisherige Methoden wieder in Erinnerung rufen und gelegentlich clever kombinieren.

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Nach diesen ersten Prüfungen teilt sich das Hauptziel „EX: Die Ballade der Recken“ in vier weitere Hauptziele, nämlich „EX: Die Ballade von Urbosa, Daruk, Mipha und Revali“ auf. In jeder dieser vier Aufgaben muss man drei Orte finden, die nur über eine Karte angedeutet werden, und dort dann eine kleinere Aufgabe bewältigen, wie etwa durch eine Serie von Lichtkreisen zu rutschen, reiten, oder schwimmen oder bekannte, leicht stärkere Gegner zu besiegen. Das Auffinden der Orte ist häufig einfach gehalten, da man zu dem Zeitpunkt bereits die komplette Karte aufgedeckt haben dürfte, sodass sich die Aufgabe schnell als repetitiv entpuppt. Ähnlich ist es auch mit den zwölf Missionen, die man an den zwölf Orten bewältigen muss. Bis auf den Kampf gegen einen Königsmoldora und Mega-Magmarok muss man etwa fünf Mal nur durch Lichtkreise gehen oder banale Aufgaben erledigen.

Etwas spannender wird es in den zwölf Schreinen, die den Missionen vor Ort folgen. Diese bieten zwar wieder nur bekannte Rätsel in etwas anderer Form an, sind aber thematisch an die Region angepasst und insgesamt gelungen. Beispielsweise muss man während des Hauptziels „Die Ballade von Urbosa“ meist Rätsel lösen, die mit Elektrizität oder Magnetismus verbunden sind. Es ist jedoch erwähnenswert, dass ein guter Teil dieser Rätsel auf die Bewegungssteuerung der Joy-Con setzt, die zur Veröffentlichung des Titels von einigen Fans kritisiert worden war. Wer jedoch schon damals keine Probleme damit hatte, wird sich auch in diesem Rahmen schnell mit den Aufgaben anfreunden.

Sobald man während eines Hauptziels die drei Orte abgeschlossen hat, kehrt man zu dem jeweiligen Titanen der Region zurück und kämpft ein weiteres Mal gegen den Endboss. Entsprechend muss man also wieder einmal die vier Flüche von Ganon erledigen, die bereits im Hauptspiel nicht wirklich begeistern konnten, da sie sich zu sehr ähneln und nach demselben Muster zu besiegen sind. Der einzige Clou dabei ist, dass man dieses Mal nur vorgegebene Waffen und Ausrüstungen benutzen kann. Diese Herausforderung wird bloß schnell gedämpft, da man die Fähigkeiten der Recken besitzt, die vier Gegner bestens kennt und auch die gegebenen Items mehr als ausreichend sind. Der Kampf wird immerhin jeweils mit einer kurzen Erinnerung belohnt, in der man erfährt, wie die vier Recken der Region vor hundert Jahren von Zelda besucht wurden und den Recken-Status angeboten bekommen haben. Diese Einblicke verleihen der recht einfach gehaltenen Erzählung von „Breath of the Wild“ keine neue Dimension und erweitern unter anderem auch durch Tagebucheinträge nur die Charakterprofile der Recken, die im eigentlichen Spiel dünn ausgefallen sind.

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Nachdem man die vier Hauptziele der Region abgeschlossen hat, geht das Abenteuer im Schrein des Lebens in die letzte Runde. Von dort aus wird man in einen neuen Titanen transportiert, der wie die vier Dungeons im eigentlichen Spiel ein paar Rätsel bietet, die man über das Rotieren des Titanen zu bewältigen hat. Die Dungeons in „Breath of the Wild“ sind nicht gerade ein Highlight gewesen und gehören vermutlich zu den schwächeren der gesamten „The Legend of Zelda“-Serie, und der aus dem zweiten DLC-Paket stellt dabei keine Ausnahme dar. Erfreulich ist vermutlich, dass man ihn zu den besseren Dungeons dieses Spiels zählen kann, doch ansonsten hält sich die Freude aufgrund des langweiligen Designs und der bekannten Rätsel in leicht neuer Variation in Grenzen. Nur der anschließende Kampf gegen den Boss des Dungeons kann kurz vor Schluss noch für Euphorie sorgen, da dieser zu den herausforderndsten Gegnern gehört und zwar keine neuen, aber fast alle Strategien sämtlicher Gegnertypen des Spiels anwendet. Das etwa achtstündige Abenteuer des zweiten DLC-Pakets nimmt anschließend mit einem charmanten letzten Erinnerungsvideo und einer kleinen Überraschung ein vorschnelles Ende.

Unsere Wertung

0/10

Fazit

Die Inhalte des Erweiterungspasses zu The Legend of Zelda: Breath of the Wild“ fallen insgesamt recht ernüchternd aus. Die spannendste Prüfung ist die zum Master-Schwert aus dem ersten Paket gewesen, die jedoch vertretbarerweise eher in das eigentliche Spiel und nicht erst in ein kostenpflichtiges DLC gehören sollte. Ähnlich lassen sich wichtige Items wie die Krog-Maske oder der Master-Modus bewerten. Die zweite Story-Erweiterung ist hingegen nur leicht ergänzend und setzt zu sehr auf Schwächen des eigentlichen Spiels wie die Repetition in Aufgaben- und Gegnertypen, dasselbe Dungeon-Design oder eine insgesamt hauchdünne Erzählung. Andererseits bietet der Erweiterungspass letzten Endes auch mehr von dem, was bereits im Original unterhalten konnte, sodass sich diejenigen Fans, die mit „The Legend of Zelda: Breath of the Wild“ wunschlos glücklich gewesen sind, auf zwei Pakete mit neuen Inhalte freuen dürfen.