Nintendo hat die Adventszeit genutzt, um gleich zwei Wellen mit insgesamt 18 Sammelfiguren in Europa in den Handel zu bringen. Die ersten positiven Meldungen zu Verkaufszahlen aus den USA sind bereits eingetroffen und die dritte sowie vierte Welle sind für Januar und Februar mit sechs beziehungsweise fünf weiteren Sammelfiguren angedacht. Die fünfte und sechste Welle wurde in der Nintendo Direct-Ausgabe am 14. Januar 2015 ebenfalls bereits angekündigt.
Doch wer hat genügend Geld, sich alle Sammelfiguren zu holen - immerhin muss man allein für die erste und zweite Welle ca. 270 Euro ausgeben?! Wahrscheinlich ist die Anzahl derer, die nun beim Lesen dieses Artikels die Hand heben, überschaubar. Eine Strategie zur Selektion muss demnach her. Wer die Internetforen durchkämmt, wird auf die eine oder andere Kaufstrategie stoßen, die ich euch nun kurz vorstellen möchte.

Kauf nur derjenigen Sammelfiguren, die man absolut haben möchte“
Die Strategie ist sinnvoll, allerdings wird sie schnell über Bord geworfen, wenn man einmal dem Sammelfieber verfallen ist. Die Strategie eignet sich vor allem für Einsteiger oder diejenigen, die absolut eisern sein können. Positiv ist, dass sie mit anderen Strategien verknüpft beziehungsweise erweitert werden kann.
„Kauf mit Beschränkung“
Diese Strategie ist eine Abwandlung der ersten Strategie, wobei man sich selbständig vor dem Kauf von Sammelfiguren eine Beschränkung setzt. Beispielsweise wäre eine „2 Sammelfiguren pro Welle“-Regel möglich. Sie eignet sich vor allem für Eltern, die ihren Kindern den Erwerb erlauben, aber trotzdem Grenzen setzen möchten. Negativ zu beurteilen ist vor allem, dass sie mit später noch erläuternden Strategien nur begrenzt oder gar nicht kombinierbar ist.

„Kauf der Sammelfiguren, die wahrscheinlich nicht nachproduziert werden“
Dass man nach einer gewissen Zeit die eine oder andere Sammelfigur nicht mehr bekommt, liegt in der Natur der Sache. Die ersten Meldungen, Dementis und Klarstellungen dazu gibt es ja bereits. Doch welche Sammelfiguren sind davon betroffen? Der Wahrscheinlichkeit nach wird es eher unbekannte Charaktere und Spielreihen eher treffen, allerdings ist es im Endeffekt wieder eine Frage von Angebot und Nachfrage. Nintendo müsste dazu regelmäßig Verkaufszahlen der jeweiligen Sammelfiguren bringen oder das Aussetzen der Produktion von bestimmten Sammelfiguren ankündigen, um die Strategie gezielt verfolgen zu können, was derzeit nicht in Sicht ist. Der Vorteil der Strategie ist natürlich, dass man über einen längeren Zeitraum die Möglichkeit hat, seine Sammlung zu vervollständigen, wenn man sich noch für die „Alles Kaufen“-Strategie entscheidet.
„Kauf der Sammelfiguren, die wahrscheinlich den höchsten Sammelwert aufweisen werden“
Eigentlich handelt es sich um eine Abwandlung der dritten Strategie, wobei nicht nur die Angebotsdauer der Sammelfigur im Zentrum steht, sondern auch ein Blick in die weitere Zukunft geworfen wird, um den möglichen Sammlerwert zu bestimmen. Der ist natürlich auch von den Verkäufen einer jeweiligen Sammelfigur abhängig, aber darüber hinaus auch von vielen weiteren Faktoren, beispielsweise der Zukunft einer Spielreihe (beispielsweise „F-Zero“) und externen Einflussfaktoren. Beispielsweise wäre die Wii Fit Trainerin bestimmt eine Sammelfigur mit einem später einmal hohen Sammelwert gewesen, wenn die Meldungen über ein Produktionsende einiger Sammelfiguren nicht dazu geführt hätten, dass der ein oder andere sie sich schnell gekauft hat und die Nachfrage samt der daraus entstehenden Folgen so gestiegen ist. Die Strategie ist sehr anfällig durch externe Faktoren und sollte nur als Zweitstrategie verwendet werden, da sie keine wirkliche Sammelstrategie, sondern eher als eine Art Investition in einen eventuell höheren Verkaufswert für die Zukunft ist.

„Kauf von Sammelfiguren aus Spielreihen“
Die Strategie ist eine Miniversion der „Alles Kaufen“-Strategie, da man alle Sammelfiguren einer Spielreihe kauft. Der Vorteil ist natürlich, dass man ein gewisses „Gotta catch’em all“-Gefühl bekommt und sich finanziell im Rahmen bewegt. Das bedeutet aber auch, dass man sich nur für eine große Spielreihe, beispielsweise „Super Mario“ oder „Pokémon“, und ggf. mehrere kleine Spielreihen, beispielsweise „Kirby“, entscheidet. Nachteile der Strategie sind, dass sie nur mit wenigen anderen Strategien kombinierbar ist und sie potenzielle Einzelfiguren, wie beispielsweise Mega Man, eigentlich nicht berücksichtigt. Dazu wäre die Erweiterung „Kauf von Spielreihen+“ vorzunehmen.
„Kauf von Sammelfiguren für Spiele“
Spielerisch ist diese Strategie natürlich die Sinnvollste, immerhin bringt es einem spielerisch nichts, wenn man eine Sammelfigur kauft, die man in einem Spiel nicht verwenden kann, beispielsweise Meta Knight bei „One Piece“, oder die einem nur zufällige Gegenstände bringt, beispielsweise Lucario bei „Hyrule Warriors“. Die Strategie ist allerdings nur bedingt eine Sammelstrategie, die zudem dann ihre Schwächen zeigt, wenn man sich für ein Spiel entscheidet, das die Mehrzahl der Sammelfiguren unterstützt, wofür „Super Smash Bros.“ ein sehr gutes Beispiel ist.
Das waren einige der gerade in den Internetforen geisternden Strategien für das Sammeln der amiibo-Figuren. Natürlich ist die Wahl der richtigen Strategie immer von Person zu Person unterschiedlich, wobei selbstverständlich auch der finanzielle Rahmen entscheidend ist. Da die Grenzen zwischen den Strategien in vielen Fällen fließend sind und sie zudem auch kombiniert werden können, sind die Kategorisierung und die Einschätzungen nur als Anregung zu sehen, da jene Leute, die am Anfang bei der „Gotta catch’em all“-Frage die Hand gehoben haben, wohl nicht bis zum Ende gelesen haben. Ich freue mich zumindest auf das nächste „Jens kommentiert“ und hoffe, dass ihr auch noch Lust habt, beim nächsten Mal meinen Senf zu lesen.
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