Nach den ersten Stunden mit Nintendo Switch hatten wir unseren Ersteindruck mit euch geteilt. Nun ist der Zähler im mittleren zweistelligen Bereich angelangt, und wir lassen euch natürlich daran teilhaben, wie sich die Konsole im Langzeit-Test schlägt!

Positionswechsel
Was man bisher nur aus Videos kannte, fühlt sich tatsächlich wirklich unglaublich cool an. Eben deshalb, weil es in dieser bislang sinnvollsten Form noch nie da war. Die Rede ist natürlich davon, mal eben nebenbei den Standort zu wechseln. Wenn man am TV zockt und dann einfach ins Dock greift und die Konsole mitnimmt, ist das nicht einfach nur ein Gimmick. In dieser einen Woche mit Switch habe ich es schon unzählige Male genutzt. Egal, ob ich nur den Fernseher freigegeben habe, im Bett noch ne Runde gezockt habe oder sogar in der Mittagspause auf der Arbeit noch ein wenig weiter mit Link durch Hyrule gestreift bin: wenn man einmal dieses Feature schätzen gelernt hat, will man es nicht mehr missen.
Unterwegs
Doch natürlich stellt sich passend dazu die Frage, wie viel Spaß man unterwegs hat. Und vor allem: wie lang. Ich habe es mit The Legend of Zelda: Breath of the Wild", Bildschirmhelligkeit auf ca. 1/2 und aktiviertem WLAN drauf ankommen lassen. Nach nicht ganz drei Stunden war der Spaß dann vorbei, das Ladekabel musste her, und nach weniger als vier Stunden waren die 100% wieder zurück. Auf der anderen Seite wurde aber der Standby-Modus deutlich besser integriert als beim Nintendo 3DS. Switch kann stundenlang vor sich hin schlummern. Auch wenn ich es selber nicht glauben kann: nach zehn Stunden im Standby mit im Hintergrund laufendem „The Legend of Zelda: Breath of the Wild" zeigte mir der Akku satte 99% an! Doch bevor der Konsole der Saft ausgeht, könnte man an sonnigen Tagen auf ein anderes Problem stoßen. Zwar lässt sich der Bildschirm sehr hell einstellen, doch an einem schönen Sommertag wird auch das nicht ausreichen, um noch ohne Einschränkungen zocken zu können. Ein weiterer Punkt, an dem sich viele stören werden, ist die Lautstärke. Der Lüfter der Konsole legt ab und an merklich los, was fast schon wie ein Pfeifen klingt.

Gehalten
Wie schon im Ersteindruck befürchtet sind zwei getrennt voneinander genutzt Joy-Con nichts, was man mit größeren Händen über einen längeren Zeitraum als angenehm betrachtet. Man muss sie tatsächlich etwas verkrampft halten, insbesondere in hitzigeren Gefechten. Am deutlichsten wird dies beim rechten Joy-Con, wo der Joystick tiefer angesetzt ist als beim linken. Möchte man mit Mittel- und Zeigefinger die beiden Trigger bedienen, müssen Ring- und kleiner Finger sich merklich anstrengen, um Stabilität zu gewährleisten. Für mich war unterwegs also der Tisch-Modus nicht geeignet, da ich weder Pro Controller noch Joy-Con-Halterung mitgenommen habe, sondern nur die Konsole mit angeklemmten Joy-Con. Und eben im Handheld-Modus fühlt sich alles auch über einen langen Zeitraum sehr viel angenehmer an. Das Gewicht sollte den meisten Spielern keine Probleme bereiten, und auch die Größe der Konsole hält sich noch im Rahmen. Die unteren, abgerundeten Ecken der Joy-Con finden perfekt in der Handinnenfläche halt, so dass man auch über einen längeren Zeitraum angenehm spielen kann.
Alternativen
Wenn man dagegen nicht im Handheld-Modus spielt, bieten sich natürlich mehrere Alternativen zu den einzeln gehaltenen Joy-Con an. Da die Joy-Con-Halterung im Lieferumfang der Konsole enthalten ist, wird dies für die meisten Spieler die Alternative sein. Das Spielgefühl ist damit wie mit einem klassischen Controller. Gleiches gilt für den separat erhältlichen Pro Controller. Welches Pad einem besser in der Hand liegt, muss hier jeder für sich selbst entscheiden, denn beide Varianten ermöglichen angenehmes zocken auch in langen Sessions.

Menü
Das Hauptmenü der Konsole ist wirklich sehr aufgeräumt und von großen Symbolen geprägt. Oben links befindet sich das eigene Profilbild, bei dessen Auswählen man die Einstellungen am Profil vornehmen kann. In der Mitte in einer Zeile werden die Spiele als große Kästen aufgeführt, und am unteren Rand bringen kleinere Kreise unterschiedliche Funktionen wie Screenshots, eShop oder die Einstellungen hervor. Hier findet man dann auch sehr schnell heraus, dass von den 32 GB Speicher der Konsole exakt 25,9 GB zur freien Verfügung stehen. Jederzeit lässt sich auch ein Schnellmenü durch halten der Home-Taste aufrufen, das zum Beispiel das Ändern der Helligkeit im Handheld- oder Tisch-Modus zulässt.
Angedockt
Im Ersteindruck haben wir bereits erwähnt, dass Switch sich sehr edel anfühlt und auch der Bildschirm überzeugen kann. Was dagegen schon ein wenig abfällt, ist die Switch-Station. Die Verarbeitung wirkt nicht mehr wie edle Hardware sondern geht wieder etwas mehr in Richtung Plastik-Spielzeug, was nicht zuletzt durch das äußerst geringe Gewicht bewirkt wird. Man fragt sich tatsächlich, ob sich überhaupt etwas Technik darin befindet. Doch wenn man die ebenfalls ein wenig billig wirkende Abdeckung öffnet und die drei Anschlüsse für Strom, HDMI und USB sieht weiß man, dass doch irgendwas drin stecken muss.

Technik
Für einen Handheld wäre die reine Leistung der Konsole wirklich beeindruckend, doch Nintendo möchte Switch vor allem als Heimkonsole platzieren, und daher muss sie sich auch hier beweisen. Anhand der beiden Spiele, die mir bislang zur Verfügung standen - namentlich "The Legend of Zelda: Breath of the Wild" und "Just Dance 2017", will und kann ich noch kein abschließendes Fazit zu diesem Punkt abgeben. Ich muss ehrlich sagen, dass ich vom rein technischen Standpunkt schon ein wenig mehr erwartet hätte, wenn ich mir Links Abenteuer auf einer brandneuen Konsole so ansehe. Damit ist jedoch nicht der Handheld-Mode gemeint: die hohe Pixeldichte und ein weitgehend flüssiger Spielablauf können überzeugen, wenn man die Konsole in den Händen hält. Doch am großen Fernseher sieht es da schon etwas anders aus. Besonders die pixeligen Kanten fallen deutlich ins Auge, und auch die Bildrate geht in regelmäßigen Abständen merklich in die Knie. Hier muss die Zukunft zeigen, ob Spiele wie „Super Mario Odyssey” oder „Xenoblade Chronicles 2”, die speziell für Switch entwickelt wurden, die tatsächliche Leistung der Konsole ans Tageslicht bringen, oder ob tatsächlich schon jetzt das Ende der Fahnenstange erreicht ist.
Ungetestet
Leider konnte ich nicht alles, was Switch bietet, testen. Die Online-Funktionen wie der eShop waren noch nicht zugänglich. Erst ein Firmware-Upgrade, welches pünktlich zum Launch bereitstehen soll, wird dies ermöglichen. Der nächste, ungetestete Punkt ist die HD-Vibration. Da keins unserer beiden verfügbaren Spiele dies unterstützt, kann ich hierzu kein Fazit abgeben. Ähnlich verhält es sich mit Multiplayer-Titeln, bei denen jeder Spieler einen Joy-Con bekommt. Testweise quer gehalten war der Joy-Con mit angeklemmter Handgelenks-Schlaufe in Ordnung, aber ob dies auch noch nach langen Zock-Sessions so ist, wird sich noch zeigen müssen.

Fazit
Nintendo Switch bringt wirklich frischen Wind in den Alltag der Spiele-Konsolen. Die Möglichkeit, Spiele überall und auf verschiedene Arten zu spielen, möchte man einfach nicht mehr missen. Doch die technische Seite der Konsole muss sich erst noch beweisen. Und so abgedroschen, wie der folgende Satz auch klingen mag: Nintendo muss dafür sorgen, dass der Software-Nachschub läuft, damit man auch langfristig Spaß haben wird.