An unserem zweiten Messetag auf der gamescom gab es neben den vielen Wii- und DS-Neuheiten auch das neueste Stück Hardware bei Nintendo anzutesten. Während der Großteil des Teams bereits in Frankfurt Hand an den 3DS anlegen durfte, gehörte Alex zu denjenigen, die zum ersten Mal die Ehre hatten, das Gerät in den eigenen Händen zu halten. Aufgrund der Tatsache, dass Nintendo den 3DS lediglich dem Fachpublikum präsentiert und das sterbliche“ Volk sich somit bedauerlicherweise keinen Eindruck machen kann, haben wir uns dazu entschieden, abermals unsere Eindrücke zur neuesten technischen Raffinesse aus dem Hause Nintendo zu schildern.

Wir möchten gar nicht weit auf das Gerät an sich eingehen, den wir bereits ausführlich besprochen haben, sondern lediglich auf den 3D-Effekt. Schließlich hat sich am Design des Geräts immer noch nichts geändert, zudem handelt es sich nicht einmal um das finale Design, worauf man uns während des Aufenthaltes mehrere Male hinwies. Ebenfalls konnten wir auch nicht den ausziehbaren Stylus des 3DS ausprobieren, der wieder einmal nicht präsentiert wurde.
Wie schon bereits in unserem letzten Bericht erwähnt, ähnelt der dargestellte 3D-Effekt dem, was einem im Kino bei aktuellen 3D-Filmen geboten wird. Der 3DS stellt eine Tiefe dar, sodass es wirkt, als sehe man in einen Raum. Dabei ist der Abstand zwischen verschiedenen Objekten deutlich zu erkennen. Bekannterweise lässt sich dieser Abstand mittels des Reglers an der rechten Außenseite des 3DS beliebig anpassen. Dies nimmt man erst nach einer kurzen Zeit von maximal ein bis zwei Sekunden wahr, da sich die Augen erst an diese Umstellung gewöhnen müssen.
Vor allem in der Demo von „Metal Gear Solid: Snake Eater – Naked Sample“ konnte man den Abstand zwischen Objekten besonders gut erkennen. Während Snake über den Dschungelboden zwischen Pflanzen durchrobbt, setzt sich die Landschaft im Hintergrund deutlich ab. Dabei kann man nun dank des 3DS-Effekts die Entfernung zu einem Ort gut einschätzen.
Ein weiteres, besonders gutes Beispiel für den Tiefeneffekt ist die Foto-Funktion des 3DS. Damit der 3D-Effekt jedoch tatsächlich zur Geltung kommt, sollte beim Bilder-Knipsen darauf geachtet werden, dass sich auf dem Bild tatsächlich mehrere Gegenstände oder Personen in verschiedenem Abstand zueinander befinden. Hat man ein Foto aufgenommen, kann man dann mittels Regler auf dem Touchscreen die Tiefe, oder besser gesagt den Abstand zwischen den zwei dargestellten Bildern, einstellen und nach Belieben justieren.
Die wahre Pracht des 3D-Effekts entfaltet sich auf jeden Fall dann, wenn es so scheint, als würde die Darstellung auf dem Bildschirm dem Betrachter entgegenkommen. Dies ist unter anderem bei dem gezeigten Film-Trailer zu „Die Legende der Wächter“ zu beobachten. Eine Eule taucht aus dem Wasser auf, schüttelt sich und die einzelnen Wassertropfen fliegen über den Bildschirm in die verschiedensten Richtungen. Allgemein scheint es so, dass der 3D-Effekt dann noch besser zur Geltung kommt, wenn mehrere kleine Objekte dargestellt werden, wie hier die Wassertropfen. Das kommt daher, dass jeder Tropfen einen anderen Abstand zueinander hat und es so tatsächlich so wirkt, als schaue man nicht auf, sondern in den Bildschirm.

In der Öffentlichkeit ging man mit dem 3DS auf verschiedenste Weise um. Während die einen das Gerät vor Begeisterung nahezu wie den Heiligen Gral behandelten, gab es vor allem einige, die dem 3DS kritisch und mit Vorsicht gegenüber traten. Jedoch finden wir es richtig, diese Bedenken ein wenig zu mindern oder viel mehr ins rechte Licht zu rücken. Es stimmt zwar, dass man zum Wahrnehmen des Effekts frontal auf den Bildschirm schauen muss, jedoch ist der Spielraum dabei groß genug, sodass man den 3DS nicht steif vor sich halten muss. Eine wahre Unschärfe kommt erst dann zustande, wenn man tatsächlich von der Seite auf den Bildschirm schaut. So kann der Spieler ausprobieren, wie er das Gerät möglichst bequem und zugleich effektiv halten kann.
Das andere große, allgemeine Bedenken bestand darin, dass der 3D-Effekt auf die Dauer anstrengend für die Augen sein könnte. Dies lässt sich zwar zunächst so unterstreichen, jedoch sollte man das Ganze weiter konkretisieren. Dank des Reglers dürfte sich für jeden Benutzer eine ideale Einstellung finden lassen, die es ermöglicht, auch dauerhaft in den Genuss des 3D-Effekts zu kommen. Nicht jeder kommt mit der maximalen Tiefe zu Recht. Zu diesen Personen muss sich auch der Kollege Alex zählen. Es benötigt ein wenig Experimentierzeit, bis man seine perfekte Einstellung gefunden hat, jedoch sollte es dann keine Probleme mehr geben. Zusätzlich zum Regler sollte man zudem auch mit der Haltung des 3DS experimentieren, um das persönliche, bestmögliche Ergebnis zu erzielen.
Einzig und allein an glücklicherweise seltenen Stellen, wenn Objekte äußerst nah dargestellt werden, scheint es so zu sein, dass einige Personen ein unangenehmes Flimmern wahrnehmen. Hier sollte aber auch das Experimentieren mit dem Regler zur Abhilfe ausreichen. Ein generell guter Tipp, wenn man plötzlich Probleme mit dem Effekt hat, besteht darin, einfach die Augen für einen kurzen Moment zu schließen oder sich vom Bildschirm abzuwenden und anschließend wieder auf den Bildschirm zu schauen, sodass sich die Augen neu auf den Effekt einstellen können. Allgemein scheint die Anzahl an Leuten, die den Effekt gar nicht wahrnehmen können, äußerst gering zu sein und die Ausnahme darzustellen.
Zum Schluss bietet sich noch ein Vergleich zwischen der Technik hinter dem 3DS und der in aktuellen Fernseher verbauten an, da beide Varianten auf der gamescom ausprobiert wurden. Der 3DS steht nach einigen Minuten des Anspielens an erster Stelle, was nicht nur darauf zurückzuführen ist, dass keine störende und teure Brille benötigt wird. Es liegt einfach daran, dass der Effekt sauber und überraschend angenehm dargestellt wird. Bei den Fernsehmodellen, die auf der Messe vorgestellt wurden, gab es in der Mitte des Blickfelds ein unangenehmes Flimmern, welches das dauerhafte Spielen beziehungsweise Sehen nahezu unmöglich machte.

Wir möchten hier natürlich nicht vorschnell urteilen, da wir bisher erst die Möglichkeit hatten, zwei verschiedene 3D-fähige Fernseher auszutesten. Es lässt sich aber definitiv sagen, dass der 3DS mit seinem 3D-Effekt tatsächlich so einige Erwartungen übertroffen hat und mehr als zufriedenstellend ist. Mit dem Nintendo 3DS steht uns eine wirkliche technische Glanzleistung bevor, von der wir uns heute nur schwer trennen konnten.