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Nintendo Switch (OLED-Modell)

von

Marco Lipke

Für viele Monate war die Nintendo-Community in Aufruhe. Die Gerüchte über ein neues Nintendo Switch Modell häuften sich, und auch große Publikationen waren sich sicher, dass noch in diesem Jahr der zweite Frühling für die extrem beliebte Konsole ansteht. Die Enthüllung des OLED-Modells beendete vorerst die Gerüchteküche und ließ eine Frage zurück: Lohnt sich das Upgrade? Wir konnten bereits einige Tage mit der Konsole verbringen und sind verwundert.

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Die erste Station

Bevor es zu der eigentlichen Konsole geht, soll erst einmal das Dock im Zentrum stehen. Dieses ist ungefähr gleich groß, allerdings sind die oberen Kanten stärker abgerundet, während die unteren es überhaupt nicht sind. Die weiße Edition punktet auf jeden Fall mit Stil, und auch das kleinere Nintendo Switch Logo lässt die Box hochwertiger erscheinen. Leider enttäuscht das Innenleben, denn dort, wo die Konsole reinkommt, wurde ein sich billig anfühlendes Plastik-Material genutzt, dessen Klavierlack-Optik sich mit dem Design beißt. Dementsprechend wirkt es so, als ob der Bildschirm der Konsole gefährdet ist, sollte man sie nicht perfekt hineinstecken. Möglicherweise ist die Sorge unbegründet und muss im Langzeittest beobachtet werden, hier wäre aber ein besseres Material wünschenswert gewesen.

Auf der Rückseite gibt es dann die funktionstechnischen Änderungen. Die Klappe lässt sich nicht mehr aufklappen, sondern lediglich abnehmen, was aber nicht weiter stört und eher dafür sorgt, dass man besser an die Anschlüsse herankommt. Ein USB-Port ist verschwunden, dafür sitzt nun ein LAN-Port da, sodass die Zeiten des Adapters offiziell beendet wurden. Natürlich gibt es weiterhin zwei USB-Anschlüsse an der Seite, die auch genügen sollten.

Liebe auf den ersten Blick

Der Lieferumfang ist identisch mit der normalen Edition der Nintendo Switch, der große Unterschied liegt aber an der Konsole selbst sowie dem Bildschirm. Sobald sie Konsole eingeschaltet wird, erstrahlt der sehr helle OLED-Bildschirm, dessen Größenunterschied deutlicher ist, als er auf dem Papier wirkt. Die dünneren Ränder sorgen für ein hochwertigeres Gefühl, die Größe selbst bleibt aber der Star. Egal in welchem Spiel, hier wird ein überraschend großes Upgrade geboten, das besonders bei kleinen Texten oder einer vollen UI seine Vorzüge ausspielt. Doch auch bei The Legend of Zelda: Breath of the Wild” sorgt die Größe dafür, dass man noch tiefer in der Spielwelt versinkt. Klingt abgedroschen, aber es lässt sich nicht genug betonen, was für ein tolles Upgrade geboten wird.

Das führt aber auch dazu, dass die Konsole an sich etwas größer geraten ist, wenn auch nur ein bisschen. Wer eine Tasche besitzt, in der die normale Konsole sehr fest sitzt, kann diese deshalb in vielen Fällen nicht für das OLED-Modell benutzen, was ebenso auf anderes Zubehör von Drittherstellern zutreffen kann. Im Gegensatz dazu funktioniert zum Beispiel Nintendo LABO trotz der größeren Konsole, sogar das VR-Kit lässt sich ohne Bedenken nutzen. Hier muss allerdings zum Beispiel beim Motorradlenker oder dem Haus bedacht werden, dass ein Teil des Bildschirms verdeckt wird, da die schwarzen Balken an der Seite kleiner geraten sind.

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Die organische Leuchtdiode

Die Stärken eines OLED-Bildschirms sind bekannt, doch im direkten Vergleich zur originalen Switch wird sichtbar, dass die Größe schnell nur zum zweiten Highlight wird. Im Fokus liegt die Farbdarstellung, die deutlich intensiver ist. Zwar war sie bereits beim ursprünglichen Modell nicht schlecht, doch wer einmal das bessere Bild gesehen hat, kann nicht mehr zurück. Insbesondere bei bunten Titeln wie „Super Mario Odyssey“ erstrahlt die Welt plötzlich, die Wüste glüht förmlich und Städte wirken sehr viel lebendiger, obwohl technisch nichts verändert wurde. Denselben Effekt erhält man natürlich auch bei Monitoren und TV-Geräten, wenn sie über einen OLED-Bildschirm verfügen, sodass hier keine Weltneuheit geboten wird. Das Bild im portablen Modus wird aber dermaßen stark verbessert, trotz identischer Auflösung, dass ein Upgrade für einige definitiv sinnvoll sein wird.

Ein Problem an OLED-Bildschirmen kann das Einbrennen sein, doch hier soll die automatische Helligkeitsanpassung, wie es sie schon vorher gab, helfen. Es ist trotzdem reizvoll, diese ab und an auszustellen, um die volle Bildpracht zu sehen – hier werden leider erst Langzeittests Aufschluss darüber geben, ob die Schwäche der OLED-Technologie auftaucht. Dank automatischer Dimm-Funktion verspricht Nintendo auf jeden Fall, eine passende Lösung parat zu haben. Diese Sorge ausgeschlossen, ist der Bildschirm wirklich eine Wucht und dürfte für viele einen qualitativen Unterschied zum Standard-TV darstellen.

Wichtige Erneuerungen

Eine weitere Verbesserung stellt die Audio-Ausgabe dar. Der Ton hört sich nun wuchtiger und etwas sauberer an, einen allzu großen Lautstärkenunterschied konnten wir derweil nicht wahrnehmen. Insgesamt klingen Spiele aber ein wenig besser, wobei Kopfhörer weiterhin die beste Option sein werden.

Ein unerwartetes Highlight ist der Ständer, der zuvor instabil wirkte, nur einen Winkel erlaubte und bei vielen schlichtweg kaputt ging, was zu einem offenen SD-Kartenslot führte. Dieser befindet sich an derselben Position, ist nun aber horizontal gerichtet worden und wird durch einen Ständer bedeckt, der fast die gesamte Breite der Konsole einnimmt. Zudem gibt es kein Einrasten mehr, dafür lassen sich Winkel flexibel einstellen, und auch die Stabilität ist gesichert. Wer nicht direkt auf die Konsole drückt, braucht keine Sorge haben, dass diese umfällt. Dadurch wird der Ständer deutlich nützlicher und dürfte den Tabletop-Modus für viele erst zur Option machen.

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Noch nicht perfekt

Trotz der wichtigen Verbesserungen hätte Nintendo einen Schritt weiter gehen können. Am offensichtlichsten sind da die Joy-Con, deren Vibration weiterhin bestens funktioniert, besonders aber in Sachen Sticks hätten sie eine Überarbeitung verdient gehabt. Etwas ärgerlich sind auch die nun flacheren Lautstärketasten, deren Trennung allerdings nicht mehr so spürbar ist. Somit dauert es einen Tacken länger, das System lauter oder leiser zu machen. Zwar wurde der Akku im Vergleich zum Originalmodell verbessert, da der Bildschirm aber mehr Strom verbraucht, hält sich das System nicht so lange, wie die Switch-Revision.

Lohnt sich das Upgrade?

Die Frage, ob sich die Anschaffung lohnt, ist die dominanteste in der Diskussion um das OLED-Modell, und am Ende auch eine, die sich nicht allgemein beantworten lässt. Wer noch keine Nintendo Switch besitzt, sollte sich definitiv auf die neueste Version konzentrieren, denn der massiv bessere Bildschirm sowie die vielen kleinen Verbesserungen sind den Aufpreis definitiv wert.

Wie sieht es aber mit denen aus, die bereits ein Modell erworben haben? Die Antwort ist zwar langweilig, aber hier muss jeder an seine eigenen Bedürfnisse denken. Wer den Handheld-Modus sowieso selten nutzt, erhält am TV keinerlei Vorteile. Wer hingegen primär auf dem internen Bildschirm spielt, wird definitiv einen Vorteil sehen und ein schöneres Bild erhalten, aber sind das 349,99 Euro wert? Die Antwort muss jeder für sich selbst finden, doch auf jeden Fall gibt es in den Spielen selbst keine besseren Texturen, Bildraten oder andere Spielereien. Und glaubt man Nintendo, sollte das auch niemand für die absehbare Zukunft erwarten.

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Die beste Switch 

Das OLED-Modell der Nintendo Switch ist ein rundum besseres Gerät, dass die Konsole 2021 erneut erstrahlen lässt. Der größere OLED-Bildschirm ist eine wahre Wucht und liefert ein sichtbar besseres Bild dank der stärkeren Helligkeit und kräftigeren Farben, und das in jedem Spiel. Ansonsten wurden in Sachen Ton, Ständer und Anschlüsse am Dock wichtige Aspekte verbessert, wobei hier noch mehr möglich gewesen wäre. Insgesamt ist die Nintendo Switch als OLED-Modell aber die beste Version der revolutionären Konsole.