Nintendo-Online LogoNintendo-Online.de
AccountSuchen
Placeholder image
reports

Vassalord

von

Jens Jordan

Image 23348

Die japanische Mangaka Nanae Chrono verbindet man vor allem mit den Manga Peace Maker“ und deren Fortsetzung „Peace Maker Kurogane“. Die Geschichte um den jungen Tetsunosuke, der den Shinsengumi-Samurai beitreten möchte, begeisterte weltweit tausende von Lesern und Leserinnen und wurde sogar als Anime- und Realserie verfilmt. Den Erfolg möchte Nanae Chrono nun mit „Vassalord“ wiederholen. Doch dafür wechselt sie nicht nur das Genre, sondern auch die Zielgruppe - ob der gewagte Spagat gelingt, erfährt man in den nachfolgenden Zeilen.

Geschichte

Charley J. Chrishunds ist ein Cyborg, der die Drecksarbeit für den Vatikan erledigt. Außerdem ist er ein Vampir, was er seinem halbseidenen »Meister« Johnny Rayflo, einem hedonistischen Playboy, zu verdanken hat. Dieser hat Charley als Kind das Leben gerettet, macht aber selbst heute keine Anstalten, von dessen Seite zu weichen, und schmeißt sich schamlos an ihn ran. Um sein Gewissen zu beruhigen, trinkt Charley nur Rayflos Blut, was die beiden weiterhin aneinander bindet. Und so macht sich das ungleiche Paar gemeinsam auf die Jagd nach ihresgleichen und den Mächten des Bösen...

Qualität und Design

„Vassalord“ ist etwas komplett anderes als die beiden „Peace Maker“-Reihen. Nanae Chrono verlässt den historisch angehauchten und stellenweise auch humoristischen Pfad und wendet sich dem masterischen und auch leicht erotischen Pfad zu. Der Wechsel des Genre ist dabei auch mit einem Wechsel der Zielgruppe verbunden, denn diesmal werden nicht Jungen, sondern vor allem Mädchen angesprochen. Ein gewagter Schritt für jemanden, der eine derartig treue Leserschaft hinter sich hat. Diese werden den Wechsel zum größten Teil nämlich nicht nachvollziehen können, denn „Vassalord“ und die „Peace Maker“-Reihen haben bis auf die schnellen und charakterbetonten Zeichnungen so gut wie überhaupt keine Gemeinsamkeiten. Eben selbige sind zwar wieder mehr als überzeugend, doch die Qualität der Geschichten und der Charaktere überzeugt im ersten Band noch nicht. Die Geschichte des Guten im Kampf im Namen der Kirche gegen das lebende und tote Böse ist eine der seichten Art, wie man sie bereits aus anderen Mangareihen in der ein oder anderen Form kennt. Die einzelnen Handlungszweige kommen nur sehr langsam in Gang und es bleibt nur zu hoffen, dass sich das in den nächsten Bänden ändern wird. Die Charaktere wachsen einem außerdem nur sehr schwer an Herz, was ebenfalls im Gegensatz zu den beiden „Peace Maker“-Reihen steht. Das Design ist passend zum Thema ganz in schwarz gehalten, wobei auf dem Cover der gerade gebissene und jetzt rauchende, halb nackte Johnny Rayflo zu sehen ist.

Fazit

Mit den beiden „Peace Maker“-Reihen konnte die japanische Mangaka Nanae Chrono große Erfolge feiern und weltweit eine große Leserschaft an sich binden. Warum man in diesem Fall den Sprung wagt und etwas komplett Neues schafft bleibt ein Rätsel, denn den Charme der Samurai-Saga erreicht „Vassalord“ um Längen nicht. Es bleibt eine seichte Geschichte ohne nennenswerten Tiefgang, mit der gerade die männlichen Leser der beiden „Peace Maker“-Reihen überhaupt nichts anfangen können. Somit bleiben wir skeptisch, dass sich genügend Käufer und Käuferinnen finden, die „Vassalord“ auch bei uns zum Erfolg machen werden. Wir drücken Nanae Chrono die Daumen und greifen aktuell lieber zu „Kure-nai“ oder „Letter Bee“.