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Yooka-Laylee und das Unerreichbare Versteck

von

Marco Lipke

Am 1. Mai 2015 war das Kreischen von Videospielern kaum zu überhören. Unter dem Namen Playtonic starteten ehemalige Star-Entwickler von Rare nämlich die Kickstarter-Kampagne von Yooka-Laylee“. Das Spiel sollte der spirituelle Nachfolger von „Banjo-Kazooie“ werden, konnte bei der Veröffentlichung die hohen Erwartungen aber nicht erfüllen. Dennoch war das Spiel ein riesiger Erfolg, weshalb das Helden-Duo nun einen etwas anderen Nachfolger erhalten hat. Ob „Yooka-Laylee und das Unerreichbare Versteck“ eine qualitative Steigerung darstellt, haben wir für euch herausgefunden.

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Bosskampf auf Umwegen

Ein neues Spiel, ein neuer Kampf gegen den Oberbösewicht Capital B. Yooka und Laylee müssen ihren Erzfeind davon abhalten, ein Königreich zu erobern, doch schon im ersten Level ist es höchst unwahrscheinlich, dass der Spieler das Ende erreicht. Das liegt an der durchaus interessanten Prämisse, denn das Finale darf jederzeit angegangen werden. Dabei handelt es sich um das titelgebende Unerreichbare Versteck, das nicht nur das längste, sondern mit Abstand schwierigste Level des Spieles ist. Da es komplett ohne Rücksetzpunkte auskommt, sollte sich der Spieler aber nicht an der Herausforderung die Zähne ausbeißen.

Der Reiz besteht nämlich darin, Bienen zu retten, die im Level als Schutzschild dienen. Insgesamt 48 gibt es davon, wobei der Spieler jeweils am Ende der anderen Level eine erhält. Das Prinzip ist also klar: Alle Level absolvieren, alle Bienen retten und das knackige Level mit weniger als 49 Treffern beenden.

Ein moderner Klassiker?

Die offensichtlichste Änderung für die Reihe kommt in der Form der Level selbst. Bei „Yooka-Laylee und das Unerreichbare Versteck“ handelt es sich nämlich um einen 2D-Platformer, ganz im Stil von „Donkey Kong Country“. Deshalb kann sich Yooka auch einrollen, mit einer Drehattacke den Fall verlangsamen und als Team Objekte unter ihnen zerstören. Wird der Spieler getroffen, fliegt Laylee durch die Luft, und wenn Yooka sie in der Zeit nicht berührt, verschwindet sie vorerst. Zwar gibt es an bestimmten Stellen Glocken, mit denen sie zurückgerufen wird, dennoch gestalten sich die Abschnitte deutlich schwieriger für Yooka, wenn er alleine unterwegs ist.

Die leicht veränderte klassische Formel funktioniert auch heute noch bestens. Zumal der Spieler im Verlauf des Abenteuers auf zusätzliche Fähigkeiten zurückgreifen kann, die den Spielfluss auflockern. Zwar wäre es schön gewesen, wenn es mehr Innovationen in das Spiel geschafft hätten, doch auch in seiner aktuellen Form spielt sich der Titel sehr gut, wenn auch mit einer leichten Eingabeverzögerung.

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Durchweg unterhaltsam

Die Level selbst sehen allesamt fantastisch aus. Die bunten Welten gepaart mit tollen Designs und flüssigen Animationen entfalten ihren Charme regelmäßig, sodass der Spieler stets in den Hintergrund schaut um zu sehen, was die Macher dort versteckt haben. Natürlich gibt es zahlreiche Sammelgegenstände, von denen die fünf Münzen pro Level wohl die interessantesten sind. Diese sind Genre-typisch sehr gut versteckt und erfordern die gründliche Observation der Umgebung. Natürlich wird das jeden Enthusiasten fesseln, und da die Verstecke kreativ gewählt wurden, wird somit noch mehr aus den Leveln herausgeholt.

Insgesamt fühlen sich die Level aber eine Spur zu vertraut an. Das soll nicht falsch verstanden werden: Jedes Kapitel wurde toll gestaltet, bietet abwechslungsreiche Elemente und ist überraschend lang geraten, sodass Genre-Fans nicht gelangweilt werden. Gleichzeitig dürfte den meisten Spielern aber auch hier die Innovation fehlen, denn viele der Ideen gab es bereits in anderen Spielen. Das entwertet die Qualität nicht, doch anstatt aus der Masse heraus zu stechen, handelt es sich bei „Yooka-Laylee und das Unerreichbare Versteck“ nur um einen sehr unterhaltsamen Genrevertreter, der nicht mit seinem Vorbild mithalten kann – das aber auch gar nicht braucht.

Ein Paradies

Der heimliche Star der Reise ist die Oberwelt. Aus der Vogelperspektive heraus steuert der Spieler die Helden und sucht allen voran nach den Leveln, doch in diesem Fall würde man den Großteil des Spieles verpassen. Es gibt nämlich auch hier Geheimnisse und sogar Rätsel, die zu den besten Momenten des Abenteuers gehören. Und obwohl es scheinbar nur 20 Level gibt, lässt sich diese Zahl erhöhen. Wer nämlich ein Areal zum Beispiel flutet, verwandelt das dortige Level in eine Wasserherausforderung.

Obwohl es sich bei den zusätzlichen Leveln auf dem Papier nur um Variationen handelt, entpuppen sie sich als so stark verändert, dass sie definitiv als eigenständige Level bezeichnet werden dürfen. Trotz ähnlicher Hintergrundkulisse wurde jedes Element verändert und somit wird der Spieler deutlich länger beschäftigt. Auch hier gibt es Bienen und Münzen, sodass die augenscheinlich niedrige Levelanzahl durchaus beeindrucken kann.

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Unnötige Hindernisse

Leider haben sich die Macher dazu entschieden, die Spiellänge künstlich zu strecken. Immer wieder gibt es nämlich wortwörtliche Paywalls, an denen Münzen bezahlt werden müssen, um neue Level freizuschalten. Es reicht also nicht, die Kapitel einfach abzuschließen. Der Spieler wird dazu gezwungen, der theoretisch optionalen Aufgabe nachzugehen, anstatt ausschließlich die Level zu genießen. Anfangs ist es noch leicht, die benötigte Anzahl im ersten Durchlauf aufzubringen, doch gegen Ende kann es durchaus sein, dass Level wiederholt werden müssen.

Eine bessere Mechanik stellen da schon die Tonics dar. Davon kann das Duo nämlich drei Stück ausrüsten, die optische Effekte verändern – CRT-Filter und große Köpfe inklusive. Es gibt auch spielerische Anpassungen, zum Beispiel eine längere Gleitzeit oder ein längeres Zeitfenster, in dem Laylee eingefangen werden kann. Wer diese nutzt, erhält allerdings weniger Quills, die überaus wichtig sind. Mit diesen Federn, von denen es unbegrenzt viele im Spiel gibt, lassen sich Tonics freischalten und Käfige öffnen, um neue Bereiche freizuschalten. Wer den Grind vermeiden will, sollte sich also überlegen, ob er das Abenteuer wirklich vereinfachen möchte.

Das viel zu unerreichbare Versteck

Optisch sieht das Spiel im Handheld-Modus zwar etwas ruppiger aus, was vor allem an der Kantenglättung liegt. Insgesamt bleibt das Spiel aber sehr schön, und vor allem sehr flüssig. Während des gesamten Tests sank die Bildrate nie, was präzise Sprungpassagen ermöglichte. Die Steuerung wirkt anfangs etwas überladen, geht aber nach einigen Leveln gut von der Hand.

Das größte Manko gibt es leider im Finale. Selbst, wenn man alle Herausforderungen abgeschlossen und alle Bienen gerettet hat, steigt die Schwierigkeitskurve im letzten Level immens an. Anstatt durch die vorherigen Level darauf vorbereitet zu werden, werden selbst diejenigen geschockt, die vorher keinerlei Probleme hatten. Es klingt fair, dass man 48 Treffer einstecken kann, doch das erweist sich bei einem viel zu langen Level ohne Checkpoints als noch immer zu wenig. Es ist schade, dass selbst diejenigen, die das gesamte restliche Spiel gemeistert haben, durch ein unfaires Finale bestraft werden.

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Unsere Wertung

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Fazit

Yooka-Laylee und das Unerreichbare Versteck“ ist ein großer Schritt in die richtige Richtung. Die Level bleiben durchweg unterhaltsam, während sowohl optische Abwechslung als auch Umfang stimmen. Zwar wird das Rad nicht neu erfunden, doch Genre-Fans werden bis zum leider viel zu schwierig geratenen Finale gefesselt, vor allem dank zahlreichen Geheimnissen. Die Oberwelt kann auf ganzer Linie punkten und wird zu einem eigenen, sehr kreativen Level, in dem man jeden Winkel erforschen möchte. Zwar wird die Qualität der großen Vorbilder nicht erreicht, doch wer einen guten 2D-Platformer sucht, darf gerne zuschlagen.