
1987, ein Jahr nach dem schweren Reaktorunfall in Tschernobyl, erschien Gudrun Pausewangs Jugendroman Die Wolke“ in Deutschland und entfachte eine Diskussion um die umstrittene Atompolitik. 1988 wurde das Buch unter anderem mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis und dem Kurd-Laßwitz-Preis ausgezeichnet. 2010, in einer Zeit in der die Menschen aus der Geschichte anscheinend nichts gelernt haben und erneut eine mehr als umstrittene Atompolitik in Deutschland betrieben wird, erscheint „Die Wolke“ auch als Manga.
Geschichte
Versagen gehört zu unserer Welt. Es gibt keine absolute Sicherheit. Jede Technik hat Schwachstellen. Versagen ist menschlich. Mit Versagen nicht zu rechnen, ist verantwortungslos und unmenschlich. Die Atomwirtschaft setzt auf technische Wunderwerke, die nicht versagen. Aber sie haben versagt. Deutschland - Ein Land im Ausnahmezustand. Was niemand wahrhaben wollte, passiert: Deutschland erlebt den Supergau. Die fünfzehnjährige Janna versucht sich und ihren kleinen Bruder in Sicherheit zu bringen. Doch kann es überhaupt Sicherheit vor der radioaktiven Wolke geben...?
Qualität und Design
Die Geschichte der fünfzehnjährige Janna ist auch nach mehr als 20 Jahren seit der ersten Veröffentlichung noch immer bedrückend und stellenweise sogar schockierend. Dabei wird vor allem das Leben der Menschen gezeigt, die direkt oder indirekt von der Katastrophe betroffen sind. Das Ganze kann in dem Manga natürlich nicht in der Form erfolgen, wie es ein Buch oder ein Film vermag, allerdings sind die dramatischen Folgen trotzdem schon ansatzweise eindrucksvoll eingefangen. Tod, Krankheiten, der Verlust des Wertes des Lebens und soziale Isolation, wie beispielweise bei den Hibakusha, den Überlebenden der Katastrophe von Hiroshima, werden einem von der Mangaka Anike Hage gezeigt. Doch auch die Zukunft spielt eine nicht unentscheidende Rolle. Dabei achtet die deutsche Comiczeichnerin allerdings darauf, dass trotz der ganzen dramatischen Folgen auch junge Leser und Leserinnen bedenkenlos zum Manga greifen können. Wenn diese allerdings etwas älter sind, sollten sie zunächst immer noch zuerst zum Buch greifen, welche die dramatischen Folgen noch eine Spur besser beschreibt. Da das Thema Atompolitik derzeitig aktueller denn je ist, ist der Manga somit ein gelungener Einstieg. Das Design ist in einem etwas dunkleren Blau gehalten mit der noch gesunden Janna auf dem Cover, der sich eine dunkelblaue Wolke nähert.
Fazit
Der Manga zu „Die Wolke“ ist gerade für junge Leute, die sich mit dem Thema Atompolitik noch nicht auseinander gesetzt haben, ein mehr als gelungener Einstieg. Das ganze Ausmaß der Katastrophe kann zwar in einem Manga nicht gezeigt werden, allerdings gibt es denn Anstoß nachzufragen und die aktuelle Atompolitik in Deutschland zu hinterfragen. Wie das Buch ist auch der Manga ein Statement gegen Atomkraft und es bleibt nur zu hoffen, dass die Politik dieses Statement vernimmt und dem nachkommt.