Während der Zombie-Hype der letzten Jahre abflacht und die Klappergestelle an Popularität einbüßen, dürfen sich Fans von Zukunftsdystopie über immer neue Spiele im Fahrwasser des Cyberpunk freuen. Auf der Switch ist jetzt ein weiteres Highlight veröffentlicht worden, nachdem es bereits auf dem PC für glückliche Spieler gesorgt hat. Nein, Cyberpunk 2077 wurde nicht von Panic Button für die Switch umgesetzt, aber The Red Strings Club“ ist ein empfehlenswertes Spiel geworden. Die Gründe für diese Meinung haben wir euch im Review zusammengetragen.

Cyberpunk aus jeder Pore
Über den Verlauf der Handlung schlüpft der Spieler in die Rolle von drei Figuren, dem hochentwickeltenAndroiden Ankara, dem Barkeeper Donovan und seinem Partner Brandeis. In einer Welt in der Menschen ihre persönlichen Probleme durch den Einbau von Upgrades lösen, liegt es in der Hand von Androiden, wie Ankara, diese im Auftrag einer großen Firma einzubauen. Dabei erlangt Ankara zufällig Informationen über eine groß angelegte Verschwörung. Durch die Manipulation von Upgrades sollen die negativen Gefühle aller Nutzer unterdrückt werden und so eine friedliche und glückliche Gesellschaft erschaffen werden. Danach wird der Android scheinbar von dem Sicherheitssystem zum Schweigen gebracht, doch kann sich irgendwie in die Bar von Donovan retten. Nachdem dieser in den Besitz der Informationen gekommen ist, entschließt er das Vorhaben des Konzerns aufzuhalten, da er darin einen elementaren Eingriff in den freien Willen aller Menschen sieht.
„The Red Strings Club“ wirkt auf den ersten Blick wie aus einer Cyberpunk-Blaupause zusammengebaut. Ein Megakonzern steuert ohne das Wissen der Bevölkerung deren Leben und der Held muss den freien Willen verteidigen. Diese Annahme wird dadurch unterstrichen, dass der Titel nur eine handvoll Handlungsorte bietet und die übergeordnete Spielwelt wird nicht erklärt, sondern nur angdeutet. Dieser Umstand kann schlussendlich als Stärke ausgelegt werden. Da von Beginn an deutlich wird, dass die Welt nach den gängigen Regeln einer Cyberpunkdystopie operiert, kann sich der Titel auf seine Handlung konzentrieren.
Über den Großteil der Handlung interagiert der Spieler mit zahlreichen Nebenfiguren, die verschiedene Facetten der Dystopie verkörpern. In grandiosen Dialogen versucht der Spieler nun, in der Rolle von Donovan, Informationen über die Vorhaben des Großkonzerns aus den Gästen der Bar herauszukitzeln.
Rudimentäres Gameplay
Die Suche nach Informationen innerhalb der Dialoge ergänzt „The Red Strings Club“ durch verschiedenen Minispiele. Als Barkeeper manipuliert Donovan die Emotionen seiner Gäste mit verschiedenen Drinks. Nun werden die Emotionen der Gäste mit Symbolen dargestellt und der Spieler muss ein Indikator über diese Symbole bewegen. Jeder Alkohol im Glas bewegt den Indikator in eine andere Richtung. Durch geschicktes Mischen der hochprozentigen Zutaten lässt sich auf diese Weise die gewünschte Emotion hervorrufen. Je nach Gemütszustand gibt der Gast andere Antworten auf Fragen oder verschweigt Informationen. Auf diese Weise wird die kurze Spieldauer von ungefähr drei Stunden verlängert, denn der Spieler ist motiviert einen erneuten Durchgang zu starten, um alle Antworten zu erhalten. Auch wenn das Minispiel später noch durch einige Faktoren erweitert wird, etwa einem Ratespiel über den Gesprächsinhalt, ist es zu keinem Zeitpunkt herausfordernd und nur nettes Beiwerk.
Darüber hinaus stellt der Spieler in der Rolle von Ankara in einem Labor Upgrades her. Der Spieler töpfert diese Gegenstände und muss mit Hilfe verschiedener Hilfsmittel die Grundmasse zurechtformen. Bei Fehltritten wird die Rückspulfunktion genutzt, wodurch ein Versagen unmöglich ist. Als letzes Element muss in der Rolle von Donovans Partner Brandeis über das Telefon per Stimmenimitation die Chefetage des Großkonzerns Manipuliert werden. Abseits vom Eintippen der Nummer, ist hier allerdings wenig tatsächliches Gameplay zu finden. Aufgrund der Qualität der Dialoge fällt dieser Umstand aber nicht negativ ins Gewicht.

Neonblut
Der klassische Pixellook verbindet sich unglaublich wirkungsvoll mit der Cyberpunk-Dystopie, die wenigen Schauplätze sind mit Liebe zum Detail gestaltet worden und auch die Figuren erhalten durch den gewählten Stil ihren ganz eigenen Charme. Der Look der Vergangenheit bildet die bunte Ödnis der Zukunft gelungen ab. Auf einem ähnlich hohen Niveau lässt sich der Soundtrack einordnen, der nur so vor Neonfarben trieft. Jede Figur und Handlung im Spiel wird mit einem eigenen Musikstück untermalt, der markante Charaktereigenschaften hervorhebt. Leider gibt es keine Sprachausgabe, sodass die Qualität der Dialoge nicht weiter hervorgehoben werden kann. Während diese Aspekte äußerst gelungen sind, kann die Steuerung nicht mithalten. Sowohl die Lehrstunde in Töpferei als auch die Mischung der Drinks lässt sich durch die Analogsticks nicht immer mit der gewünschten Präzision ausführen. Dadurch werden beide Elemente unnötig fummelig. Die Bildrate bleibt in beiden Modi der Switch ohne Einbrüche stabil und es konnten keine Fehler festgestellt werden. Aufgrund der geringen Dauer des gesamten Abenteuers und der Einzelabschnitte kann „The Red Strings Club“ besonders im Handheld als gemütliches Spiel für Zwischendurch punkten.
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