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Am vergangenen Wochenende erhielten alle Nintendo Switch-Besitzer die Möglichkeit, Mario Tennis Aces“ erstmals auszuprobieren. Nach dem enttäuschenden “Mario Tennis: Ultra Smash” musste Nintendo die Fans davon überzeugen, dass sie aus den Fehlern gelernt haben. Ob das gelungen ist, und welches Fazit wir aus der Demo ziehen, wollen wir hier besprechen.

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Marco: Meine Erfahrung mit der „Mario Tennis“-Reihe war nicht allzu gut. Den Ableger für Nintendo 3DS hab ich nur wenig gespielt, und das Wii U-Spiel entpuppte sich als riesige Enttäuschung. Dabei mag ich Tennis-Spiele, und das grundlegende Konzept hat mir auch gefallen. Jedoch wurde ich weder mit den Mechaniken noch dem Inhalt warm. Welche Teile hast du vorher gespielt, Sebastian?

Sebastian: Für mich ist die „Mario Tennis“-Reihe schon mit viel Nostalgie verbunden. Als Kind habe ich sehr gerne den Game Boy Color-Ableger und auch alle Teile, die danach für Konsole und Handheld erschienen sind, gespielt. Nachdem mir noch „Mario Tennis 64“ und „Mario Power Tennis“ sehr viel Spaß bereitet haben, war alles danach eine große Enttäuschung. Mit etwas mehr Abstand muss ich aber leider sagen, dass mir selbst das immer wieder hoch gelobte „Mario Power Tennis“ keinen Spaß mehr bereitet, da es gar nicht so viel besser macht, als die nicht ganz so gut aufgenommenen Nachfolger. Nachdem ich aber vor kurzem bereits bei Nintendo selbst „Mario Tennis Aces“ und jetzt noch einmal mehr im Online-Turnier spielen konnte, bin ich durch die neuen Mechaniken absolut begeistert. Wie sieht es bei dir aus, machen die neuen Techniken das Spiel interessanter?

Marco: Auf jeden Fall, und das hätte ich anfangs nicht gedacht. Bereits im ersten Match war ich vom Spielgefühl überrascht. Die Schläge sind wuchtig, die Charaktere sehr agil und die grundlegenden Mechaniken genau richtig. Besonders interessant wurde es aber durch die Einführung der Energieleiste, die das Spiel in eine völlig neue Richtung lenkt. Nach einigen Runden musste ich mir genau überlegen, ob ich meinen Schlag auflade und somit die Leiste fülle, oder auf Nummer sicher gehe, um den Ball auf jeden Fall zu erreichen. Dieses Nervenspiel hat mich komplett gefesselt, und es fühlte sich großartig an, die neuen Möglichkeiten zu nutzen. Egal ob die Zeitlupe oder der nahezu unaufhaltbare Schlag, das sind genau die Neuerungen, die das Spiel für mich zu einem starken Paket machen. Als Kenner der Reihe, wie hast du diese Mechaniken wahrgenommen?

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Sebastian: Mir ging es da sehr ähnlich. Als ich die Neuheiten zum ersten Mal in der Nintendo Direct-Ausgabe vom 8. März 2018 gesehen hab, war ich sehr skeptisch. Aber nachdem ich es mal ausprobiert und so langsam begriffen hab, was man alles damit machen kann, war ich direkt überzeugt. Es gibt einem so viele taktische Möglichkeiten, den Gegner unter Druck zu setzen, wie es vorher nie möglich gewesen ist. Ich kann zum Beispiel darauf warten, einen Spezial-Zielschlag zu machen, um den Gegner dazu zu zwingen, mir den Punkt zu überlassen, oder seine Energie zu nutzen mit dem Risiko, den Schläger zu verlieren. Ich kann aber auch in der Defensive mit der Zeitlupe oder auch den risikoreichen Trick-Schlägen viel mehr abfangen als je zuvor. Das alles dann auch noch in Kombination mit den normalen Schlägen, die jetzt noch einmal besser aufgeladen werden können. Spielt man gegen einen Spieler, der diese ganzen Systeme ebenfalls verinnerlicht hat und dynamisch verwendet, haben sich schon einige sehr tolle Matches ergeben. Ich kann sagen, dass mich die Mechaniken direkt gepackt haben und ich immer mehr spielen wollte. Interessant war für mich auch die Charakterauswahl, denn normalerweise waren schnelle oder trickreiche Charaktere immer meine erste Wahl, aber mit Kettenhund kam jetzt ein kraftvoller Charakter dazu, der voll von den neuen Mechaniken vor allem in der Defensive profitiert. Wie hast du die bisher noch recht kleine Charakterauswahl wahrgenommen, konntest du Unterschiede in deiner Taktik ausmachen, je nachdem mit wem du spielst?

Marco: In den Demo-Tagen habe ich jeden Charakter einmal ausprobiert, jedoch sind mir die Unterschiede in der kurzen Zeit nicht unbedingt aufgefallen. Interessanterweise war ich auf den Kettenhund sehr gespannt, kam jedoch überhaupt nicht mit ihm klar. Dafür wurde überraschend Spike zu meinem Helden, dessen Agilität mich in vielen Situationen gerettet hat. Ich fand es sehr gut, dass sich die Charaktere schnell freischalten ließen, jedoch nicht direkt alle verfügbar waren. So konnte man sich immer wieder an den Neuzugang herantasten, ohne direkt überfordert zu werden. Ich war angenehm überrascht, dass es nicht nur die Klassiker in Form von Mario und Luigi gab, sondern eben auch Verrücktheiten wie den Kettenhund. Vor allem Waluigi hat es mir angetan, weshalb er zusammen mit Spike meinen Fokus ergeben hat. Was die Demo auf jeden Fall geschafft hat ist, mich zu motivieren, in der Vollversion alle Charaktere ausgiebig zu testen, was ich vorher nicht erahnt hätte. Dafür werden die anderen Modi praktisch, im Online-Turnier habe ich wenig ausprobiert, da ich möglichst oft das Finale erreichen wollte. Ich weiß, dass du da sehr viel erfolgreicher warst als ich, was denkst du über diesen Online-Modus?

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Sebastian: Um das erst einmal in einen Kontext zu setzen, bei knapp über 100 Matches hab ich glaube ich 16 Mal das Turnier gewonnen. Für mich persönlich war der Modus selbst schon recht motivierend und fand das Match-Making von der Idee her sehr gut, dass nicht vorher vorgegeben ist, wen man trifft und dann noch auf Spieler warten muss, sondern mit denen zusammen gewürfelt wird, die ebenfalls gerade in der gleichen Runde sind. Dadurch hat es auch nie lange gedauert, bis mal wer gefunden wurde. Zudem kann das System mit den Punkten, die man erreicht und mit denen man dann sehr wahrscheinlich neue Inhalte freischaltet, eine super Motivation sein, an dem Turnier teilzunehmen, sofern die benötigte Anzahl der Punkte auch den Inhalt rechtfertigt. Was aber eine absolute Katastrophe war und ich denke da pflichtest du mir auch bei, ist die Online-Infrastruktur.

Marco: Das war für mich die große Enttäuschung. Zwar hat das Spiel selber mich begeistert, ich hatte jedoch durch die Online-Probleme deutlich weniger Spaß als nach der Eingewöhnung erwartet. Verbindungsabbrüche können vorkommen, dafür möchte ich Nintendo nicht zu sehr kritisieren. Das schlimmste war jedoch der Lag, der mir oft in den späten Runden den Sieg gekostet hat. Wenn die Eingaben mit einer ganzen Sekunde Verzögerung ausgeführt werden, während das Spieltempo normal bleibt, wird ein perfekt getimter Schlag zum Problem. Zwar wird vor dem Start die Verbindungsqualität angezeigt, oft waren jedoch alle Balken ausgefüllt, mitten im Match landete die Qualität jedoch im roten Bereich. Das kann die Motivation an einem Online-Modus komplett zerstören und Nintendo muss hier bis zur Veröffentlichung dringend Abhilfe schaffen. Es kann nicht sein, dass die größte Langzeitmotivation deshalb fehlschlägt, weil so etwas grundlegendes nicht funktioniert. Nintendo-Fans sind bereits die alles andere als optimale Online-Qualität gewöhnt, schließlich bricht auch in „Mario Kart 8 Deluxe“ oder „Splatoon 2“ manchmal die Verbindung ab. Derart katastrophale Probleme wie hier hatte ich jedoch in keinem anderen Spiel auf Nintendo Switch. Das ist schade, denn ansonsten hat mir das gezeigte sehr gut gefallen. Gab es für dich noch weitere Kritikpunkte, und was wünschst du dir ansonsten noch von der Vollversion?

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Sebastian: Abseits von den abscheulichen Problemen bei der Verbindung gab es für mich keinen Grund, irgendetwas zu kritisieren. Jedes Match, das nicht von Lags betroffen war, hat einfach sehr viel Spaß gemacht. Nachdem die anfänglichen Zweifel aus der Welt sind, was die neuen Mechaniken angehen, blicke ich wirklich voller Vorfreude der Veröffentlichung entgegen. Hoffentlich werden sehr schnell mehr Charaktere und Kurse hinzugefügt, denn die bisher offiziell angekündigte Anzahl ist doch etwas sehr gering. Zudem sollten letztere wieder etwas mehr in die abgedrehte Richtung gehen, so dass man auch Tennis-Gefechte haben kann, die eben wirklich nur in „Mario Tennis“ möglich sind.

Marco: Da kann ich dir beipflichten. Solange genug Inhalt geboten wird, mache ich mir überhaupt keine Sorgen, dass „Mario Tennis Aces“ ein sehr gutes Spiel wird. Kommt es Anfangs doch zu weiteren Verbindungsproblemen, gibt es ja durch den Story-Modus, auf den ich sehr gespannt bin, etwas zur Überbrückung. Ansonsten geht es für die Reihe nach dem Tiefpunkt steil nach oben und ich freue mich schon, gegen dich sowie die Community spannende Matches auszutragen.

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