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Thief Simulator (eShop)

von

Marco Lipke

Es gibt zahlreiche Titel, in denen der Spieler zum Dieb wird. Dabei geht es meist darum, sich um Bösewichte herum zu schleichen, doch es gibt kaum Spiele, in denen der Alltagsdieb beleuchtet wird. Das ändert Thief Simulator“ und weiß mit starken Ideen zu überzeugen. Doch reichen diese, um Spielspaß zu erzeugen?

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Einmal Dieb sein

Eine echte Geschichte gibt es nicht. Vielmehr wird der stumme Protagonist häufig auf seinem Handy angerufen, durch das ihm jemand Anweisungen und Hilfestellungen gibt. Der Spieler erhält dadurch sein Tutorial, denn schrittweise führt „Thief Simulator“ seine Mechaniken in diversen Missionen vor. Anfangs muss lediglich ein Fenster eingeschlagen und Wertgegenstände erbeutet werden, doch schon bald sorgen bessere Schlösser und die Anwesenheit von Bewohnern dafür, dass der Job deutlich schwieriger wird.

Dabei sind viele realistische Ansätze zu erlernen. Zum Beispiel sollte die Routine der Bewohner erst beobachtet werden, bevor man sich in deren Häuser schleicht, und auch die normalen Bürger auf der Straße greifen gerne zum Handy, wenn sie illegale Aktivitäten beobachten. Leider fällt im späteren Verlauf des Spieles auf, dass sich der Vorgang häufig wiederholt, doch zumindest die Anspannung ist stets gewährleistet. Schließlich müssen große Objekte mit beiden Händen gehalten und im Kofferraum abgeladen werden, was Planung voraussetzt, und auch das eigene Inventar ist nicht riesig. Dennoch bleibt das Spielziel stets, in Häuser einzubrechen, sich durch die Räume zu schleichen, Wertgegenstände zu erbeuten und diese beim Händler zu verkaufen, um mit dem Geld bessere Ausrüstung zu kaufen.

Fantastische Vielfalt

Am spielinternen Computer darf man die Website Tools4Thieves aufrufen, um sich zahlreiche Gegenstände zu besorgen. Von Kletterhandschuhen über eine Mikrokamera bis hin zum Hacker-Laptop ist die Auswahl beachtlich und man freut sich über jedes neue Werkzeug. Hier wird dann auch die wahre Stärke von „Thief Simulator“ deutlich, denn die spielerischen Freiheiten sind nach den ersten Missionen gigantisch. Es gibt nie nur einen Weg, die Aufgaben zu erfüllen und man darf sich stets kreativ austoben, wie man denn in ein Haus einbricht. Ja, der Ablauf ist immer gleich, bleibt aber überraschenderweise durch die immense Spieltiefe unterhaltsam und motivierend. Zudem lassen sich auch Hinweise über die Häuser kaufen, die eine Vorausplanung noch einfacher machen.

Um noch mehr Möglichkeiten zu nutzen, lassen sich einige Fähigkeiten freischalten. Ein größerer Rucksack, das Wissen zum Stehlen von Autos oder eine bessere Beobachtungsgabe, alle Verbesserungen werden im Spiel nützlich, egal ob man den Missionen folgt oder eigenständig auf Beutejagd geht.

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Generische Welt

Was das Spiel in Sachen Mechaniken erstklassig macht, fehlt bei der Spielwelt. Die Häuser werden immer größer, doch sehen sich viele ähnlich und bieten nur selten Eigenheiten, die diverse Missionen einzigartig machen. Es bleibt unterhaltsam, in die Häuser einzubrechen, doch der Diebstahl selbst wird durch das Level-Design nicht gerade zum einem Highlight. Gleichzeitig ist die Qualität noch hoch genug, um nicht zu langweilen.

Das sieht bei der Nachbarschaft schon anders aus. Hier wurden lediglich Häuser über eine völlig generische Landschaft verteilt, die kaum Details bietet. Realismus sieht anders aus, weshalb die Autofahrten zum langweiligsten Teil des Spieles werden. Das rundere Paket wäre definitiv die direkte Auswahl der Häuser gewesen, denn die aufgesetzte offene Welt zieht den Gesamteindruck eher runter.

Verbrechen

Das wahre Verbrechen ist die katastrophale technische Umsetzung. Das fängt schon bei der Optik an, denn das Spiel verfügt über keinen eigenen Stil. Die lieblosen Objekte sehen so aus, als seien sie aus Store-Assets zusammengewürfelt und schrecken eher durch Detailarmut ab. Die Charaktermodelle sind derart starr und hässlich, dass man gerne fassungslos vor ihnen stehen bleibt. Die Performance ist im TV Modus derweil nicht gut und fällt durch Ruckler auf, im Handheld-Modus verschlimmert sich das sogar so sehr, dass der Spielspaß darunter leidet. Eine dümmliche KI gepaart mit einem Soundtrack, der meist gar nicht abgespielt wird, lassen „Thief Simulator“ wie ein Spiel wirken, das sich noch in der Testphase befindet.

Die Steuerung ist ein weiteres Problem. Denn das Fadenkreuz muss exakt über dem Gegenstand liegen, um ihn aufzunehmen. Das mag mit einer Maus gut funktionieren, in Konsolenspielen wird der Erkennungsbereich allerdings aufgrund der Sticks normalerweise vergrößert – nur hier nicht. Das wird noch schlimmer beim Autofahren, schließlich muss man erst die Tür anvisieren und dann noch das Zündschloss, um loszufahren.

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Unsere Wertung

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Fazit

Als Diebessimulation überzeugt Thief Simulator“ durch starke Ideen und überraschend vielfältige Mechaniken. Es bleibt durchweg unterhaltsam, in die Häuser einzusteigen und seine Beute zu verkaufen, um noch mehr Spieloptionen freizuschalten. Leider kann das Level-Design diese Vielfalt nicht tragen, auch weil sich der grundlegende Ablauf nie verändert. Die technische Umsetzung ist derweil eine derbe Enttäuschung und verhindert das gigantische Potential weiter, denn Spielspaß gibt es definitiv.