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Wandersong (eShop)

von

Marco Lipke

Musikspiele gibt es viele, Spiele über Musik dafür weniger. Genau diese Lücke möchte Wondersong“ füllen, das durch Kickstarter finanziert wurde und ein nettes Adventure darstellt, in dem die Macht des Gesangs den Ton angibt. Ob das auch zu einem spaßigen Erlebnis führt, haben wir für euch herausgesungen.

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Musikalisches Abenteuer

Das Ende der Welt steht an, und ein Barde geht auf eine Reise, verschiedene Teile eines Liedes zu erlernen, um dies zu verhindern. Das ist die Kurzform, in Wirklichkeit lebt das Spiel von den Geschehnissen in jedem der fünf Akte. Ziel ist es zwar, den sogenannten Earth Song zu erlernen, dabei lernt man jedoch zahlreiche Charaktere in verschiedenen Dörfern kennen. Sogar ein Abschnitt auf dem Meer sorgt dafür, dass es immer wieder etwas anderes zu tun gibt. Dabei sind sowohl humorvolle als auch tragische Geschichten vorhanden, die jedoch alle am Ende immer gut ausgehen.

In den ersten Akten dümpelt die Handlung leider vor sich hin. Die Witze sind nett, wirklich lustig werden sie aber nicht, was extrem Schade ist. Die Charaktere haben Potential, bleiben jedoch zu brav und auch im späteren Verlauf fehlt es den Ereignissen an Spannung. Obwohl es viele Charaktere gibt, fehlt es an Anreiz mit allen zu sprechen. Am spaßigsten bleibt das Spiel, wenn man stets der Haupthandlung nachgeht.

Große Stimme

Die Haupthandlung startet sehr klassisch und wird durch den Humor aufgewertet, dass ausgerechnet ein Barde die heldenhafte Erscheinung darstellt. Nach einigen Akten nehmen die Ereignisse endlich an Fahrt auf und eine Wendung bricht mit dem erwarteten Konzept, nur um dann erneut formuliert fortgeführt zu werden. Die Spannungskurve schwankt deshalb stark, denn in den spannenden Momenten werden die Spieler an die Konsolen gefesselt, nur um anschließend wieder warten zu müssen, bis es zu den eigentlichen Ereignissen kommt. Dabei gibt es immer wieder liebevolle Geschichten, humorvolle Charaktere und unerwartete Wendungen innerhalb der Kapitel, nichts davon ist jedoch interessant genug um einen weiterhin zu fesseln. Jüngere Spieler werden mehr Spaß daran haben, denn es bleibt meist kinderfreundlich.

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Charmante Welt

Das eigentliche Spiel ist ein Adventure, in dem der Barde durch die verschiedenen Kulissen läuft, sich mit Personen unterhält und dabei sehr viel singt. Das Singen geschieht über den rechten Stick, mit dem ein Rad bedient wird, das in Felder aufgeteilt ist, die jeweils andere Töne erzeugen. Es gibt nette Spielereien damit, denn manchmal werden dadurch Dialogoptionen ausgewählt oder auch Antworten gesungen. Natürlich reagieren einige Charaktere auf den singenden Helden, und es macht Spaß zu sehen, ob diese genervt oder belustigt werden.

Schiefe Töne

Während an einigen Passagen längere Lieder nachgesungen werden müssen wird die Mechanik hauptsächlich genutzt, um kleine Rätsel zu lösen. Meist muss der Spieler kurze Notenfolgen nachzusingen, damit ihm Vögel folgen oder Arbeitsgeräte in Instrumente verwandelt werden. Spannender wird es schon, wenn die Umwelt darauf reagiert, denn Rangen wachsen in die Richtung der gesungenen Noten und selbst die Zeit lässt sich manipulieren. Wirklich kniffelig wird das leider nie und selbst die Rätsel die erfordern, dass der Spieler seine Umgebung aufmerksam beobachten muss sind eher nervige Sucharbeit als Herausforderung. Immer wieder gibt es kleine Überraschungen, diese sind allerdings viel zu schnell vorbei und kommen selten vor.

Anders sieht das in den Wegen zu diversen Palästen aus, in denen die Geschichte Plattformer-Passagen weicht. Es wird leider schnell deutlich, dass die Steuerung viel zu schwammig ist, um präzise zu steuern. Einerseits liegt das an der Sprungphysik, die präzises Landen auf Plattformen zur Qual werden lässt. Glücklicherweise gibt es haufenweise Rücksetzpunkten, das Spiel bestraft einen also nicht für diese Frustmomente. Schlimmer ist das Singrad, denn es ist viel schwieriger als gedacht, mit den Joy-Con stets genau die Note auszuwählen, die man benötigt. Müssen demnach Luftströme schnell geändert werden weiß man als Spieler nie genau, wann man dies timen muss, und da nicht selten der falsche Ton getroffen wird möchte man diese Stellen nur noch überspringen. Das ist deshalb so schade, da das Spiel hier kreativ wird und gute Ideen abliefert, die auf dem Papier toll klingen. In der Ausführung hapert es dann enorm, weshalb der Spielspaß nicht entsteht.

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Längen

Die Probleme sind leider durchweg präsent und beeinflussen den Spielspaß stark. Bereits nach kurzer Zeit fühlt sich die Handlung zu vorhersehbar, der Humor zu flach und das Gameplay zu unpräzise an, um bei Laune zu halten. Jüngere Spieler hingegen werden deutlich mehr Spaß haben, denn selbst die Rhythmus-Spiele benötigen kein Taktgefühl, um absolviert zu werden. Selbst diese Spielergruppe wird aber mit den Sprungpassagen ihre Probleme haben und die Steuerung verteufeln. Es klingt hart, aber das Spiel bleibt belanglos, trotz einer spannende Prämisse oder vielen schönen Ideen. Wer ein Spiel für zwischendurch sucht, das einen niemals fordert, liebevoll gestaltet ist und wer möglicherweise über die Probleme hinwegsehen kann, der kann definitiv den Spaß in „Wandersong“ finden.

Simpel

Optisch sieht das Spiel nicht schlecht aus, mit vielen farbigen Flächen, die übereinandergelegt werden und somit simpel als auch zielsicher zugleich aussehen. Leider bedeutet das auch, dass es wenig Abwechslung gibt, abgesehen von einigen offensichtlichen Ausflügen in verschiedene Gebiete. Viel schöner ist die Liebe zum Detail, denn auch die Umwelt wird von dem Gesang beeinflusst und Blumen, die ihre Farbe ändern, sind überall vorhanden. Das Charakterdesign ist ebenfalls liebevoll und das Ensemble ist überraschend ausdrucksstark.

Merkwürdigerweise wird man keine Ohrwürmer finden. Die Musik plätschert oft im Hintergrund und die eigentlichen Lieder werden dadurch unkonventionell aufbereitet, dass der Bart diese mit wenig Präzision nachsingen kann. Es macht mehr Spaß, seine eigene Musik zu machen statt der vorhandenen zu lauschen. Dafür ist der Gesang des Baden sehr harmonisch, selbst wenn es nur wenig Variation in seiner Geräuschewahl hat.

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Unsere Wertung

0/10

Fazit

Wandersong“ ist ein charmantes Spiel voller guter Ideen und einer Prämisse, die Lust auf mehr macht. Leider wird im Verlauf klar, dass die Ideen ständig aufgewärmt werden, weshalb man schnell das Gefühl hat, es wäre mehr möglich gewesen. Die Geschichte nimmt nur an wenigen Stellen Fahrt auf und obwohl es spannende Momente gibt ist die Zeit dazwischen zu formuliert um die Spieler zu fesseln. Dafür macht es immer Spaß, mit dem Barden zu singen und zu sehen, wie er zahlreiche Probleme mit der Musik löst.