Vor zwei Wochen ging es bei uns um die Entwicklung von The Legend of Zelda: A Link Between Worlds“. Was liegt da näher, als nun das
nächsterscheinende Spiel der Reihe zu betrachten? Diesmal möchten wir
also sämtliche Informationen sammeln, die bereits zum nächsten Teil der
„Zelda“-Reihe für Wii U bekannt sind. Dass Nintendo an einem neuen
Ableger seiner Erfolgsreihe für die Heimkonsole arbeitet, ist nämlich
schon seit einiger Zeit bekannt und entsprechend oft wurde das Projekt
in Interviews erwähnt. Dabei wurden zwar nur sehr grobe Angaben gemacht,
aber vielleicht ergibt sich aus den vielen Puzzleteilen ja ein vages
Gesamtbild?

Offizielle Ankündigungen
Die Ankündigungsgeschichte von „Zelda U“ lässt sich bis zum Juni 2011
zurückverfolgen – also über zweieinhalb Jahre. Damals stellte Nintendo
während der E3 2011 erstmals die Wii U vor und zeigte mehrere
Technik-Demos – darunter eine zu „The Legend of Zelda“. Die im
Grafikstil von „Twilight Princess“ gehaltene Demo zeigte den Kampf
zwischen Link und Gohma und war in Echtzeit gehalten; Spieler konnten
jedoch ausschließlich die Tageszeit und die Perspektive beeinflussen.
Irrtümlicherweise wird vermutet, die „Zelda“-Demo sei bereits der völlig
neue Wii U-Teil der Reihe – selbst heute noch findet man diese
Vermutung, denn wir Spieleschreiberlinge recyceln mangels anderer Bilder
ständig Screenshots aus der Demo (so auch hier) –, doch das stimmt
nicht. Der „Zelda“-Produzent Eiji Aonuma äußerte nämlich kurz nach der
Vorstellung, dass die Demo zwar von seinem Team stamme, aber nicht
zwangsläufig in einem Spiel resultieren müsse.
In den nächsten Monaten wurde in Interviews immer wieder grob über
„Zelda U“ gesprochen – die wichtigsten Informationen daraus sammeln wir
im späteren Verlauf dieses Artikels –, von offizieller Seite wurde das
Spiel jedoch erst wieder Anfang 2013 erwähnt. In einer Nintendo
Direct-Ausstrahlung im Januar 2013 bestätigte Aonuma abermals die
Arbeiten an „Zelda U“, zeigte jedoch kein Material.
Danach wurde es wieder still um das Spiel. Die E3 2013 kam, doch auch
hier enthüllte Nintendo das langersehnte Spiel immer noch nicht.
Chefproduzent Shigeru Miyamoto gab im Nachhinein sogar zu, dass man das
Spiel auf der Messe habe vorstellen wollen, sich aber letztlich dagegen
entschied. Im Oktober 2013 fand dann die Comic-Con statt, auf der Aonuma
laut eigener Aussage das Spiel zeigen wollte; diesmal war dies jedoch
nicht möglich, da der Fokus seiner Präsentation auf dem neuen 3DS-Teil
„A Link Between Worlds“ lag.
Somit ist immer noch unklar, wann „Zelda U“ wirklich enthüllt wird. Vor
einigen Wochen versprach Aonuma zumindest, spätestens zur E3 2014
genauer auf das Spiel einzugehen. Das schließt eine vorherige
Ankündigung in einer Nintendo Direct jedoch nicht aus.
Wie läuft die Entwicklung?
Das Projekt „Zelda Wii U“ ist wahrscheinlich vor der E3 2011 gestartet
worden, erst ab November 2011 (nach der Veröffentlichung von „Skyward
Sword“) kann es jedoch in eine heißere Phase übergegangen sein. In den
folgenden Wochen blieb es auch leider sehr ruhig um das Spiel. Nach der
E3 2012 ließ Miyamoto verlauten,
dass sich die Entwicklung des Titels immer noch in der Forschungs- und
Entwicklungsphase befinde. Das bedeutet, dass das Entwicklerteam damals
noch Experimente durchführte und noch kein eindeutiges Konzept
feststeht.
Die letzten „Zelda“-Titel wiesen eine äußerst lange Entwicklungsphase
auf: „Skyward Sword“ wurde fünf Jahre lang entwickelt, „A Link Between
Worlds“ vier Jahre. Die ersten beiden Jahre bei beiden Projekten waren
jedoch bloße Experimentierphasen, in denen erst das Konzept der Spiele
mühsam erarbeitet wurde. Dies rührt vor allem daher, da die Entwickler
mit diesen Titeln Neuerungen einführen möchten. Da dies auch ein Ziel
der Entwicklung von „Zelda U“ sein soll, ist auch hier eine lange
Experimentierphase notwendig.
Ende Januar 2013 teilte Aonuma, wie bereits erwähnt, offiziell grobe
Informationen zu „Zelda U“ mit. Er äußerte aber weiter, das Projekt sei
immer noch nicht vorzeigbar. Mit „The Wind Waker HD“ kündigte er aber
einen weiteren neuen Ableger für die Wii U an. Zwar handelt es sich bloß
um ein Remake, Aonuma zufolge soll es aber auch zur Überbrückung der
Wartezeit auf das völlig neue Spiel dienen. Das Spiel gibt überdies aber
auch Auskunft über die Entwicklung des neuen „Zelda U“.
Um einen geeigneten Grafikstil für das erste HD-„Zelda“ zu finden, habe
Nintendo die letzten drei Heimkonsolenableger probeweise in HD-Grafik
umgesetzt – ein Resultat ist die Demo von der E3 2011. Der „Wind
Waker“-Stil in HD überzeugte das Team jedoch derart, dass es sich zu
einem kompletten HD-Remake entschied. Nach nur einigen Monaten war das
Remake fertig. Das Entwicklerteam stieß den Arbeiten für das neue Wii
U-„Zelda“ bei und bereicherte das Projekt durch Erfahrung mit
HD-Entwicklung – „The Wind Waker HD“ war, wie Aonuma bekanntgab, quasi
ein Testgelände für sein Team.
Mitte 2013 gab es übrigens sehr widersprüchliche Angaben. Aonuma
behauptete, bezüglich „Zelda U“ sei man immer noch am Ausprobieren und
es stehe immer noch nichts konkretes fest; Miyamoto und Iwata hingegen
sprachen von einer fortgeschritteneren Entwicklung, sodass das Spiel
bald angekündigt werden könne.
Nun, da auch „A Link Between Worlds“ vollendet ist, ist „Zelda U“ das
einzige Spiel im Fokus des Teams. So ist es auch wahrscheinlich, dass
inzwischen das Grundkonzept endlich steht. An „Hyrule Warriors“ für Wii U
wirkt das Team vermutlich nur kooperierend/kontrollierend mit und
höchstwahrscheinlich befindet sich unlängst ein weiterer
Handheld-Ableger in der frühen Konzeptphase. Das alles nimmt aber kaum
Ressourcen vom derzeitigen Hauptprojekt des Teams. Daher dürfte die
restliche Entwicklung von „Zelda U“, an dem schon seit mindestens
zweieinhalb Jahren gearbeitet wird, relativ schnell vonstattengehen.

The Wind Waker HD – das erste für Wii U veröffentlichte Zelda-Spiel
Das Gameplay
Zum Gameplay von „Zelda U“ sind noch keine konkreten Details bekannt –
dass Veränderung eines der Leitmotive sein wird, betonte Aonuma jedoch
bereits mehrfach. Schon bei den zwei vorherigen Teilen hat man dies, wie
schon erwähnt, versucht – bei „Skyward Sword“ mit eher mäßigem, bei „A
Link Between Worlds“ dafür mit umso größerem Erfolg. So kündigte Aonuma
im Januar 2013 groß und breit an, das Team wolle mit „Zelda U“ die
Konventionen des Franchise neu überdenken. Man wolle ein neuartiges
„Zelda“ entwickeln, das sich stärker an den Ursprüngen der Reihe
orientiere. Auch Traditionen der Reihe, beispielsweise die vorgegebene
Reihenfolge der Dungeons oder ein fehlender Mehrspielermodus, wolle man
überdenken.
Eine wichtige Frage ist auch, ob das Spiel wie „Skyward Sword“ wieder
auf Bewegungssteuerung setzen wird. Eine Aussage Aonumas von August 2011
klang dazu eher ablehnend; stattdessen könne man das GamePad zur
neuartigen Nutzung von Items einbinden, meinte der vielbeschäftigte
Produzent.
Nur drei Monate später hingegen äußerte er das Gegenteil: Er sei mit
der Bewegungssteuerung so zufrieden, dass eine Rückkehr zur
traditionellen Button-Steuerung in neuen Spielen nur schwierig
vorzustellen sei.
Wo „Skyward Sword“ eine kompakte Oberwelt mit wenig
Erkundungsmöglichkeiten bot, möchte Aonuma in dem nächsten Wii U-„Zelda“
lieber eine große Spielwelt entwickeln, die dem Spieler Freude beim
Erkunden bereiten soll. Auch das Reisen durch die Welt soll von
Bedeutung sein – wie schon in „The Wind Waker HD“ soll das GamePad dazu
beitragen. Dies müsse aber nicht in einem weiteren großen Ozean, den es
per Boot zu durchsegeln gilt, resultieren. Außerdem deutete Aonuma an, dass die Spielwelt des Titels eine völlig neuartige sein werde.
Grafikstil und Handlung
Der Grafikstil scheint für die Entwickler des Spiels von großer
Bedeutung zu sein, doch in welche Richtung er gehen wird, ist unbekannt.
Aonuma deutete an, dass beim Experimentieren mit vergangenen
„Zelda“-Grafiken in HD ein neuartiger Stil entstanden sei. Viele Fans
befürchten, dass der Titel wie schon „The Wind Waker HD“ einen
Cel-Shading-Stil bieten könnte. Dies dürfte jedoch relativ
unwahrscheinlich sein – zwei Mal den gleichen Grafikstil hintereinander
in einem Konsolenableger zu verwenden, ist für Nintendo eher untypisch.
Noch im September 2013 verriet Aonuma übrigens, dass die Handlung des
Spiels noch nicht feststehe, ebenso wie die Platzierung in der
„Zelda“-Timeline. Dies ist wenig überraschend: Die Handlung eines
„Zelda“-Spiels wird erst im Laufe der Entwicklung verfasst und stellt
eine eher geringe Priorität dar.
Soweit die spärlichen Fakten, die zu „Zelda U“ bekannt sind. Welches
Gesamtbild ergibt sich für euch, wenn ihr diese Puzzleteile
zusammenlegt?