Bereits Monate vor Nintendos E3-Pressekonferenz war unlängst klar, dass auf diesem heiß ersehnten Event das kommende The Legend of Zelda“ für Wii enthüllt werden sollte. Am 15. Juni 2010 war es dann soweit: Gleich zu Beginn der Veranstaltung befreite man Millionen Zelda-Liebhaber und Nintendo-Anhänger von sämtlichen Gerüchten, einer immens großen Spannung, aber auch von so einigen Befürchtungen. Ein andersartiges Abenteuer und diverse Neuerungen rund um Link wurden schon im Vorhinein angedeutet. Allen Unkenrufen zum Trotz fallen diese jedoch äußerst angenehm auf und mit nicht zu brachialer Art und Weise in die offenen Fan-Herzen ein.
Zuallererst macht natürlich der neue Grafikstil auf sich aufmerksam. Manche beschreiben ihn als stilistische Mischung aus „The Legend of Zelda: The Wind Waker“ und „Ocarina of Time“, andere sehen in ihm etwas ganz Neues. Fest steht, dass Shigeru Miyamoto sich nach eigenen Aussagen beim französischen Künstler Paul Cézanne Anregungen und Inspiration zum neuen Grafik-Look geholt hat. Und tatsächlich liegen die Parallelen auf der Hand und fallen sprichwörtlich ins Auge:

(Titel dt.: Montagne Sainte-Victoire, von Bellevue aus gesehen, Quelle: Wikimedia Commons)

Auch lässt sich folgendes Werk mit den Namen „Annecy“ nach Hyrule portieren und zum Beispiel mit Hylia See betiteln.

Neben den optischen Änderungen steht natürlich die neue Steuerung inklusive Wii MotionPlus-Unterstützung an der vordersten Innovations-Front. Während der E3-Präsentation konnte der 1:1-Schwertkampf nicht wirklich überzeugen, da er schlichtweg nicht funktionierte. Wie so oft im Leben, war dies allerdings auf den allseits bekannten Vorführeffekt ab zu wälzen, der Miyamoto, wie er später sagte, in eine peinliche Lage brachte. In der Demo-Version, die später allen Journalisten zur Verfügung gestellt wurde, funktionierte die Steuerung tadellos. Neben dem gut umgesetzten Schwertkampf soll auch das Bogenschießen durchweg überzeugt haben, nicht zuletzt wegen der durch MotionPlus erreichten Präzision.
Etwas, was die neue Steuerung, allen voran der realistischere Schwertkampf, mit sich bringt, ist ein neues Kampfsystem sowie vollkommen neue Gegnertypen. Vorbei sei die Zeit in der man relativ stupide seine Gegner ohne jegliche Taktik gegen die Wand schmetterte. Nun gilt es auch bei kleineren Gegnern, also nicht bloß in den Boss-Kämpfen, seinen jeweiligen Widersacher zu analysieren und dementsprechende Aktionen auszuüben. Viele beschreiben das Kampfsystem nun als richtigen Kampf und nicht als bloßes Einschlagen auf die jeweiligen Rivalen. Weiterhin soll das Auswählen und Kombinieren von Gegenständen und Items wesentlich schneller und intuitiver gestaltet worden sein.
Technik ist nicht alles, so auch bei einem Videospiel. Zur Geschichte lässt sich bisher sagen, dass Link in einer himmlischen, über den Wolken gelegenen Stadt namens Skyloft wohnt. Eines Tages offenbaren sich ihm weitere Städte unterhalb der Wolkenschicht seiner Heimatstadt, die von bösen Mächten beherrscht zu sein scheinen. Ein bisher unbekanntes Ereignis lässt Link in diese böse Welt herabstürzen und das Abenteuer beginnt. Diese Szene des Herabfallens von den Wolken, ist auch die letzte im gezeigten E3-Trailer und soll laut Miyamoto ungemein wichtig für Story des Spiels sein.
Wie von Nintendo gewohnt, gab man bisher noch relativ wenig Einblicke in die Welt des neuen Zeldas. Es bleibt weiterhin offen, wie groß der oft diskutierte Schritt hinweg vom typischen Zelda-Gameplay zu neuen frischen Ideen gemacht worden ist. Klar ist aber, dass Nintendo mit „The Legend of Zelda: Skyward Sword“ viele Neuerungen einführen und altbewährtes beibehalten wird. Die Steuerung scheint auf dem richtigen Weg zu sein, der Grafikstil ist gefunden und scheint sich wunderbar in das Geschehen einzufügen und zur Story ist bisher wenig bekannt.
Es lässt sich nur schwer abschätzen ob „Skyward Sword“ Zelda neu erfindet und auch für langjährige Fans die erwartete Frische bringen wird oder ob sich die Reformen im Hause Miyamoto/Aounuma in Grenzen halten. Ein sehr gutes Spiel steht uns 2011 mit Sicherheit ins Haus, dafür steht der Name Zelda nun mal wie Claus Hipp zu seinem Baby-Brei. Ob wir aber eine Sensation wie „Ocarina of Time“ oder „A Link to the Past“ geliefert bekommen, bleibt abzuwarten.