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The LEGO Movie 2 Videogame

von

Marco Lipke

Die LEGO“-Spiele sind weiterhin beliebt, dennoch wiederholt sich die immer gleiche Kritik. Die Level sind zwar stets sehr detailliert, das Gameplay und der Ablauf variieren allerdings mit jedem neuen Teil nur gering. Deshalb ist es eine große Überraschung, dass „The LEGO Movie 2 Videogame“ einen anderen Ansatz wählt und eher an einen Mix aus „LEGO Worlds“ und „LEGO Dimensions“ erinnert. Ob das Spiel aber auch besser ist als die stets soliden Teile lässt sich nicht so einfach entscheiden.

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Alles hier ist anders

Anders als in den meisten „LEGO“-Spielen bereist der Spieler hier nicht die normalen linearen Level, sondern ausschließlich offene Welten. In diesen lassen sich zahlreiche Questgeber finden, die stets eine Aufgabe bereithalten. Mal muss ein Objekt beschafft, manchmal müssen Gegner besiegt werden. Sehr häufig muss aber die zweite große Neuerung genutzt werden, nämlich das Bausystem. Wer entsprechende Pläne findet oder Objekte per Scanner analysiert, darf diese ebenfalls frei platzieren, wobei die Orte, auf denen man für kleine Rätsel etwas bauen muss, stets entsprechend markiert sind.

Dadurch wird der Geist des Bauens, den die „LEGO“-Filme schließlich auch als zentrales Motiv nutzen, wunderbar in spielerischer Form umgesetzt. Anfangs muss zum Beispiel ein Sprungpad gebaut werden, um eine höher gelegene Plattform zu erreichen. Später werden die Aufgaben immer kreativer, eine große Herausforderung entsteht dennoch nicht. Vielmehr geht es darum, selbst zu entscheiden, was benötigt wird, anstatt lediglich einen Knopf zu drücken und dabei zuzusehen, wie dies automatisch geschieht. Damit das nicht zu sehr ausufert, müssen vorher erst Steine gesammelt werden, die allerdings zusammen mit den klassischen Studs meist dann erscheinen, wenn der Spieler Objekte zerschlägt.

Durch die Welten

Im Laufe des Abenteuers besucht der Spieler mehrere Welten, die sich optisch stark voneinander unterscheiden. Einige davon führen die Handlung fort, andere dienen ausschließlich als Nebenbeschäftigung. Besonders toll ist eine nahezu leere Wiese, die der Spieler als kreativen Spielplatz nutzen darf, um sein eigenes Dort zu erstellen. Einen faden Beigeschmack hinterlassen leider drei noch dunkle Welten, die per DLC zu einem späteren Zeitpunkt hinzugefügt werden. Keine der Welten ist allzu groß geraten, was allerdings eine gute Sache ist. So entstehen dichtere Umgebungen und man muss nie zu lange Laufwege hinnehmen, um zum Ziel zu gelangen. Leider wird ebenso schnell ersichtlich, dass die Welten nicht unbedingt eine große Vielfalt bieten, und insbesondere in der Ferne zeigen sich überraschend generische Hintergründe, die so auch in einem „LEGO Worlds“ hätten vorkommen können.

Eine durchaus fragwürdige Neuerung sind die Relikte, die man auch als Lootboxen bezeichnen kann. Einmal gefunden, darf der Spieler einen Händler aufsuchen und anschließend neue Items, Objekte sowie Charaktere erhalten. Eigentlich ist das nicht weiter schlimm, aber dadurch kann es sehr lange dauern, bis man bestimmte Charaktere spielen darf, und da es auch Duplikate gibt, kann sich das Prozedere ordentlich in die Länge ziehen. Glücklicherweise erhält man auch etwas für Doppelungen; wer die 100 Prozent erreichen möchte, muss sich dennoch auf Langwierigkeit einstellen.

Dieses Konzept geht auch mit den Charakteren einher, die durch Objekte nun Waffen, Greifhaken und weitere Gadgets erhalten, um jedes Problem zu lösen. Die Anpassungsmöglichkeit klingt ebenfalls erst nett; da somit aber jeder Charakter alles machen kann, bringt es nicht sonderlich viel, dass man jederzeit zwischen den Helden wechseln kann. Gerade die einzigartigen Fähigkeiten und Animationen der riesigen Auswahl waren bislang immer ein Reiz, auch alle Figuren auszuprobieren. In „The LEGO Movie 2 Videogame“ wird der Spieler aber nur selten dazu ermutigt, zwischen den Charakteren zu wechseln, außer ein NPC verlangt eine bestimmte Auswahl.

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Offene Monotonie

Schön ist auf jeden Fall, dass die ansonsten sehr häufigen, monotonen Kämpfe viel seltener vorkommen als in jedem anderen „LEGO“-Spiel. Das Kampfsystem selbst hat sich allerdings nicht weiterentwickelt und wirkt diesmal aufgrund der fehlenden Vielfalt bei Charakterfähigkeiten weniger spektakulär. Zudem gibt es einen Spezialangriff, der von einem Minispiel begleitet wird. Das mag anfangs noch unterhaltsam sein, dauert aber schlichtweg zu lange, sodass klassisches Button Mashing meist empfehlenswerter ist.

Obwohl das Konzept sowie die neuen Ansätze sehr vielversprechend sind, wird schnell deutlich, wie eintönig der Titel doch ist. Anfangs ist wohl jeder Spieler von den interessanten Kulissen beeindruckt, doch die immer gleichen Aufgaben sorgen dafür, dass diese Begeisterung sich auf die optische Gestaltung beschränkt. Die Rätsel sind nicht gerade einfallsreich, die Interaktionen mit den NPCs durchweg langweilig zu lesen und die Inszenierung bedürftig. Das Erkunden ist definitiv eine Stärke des Spieles, wer allerdings mehr möchte, wird es nicht finden. Dabei sind die Bosskämpfe durchweg stark, ihre geringe Anzahl ist aber ebenso eine Ernüchterung. Wer sich nur auf das Notwendigste beschränkt und nicht möglichst viele Missionen erledigen möchte, wird zudem nach fünf Stunden das Ende erreichen.

Das Spiel zum Film?

Bislang haben wir noch gar nichts zur Geschichte verraten, und das hat auch einen guten Grund. Obwohl das Spiel die Handlung von „The LEGO Movie 2“ adaptiert, gibt es kaum Zwischensequenzen. Meist werden die Ereignisse von Lucy erzählt, und die filmischen Szenen wirken aneinandergereiht. Die Macher gehen eindeutig davon aus, dass die Spieler bereits den Film gesehen haben, denn ohne Vorwissen kommt selbst bei einer simplen Marke wie LEGO extreme Verwirrung auf – auch, weil kein Charakter vernünftig eingeführt wird.

Noch ärgerlicher ist die mangelhafte Lokalisierung. Spielt man mit deutschen Spracheinstellungen, brabbeln die NPCs nämlich in einer Fantasiesprache vor sich hin, die erst dank Texteinblendungen verständlich wird. Die englische Version hingegen ist komplett vertont worden, was zwar die langweiligen Monologe nicht besser macht, dafür aber dem Titel mehr Leben einhaucht. Gerade mit Blick auf die junge Zielgruppe ist das mehr als enttäuschend.

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Noch kein Switch

„LEGO“-Spiele auf Nintendo Switch verbesserten sich technisch immer weiter, lediglich in den offenen Welten machte die instabile Bildrate auf sich aufmerksam. Da es in „The LEGO Movie 2 Videogame“ fast ausschließlich freie Gebiete gibt, ist auch die Performance entsprechend ruckelig und die Bildrate bleibt fast nie stabil. Noch schlimmer wird es, wenn große Fahrzeuge genutzt werden, denn dann sinkt die Bildrate in den einstelligen Bereich. Dennoch spielt sich der Titel auf Nintendo Switch gut, vor allem, da er perfekt für kurze Runden geeignet ist.

Ansonsten wird das typische Paket geboten. Die LEGO-Welten sehen gut aus, die Kamera zickt häufig herum, die Kantenglättung ist mangelhaft und jeder Spieler wird mehreren Bugs begegnen. Allgemein wirkt das Spiel holpriger als noch die vergangenen Titel, weshalb die Vermutung nahe liegt, dass für Optimierungen keine Zeit mehr vorhanden war.

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Unsere Wertung

0/10

Fazit

Mit The LEGO Movie 2 Videogame“ beweisen die Entwickler Mut zum Umbruch. Der ist auch für all diejenigen gelungen, die besonders viel Wert auf Erkundung legen, denn in weiten Teilen stellt das Spiel einen unterhaltsamen Mix aus „LEGO Worlds“ und der klassischen Formel dar. Lediglich in Sachen Abwechslung mangelt es, insbesondere was die verschiedenen Aufgaben anbelangt, während die Technik erneut nach zahlreichen Patches schreit. Dafür bleibt die Welt stets unterhaltsam, und insbesondere durch die Bau-Mechanik dürften diejenigen, die von der alten Formel ermüdet werden, ein spaßiges Abenteuer erleben.