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Alle Jahre wieder fragen wir uns: Was entwickelt Nintendo Entertainment Analysis & Development, kurz EAD, momentan? Das aus sieben Unterabteilungen bestehende Nintendo-Studio hat in seiner langen Geschichte einige der erfolgreichsten, besten und innovativsten Videospiele der ganzen Industrie hervorgebracht. Als größte interne Entwicklungsabteilung und direkt unter der Aufsicht von Shigeru Miyamoto stehend, stammt ein Großteil der Nintendo-Eigenproduktionen aus diesem Studio. Damit ist die Frage, woran das Wunder-Studio derzeit werkelt, insbesondere für Nintendo-Fans sehr interessant. In diesem Bericht beantworten wir sie für euch!

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Wohin rast das Mario Kart“-Team als nächstes?

Das hauptsächlich für die „Mario Kart“-Reihe zuständige Software Development Department 1 unter der Leitung von Hideki Konno hat gegen April 2014 die Arbeiten an „Mario Kart 8“ für die Wii U beendet. Ein kleiner Teil des großen Entwicklerteams hinter diesem Spiel arbeitet nun an Erweiterungen. Das vor Kurzem veröffentlichte erste DLC-Paket beweist, dass da noch einiges an Arbeit einfließt.

Das übrige Produktionsteam von SDD 1 wird aber nicht arbeitslos werden. Im Juni verriet Miyamoto, dass das Team derzeit alle Hände frei habe und diese Zeit zum Experimentieren nutze. Besonders mit dem Konzept zweier Bildschirme, wie es die Wii U ermöglicht, arbeite das Team derzeit und habe damit viel Spaß. In anderen Worten: Das „Mario Kart“-Team ist zum Teil mit „Mario Kart 8“-Support und zum anderen Teil mit Grundlagenforschung eingedeckt und wird vermutlich zumindest in den kommenden Monaten kein neues Spiel veröffentlichen.

Trainieren, musizieren, leben – und ballern

Die zweite EAD-Unterabteilung, derzeit geleitet von Produzent Hisashi Nogami, zeichnet für die harmlosesten Spiele der EAD verantwortlich, die selbst schon generell äußerst harmlose Spiele hervorbringt: „Wii Sports“, „Wii Music“ und „Animal Crossing“ gehören zum Portfolio dieses Teams. Und ausgerechnet jenes versucht sich nun an einem Third Person-Shooter. Natürlich kommt dieser nicht brutal und realistisch daher, sondern bunt und spaßig – „Splatoon“ ist eine neue Marke und hat durchaus das Zeug zu einem Erfolg. Nächstes Jahr auf der Wii U soll es so weit sein.

Ansonsten halten wir es für ziemlich wahrscheinlich, dass die Gruppe momentan „Animal Crossing“ für die Wii U entwickelt. Denn im August 2013 kam kostenlos „Animal Crossing Plaza“ heraus, dessen Dienste Ende 2014 abgeschaltet werden sollen. Außerdem erwartet uns im Mai 2015 ein an „Animal Crossing“ angelehnter DLC für „Mario Kart 8“ – das „Zelda“-DLC im November 2014 könnte dementsprechend zu „Hyrule Warriors“ passen. Beides könnte darauf hinweisen, dass uns ein vollwertiges „Animal Crossing“ für die Wii U bevorsteht – angesichts des großen Erfolges der Reihe nur ein logischer Schritt. Offiziell ist diesbezüglich zwar noch nichts bekannt. Einem kleinen Hinweis zufolge könnte ein entsprechendes Projekt aber seit Mai 2013 in der Mache sein.

Ähnlich gibt es übrigens schon seit Jahren Andeutungen auf ein „Wii Music 2“ – sowohl durch Patente als auch direkt aus dem Munde Miyamotos, der von dem Spiel recht angetan ist. Inzwischen vermuten wir aber, dass entsprechende Pläne zumindest vorübergehend auf Eis gesetzt wurden.

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Wohin führt es Link als nächstes?

Das bekannteste EAD-Team ist mit Sicherheit jenes von Produzent Eiji Aonuma. Er und das dritte Kyoto-EAD-Team haben seit Jahren nichts als „The Legend of Zelda“-Spiele entwickelt. Und in Zukunft wird sich das auch nicht ändern.

Im September erschien zunächst einmal „Hyrule Warriors“, das extern entstand und dessen Entwicklung EAD Kyoto 3 nur überwachte. Seit einiger Zeit arbeitet die Abteilung an „The Legend of Zelda“ für Wii U, das nächstes Jahr vollendet sein soll. Wie für Heimkonsolen-„Zeldas“ üblich, scheint dieses Spiel wieder alle vorherigen EAD-Produktionen in den Schatten stellen, wenn es um die Teamgröße geht. Das bedeutet, dass ein großer Teil der mehreren hundert EAD-Mitarbeiter diesem Projekt zugeteilt ist. Monolith Soft Kyoto wird vermutlich wieder Unterstützung leisten, wie schon bei den letzten beiden „Zelda“-Spielen.

Das Heimkonsolen-„Zelda“ befindet sich nun wohl am Ende seiner Entwicklungsphase – das heißt, dass parallel dazu schon seit einiger Zeit die Vorproduktion eines neuen „Zelda“-Spiels für einen Handheld läuft. Immerhin begannen etwa die Planungen zu „A Link Between Worlds“ 2009, als die Entwicklung von „Skyward Sword“ volle Fahrt aufnahm. Erst Anfang Juli machte Miyamoto offiziell, dass man „Zelda“-Pläne für den 3DS habe. Vielleicht bezog er sich damit auch bloß auf das lang ersehnte 3DS-Remake von „Majora's Mask“, das EAD Kyoto 3 und Grezzo seit nunmehr drei Jahren entwickeln und das im nächsten Frühjahr erscheinen wird. Aber unabhängig davon sind wir überzeugt, dass längst ein völlig neues Handheld-Abenteuer in der Planung ist.

Die Schmiede solider 2D-Jump-'n'-Runs

Das vierte EAD-Team unter Produzent Hiroyuki Kimura ist für seine „New Super Mario Bros.“-Titel bekannt. Nachdem derer 2012 gleich zwei erschienen waren, versprach man, weiterhin pro Konsole nur einen einzigen Teil der Reihe zu veröffentlichen. Doch was macht das Team in der Zwischenzeit? Die Antwort: „Mario Maker“! Das Spiel wird 2015 für Wii U erscheinen und dürfte wenig ressourcenintensiv sein, zumal es sich offenbar noch in einer frühen Entwicklungsphase befindet.

Zuletzt hat EAD Kyoto 4 ferner „Pikmin 3“ hervorgebracht, das erst vor wenigen Monaten noch mit einem Update versorgt wurde. Wir können uns gut vorstellen, dass man sich über einen Nachfolger zumindest schon Gedanken macht. Immerhin war auch einst ein Handheld-„Pikmin“ in Planung, wie Patente zeigen. Bislang wurde daraus nichts. Aber vielleicht ändert sich das ja bald? Gerade der New 3DS mit seiner erhöhten Rechenleistung könnte ein solches Spiel ermöglichen.

Ansonsten kooperieren einige Teammitglieder der „New Super Mario Bros.“-Spiele mit Good-Feel und helfen an „Yoshi's Woolly World“ mit. Ähnlich war es bereits im Falle von „Yoshi's New Island“. Außerdem könnte die Abteilung mit der Ausarbeitung der bislang weitestgehend herrenlosen Konzept-Demos „Project Giant Robot“ und „Project Guard“ beauftragt werden.

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Pssst: Eine anonyme Quelle spielte uns das streng geheime Spezifikationsdokument aus der Planungsphase dieses Artikels zu ;-)

Tadashi Sugiyama lässt sich nicht in die Karten blicken

Wie ihr euch sicher nun denken könnt, hört der Produzent der fünften EAD-Kyoto-Abteilung auf den Namen Tadashi Sugiyama. Er ist wohl nur wenigen bekannt – als Director von Titeln wie „Zelda II“, „Super Mario Kart“ oder „F-Zero X“ kann sich seine Vita aber durchaus sehen lassen. Seine EAD-Abteilung hat zuletzt „Wii Fit U“ sowie mit Vitei „Steel Diver: Sub Wars“ entwickelt.

Woran Sugiyama und Co. als nächstes arbeiten, ist aber noch völlig unbekannt. Daher besteht die Chance, dass hier die Hauptarbeiten an „Project Giant Robot“ oder „Project Guard“ ablaufen werden. Außerdem steckt vermutlich dieses Team hinter „Star Fox“ für Wii U, das sich schon seit sechs Jahren in einer frühen Entwicklungsphase befindet. Denn dank der Entwicklung von „Star Fox 64 3D“ hat EAD Kyoto 5 bereits Erfahrung mit der Serie.

Das Louvre und die Welt entdecken

Ortswechsel: Die zweite EAD-Niederlassung befindet sich in Tokyo, und hier sind zwei weitere Abteilungen ansässig. Die erste der beiden wird von Takao Shimizu geleitet und ist seit der Entwicklung von „Super Mario Galaxy“ sehr unbedeutend geworden. Die letzten Veröffentlichungen von EAD Tokyo 1 sind der „Nintendo 3DS Guide: Louvre“ für 3DS sowie „Panorama View“ für Wii U. Daran wird sich künftig wohl nichts ändern, das heißt: Von dieser Gruppe sollten wir in der nächsten Zeit nur weitere derartige Kleinprojekte erwarten, die kaum als Spiel bezeichnet werden können. Kooperierend wird dieses Team auch die Entwicklung von „Majora's Mask 3D“ supervisen, wie es bereits beim Remake von „Ocarina of Time“ der Fall war.

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Beim talentiertesten Entwicklerteam der Welt ist alles möglich

Seitdem EAD Tokyo 1 nichts Nennenswertes hervorbringt, bringt die Schwesterabteilung Kreativität für gleich mehrere Spielehersteller mit sich. EAD Tokyo 2 unter der Leitung des genialen Yoshiaki Koizumi verantwortet die letzten 3D-„Super Mario“-Spiele. An jenen Titeln arbeitet die Abteilung ununterbrochen – so wurde im April 2014 bekannt, dass man bereits das nächste 3D-„Mario“ entwickelt.

Zielplattform bislang unbekannt. Auch zum Spiel selbst nichts bekannt. Möglich fast alles. „3D Land 2“/„3D World 2“ wäre denkbar. An der „Super Mario Galaxy“-Formel hat das Team auch noch Interesse, sodass ein dritter Teil der Weltraum-Saga möglich wäre. Auch an einem Nachfolger zu „Super Mario Sunshine“ besteht Interesse, im Bereich des Möglichen wäre auch ein HD-Remake, ähnlich wie bei „The Wind Waker HD“. Und last but not least besteht natürlich auch die Möglichkeit, dass es ein völlig neues „Super Mario“-Spiel wird. In der Reihe lässt sich nämlich eine Regelmäßigkeit entdecken: Nach je zwei relativ ähnlichen Spielen wird ein komplett neues Konzept erdacht („64“ ? „Sunshine“; „Galaxy“ ? „Galaxy 2“; „3D Land“ ? „3D World“). Dieser Gesetzmäßigkeit zufolge müsste der nächste Ableger der Reihe etwas komplett Neues sein. Müsste. Muss aber nicht.

Das Mysterium von EAD Tokyo 3

Offenbar hat Nintendo Anfang 2014 eine dritte EAD Tokyo-Abteilung gegründet (wir berichteten). Denn in den letzten Jahren stockte Koizumi sein Team stark auf, um mehr als nur „Super Mario“ entwickeln zu können. So etwa entwickelte die Abteilung mit indieszero die beiden „NES Remix“-Spiele für Wii U. Vor Kurzem erschien „Ultimate NES Remix“ für den 3DS, das anscheinend von der neuen Abteilung EAD Tokyo 3 entwickelt wurde. Weiteren Teilen der Reihe steht angesichts deren Erfolge kaum etwas im Wege – ein „Game Boy Remix“ oder ein „Third Party Remix“ könnten laut Aussage des Projektleiters realisiert werden.

Überdies steckte EAD Tokyo 3 wohl auch hinter „Captain Toad: Treasure Trackers“, das inzwischen zwar vollendet, bei uns aber erst im Januar erscheinen wird. Angesichts der Abteilungserweiterung dürften uns in den nächsten Jahren weitere derartige Titel erwarten. Wir könnten gespannter kaum sein – doch was das neue, geheimnisvolle Team als nächstes machen wird, ist angesichts seines Mysteriums noch völlig unklar.

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Fazit – Viel Neues am Horizont

Fünf Spiele hat Nintendo EAD 2014 hervorgebracht – „Mario Kart 8“, zwei „NES Remix“-Teile, „Steel Diver: Sub Wars“ und „Captain Toad“ –, für EAD-Verhältnisse ziemlich wenig. Außerdem sind auch nur relativ wenige aktuelle Projekte enthüllt worden, die zudem alle erst 2015 erscheinen sollen. Die meisten davon sind noch in einer frühen Entwicklungsphase. Warum das so ist: Da die Entwicklungsabteilungen in Kyoto Mitte 2014 in ein neues Gebäude umzogen, haben sich die Spieleproduktionen leicht verschoben. Dafür soll danach die Spieleentwicklung generell effizienter ablaufen. Zudem zieht „The Legend of Zelda“ für Wii U Manpower von anderen Projekten ab.

Das künftige EAD-Lineup ist somit größtenteils noch eine unbeschriebene Karte: Abgesehen von Titeln wie „Zelda“ oder „Splatoon“ befindet sich derzeit fast alles in der Vorproduktionsphase. Miyamoto etwa versprach, dass junge Entwickler an den Konzepten zu weiteren kleinen Titeln wie „Project Guard“ arbeiten. Ab 2015 dürfte uns somit eine regelrechte Welle an EAD-Spielen erwarten. Außerdem kann man davon ausgehen, dass die Abteilung bereits Grundlagenforschung für die Entwicklung von Spielen der kommenden Hardwaregeneration durchführt und auch im mysteriösen Quality-of-Life-Projekt involviert ist.